Mit dem Fahrrad von Würzburg zum Bodensee


Publiziert von Gemse , 22. April 2011 um 00:02. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwäbische Alb
Tour Datum:21 Juli 1962
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 2946 m
Abstieg: 2755 m
Strecke:Würzburg - Schwäbsch Gmünd - Ulm - Lindau - Bregenz (348 km)
Unterkunftmöglichkeiten:div. Gasthöfe an der Strecke

I. Abschnitt: Würzburg - Bodensee
 
Im Jahre 1962 sollte im Urlaub eine größere Radtour erfolgen.
Hierbei werden 1 Berg in Österreich und 2 Pässe in der Schweiz bestiegen und das alles völlig CO 2-neutral, obwohl damals über solche Themen noch nicht gesprochen wurde.
 
Ich baute deshalb mein Fahrrad um. Bisher hatte ich nur eine 3-Gang Nabenschaltung. Zusätzlich baute ich noch eine 10-Gang Kettenschaltung ein. Dadurch konnte ich nun auch kurze Steigungen bis zu 15 % schaffen ohne absteigen zu müssen. Ein guter Test hierfür war in Würzburg die Keesburgstraße mit einer maximalen Steigung von 15 %.
 
Wir Peter, Felix (nicht verwandt oder verschwägert mit Hikr-Felix) und ich planten eine Radtour von Würzburg zum Bodensee und weiter in die Schweiz und über den Schwarzwald und Odenwald wieder zurück, insgesamt rund 1500 km.
Peter konnte dann schlussendlich nicht mitfahren, sodass nur Felix und ich die Tour machten. Wir hatten uns Tagesetappen von etwa 150 km vorgenommen.
 
1. Etappe Würzburg – Schwäbisch Gmünd
 
Wir starten um 6 Uhr in der früh von zu hause. Wir fahren in südliche Richtung auf der B19. Gleich hinter Würzburg kommt die erste Bewährungsprobe, die Giebelstädter Steige. Auf einer Streckenlänge von etwa 10 km steigt die Straße um 150 m an auf die Fränkische Hochfläche. Nun verläuft die Straße immer leicht ansteigend und wieder fallend nach Bad Mergentheim, das wir nach guten 2 Stunden erreichen.
Der Weiterweg führt jetzt teilweise auf der Hochfläche und wieder ins Tal hinab bis nach Künzelsau an der Kocher. Wir haben jetzt eine Strecke von ca. 72 km zurückgelegt, also in etwa Halbzeit für Heute. Wir sind jetzt gute 3 Stunden unterwegs.
Hinter Künzelsau geht’s es wieder hoch auf die Hochfläche, immer nach Süden und auf der B19.
Und wieder geht es runter ins Tal. Ein Stück der Kocher entlang erreichen wir Schwäbisch Hall nach 92 km und einer Fahrzeit von 5 Stunden. Wir legen eine längere Rast ein und essen zu Mittag.
Um 13 Uhr geht es gestärkt weiter, wieder hoch auf die Hochfläche bei einem Höhenunterschied von etwa 150 m. Das ist zwar nicht viel, aber das ständige auf und ab geht schon in die Beine am ersten Tag. Und wieder mal geht es hinunter in das Tal der Kocher. Bei Westheim hat mein Tacho am Fahrrad die 100 km-Marke erreicht. Für die nächsten 10 km führt die Bundesstraße an der Kocher entlang. Ein wenig Erholung ist angesagt.
Kurz vor Bröckingen verlassen wir jetzt die B19 und biegen nach rechts auf die B298. Die soll uns jetzt zu unserem heutigen Etappenziel nach Schwäbisch Gmünd führen.
Und wieder geht es rauf und runter bis wir nach 136 km Schwäbisch Gmünd erreichen. Wir fahren durch die Stadt hindurch und hoch in Richtung Straßdorf. Durch diesen Ort fahren wir durch und unter dem Hohen Rechberg am Straßenrand schlagen wir für heute unser Zelt auf. Inzwischen haben wir 16 Uhr, für heute reicht es. Wir waren immerhin gute 8 Stunden im Sattel und haben 148,2 km zurückgelegt.
 
2. Etappe Schwäbisch Gmünd – Biberach an der Riss
 
Um 6 Uhr in der Frühe stehen wir auf und frühstücken kurz. Dann wird das Zelt abgebaut und auf den Fahrrädern verstaut. Vor uns steht noch immer der Hohe Rechberg zu dem wir ein gutes Stück hoch müssen. Auf eine Länge von 2,5 km klettern wir jetzt gute 200 Hm nach oben. Jetzt ist doch auch mal zwischen hinein Schieben angesagt. Kurz vor der Ortschaft Rechberg haben wir es geschafft, es wird wieder ebener. Die nächsten 10 km geht es wieder leicht abwärts nach Donzdorf zur B466. Im Tal führt die Straße jetzt weiter über Süßen und Kuchen nach Geislingen an der Steige auf 424 m. Seit dem Start bei Rechberg sind wir jetzt eineinhalb Stunden unterwegs, bei einem Tachostand von 24 km.
Jetzt steht der etwa 16 km lange Anstieg der Geislinger Steige vor uns, von 424 m auf etwa 620 m. Über Amstetten und Urspring radeln auf die Hochfläche. Bei Dornstadt sind wir oben. Die nächsten 15 km radeln wir nun fallend hinunter nach Ulm. Wir besuchen das Ulmer Münster mit seinem 161 m hohen Turm, dem höchsten Kirchturm der Welt. Es gerade 12 Uhr und so essen wir zu Mittag.
Frisch gestärkt fahren wir auf der B30 weiter in südlicher Richtung durch Laupheim durch zu unserem heutigen Etappenziel Biberach an der Riss. Die Strecke ist nahezu eben bzw. nur leicht ansteigend, sodass wir für die ca. 50 km Strecke von Ulm bis Biberach nur gute 2 Stunden benötigen.
Wir fahren noch ein paar km aus Biberach heraus und zelten an der Riss nach einer Tagesetappe von 107 km und etwa 8 Stunden im Sattel.
 
3. Etappe Biberach - Bregenz
 
Heute stehen wir wieder um 6 Uhr auf und frühstücken gepflegt mit Brötchen und Kaffee.
Nachdem wir alles verstaut haben fahren wir um 1/2 8 Uhr los immer in Richtung Süden. Die B30 ist sehr gut ausgebaut und kommen wir gut voran.
Nach einer Stunde erreichen wir Bad Waldsee. Nach einer weiteren Stunde erreichen wir Weingarten. Bis hierher sind 45 km geschafft. Immer weiter geht’s gen Süden. Über Meckenbeuren erreichen wir nach einer weiteren Stunde Friedrichshafen. Erst hier stellen wir fest, dass wir über Tettnang kürzer an den Bodensee gelangt wären. Aber die B30 ist so schön ausgebaut, sodass wir gar nicht daran gedacht haben, eine andere Route zu nutzen.
Von Friedrichshafen fahren wir nun immer mehr oder weniger immer am Bodensee entlang Richtung Lindau. Das Gelände ist leicht wellig aber sehr gut befahrbar. Nach einer weitern Stunde ist Lindau erreicht. Wir fahren hinunter zum Hafen und genießen den Bodensee. Nach der Mittagspause fahren wir weiter zur Österreichischen Grenze. Und jetzt kann ich nur noch staunen, Grenzer lassen unser Gepäck abladen und durchsuchen genau unsere Ausrüstung. Was sie suchten weiß ich nicht und gefunden haben sie nichts. Wir packten alles wieder zusammen und fahren weiter nach Bregenz. Immer am Ufer des Bodensees entlang, vorbei am Hafen und der Seefestspielbühne erreichen wir den Campingplatz direkt am See. Unsere heutige Etappe ging nur über 93 km. Wir bauen unser Zelt auf und dann geht’s in den See zum Baden. Nach 3 Tagen auf dem Sattel tut dies gut und entspannt die Beine so richtig.
 
Fazit für den ersten Abschnitt Würzburg – Bregenz:
 

  • keine Panne
  • ca. 348 km Gesamtstrecke
  • schönstes Wetter

 
Radfahrer: Felix (nicht Hikr-Felix) und Karl
 
*I. Abschnitt Würzburg – Bregenz
*II. Abschnitt Pfänder 
*III. Abschnitt Bregenz – Davos u. zurück 
*IV. Abschnitt Bregenz – Waldshut 
*V. Abschnitt Waldshut – Offenburg 
*VI. Abschnitt Offenburg – Würzburg  

Tour 44 <--- Tour 45 ---> Tour 46   (Tournummern nach Einstellungsdatum der Touren)
 


Tourengänger: Gemse
Communities: Bike & Hike


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Geodaten
 5586.gpx 1. Etappe Würzburg - Schwäbisch Gmünd
 5587.gpx 2. Etappe Schwäbisch Gmünd - Biberach am Riss
 5588.gpx 3. Etappe Biberach - Bregenz

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Kommentare (8)


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Felix hat gesagt: weiter so ...
Gesendet am 26. April 2011 um 22:29
ich bin gespannt auf die nächsten Etappen!
Toll, der Bericht - auch mit dem Fahrrad weisst du den Leser zu begeistern ...

Gratuliere - und lg

Felix

Gemse hat gesagt: RE:weiter so ...
Gesendet am 27. April 2011 um 12:00
Hallo Felix,

ich wundere mich selbst wie stark die ersten beiden Veloetappen angenommen werden.
Für die Tour nach Davos brauche ich noch Helfer, die meine Bilder richtig beschriften. Die Vorarbeit hat MunggaLoch schon geleistet. Mein Problem war, die Dias sind nicht beschriftet. Erst beim Einscannen habe ich die Bilder beschriftet. Das nächste Problem war, dass bei einem Umzug ca. 2000 Dias gemischt wurden und die wieder zu sortieren war eine Arbeit für einen der Vater und Mutter erschlagen hat,"wie wir so sagen".

Vielen Dank für Dein Lob

lg DeinKarl

dominik hat gesagt: 10 Gang Kettenschaltung?
Gesendet am 10. Oktober 2013 um 07:18
Sali Karl

Ich bin bin etwas erstaunt ob der 10 Gang Kettenschaltung anno 1962. Und zusätzlich noch eine 3 Gang in der gleichen Nabe? Hast Du ein Bild davon?

Liebe Grüsse
Dominik

Gemse hat gesagt: RE:10 Gang Kettenschaltung?
Gesendet am 10. Oktober 2013 um 08:47
Servus Dominik,

ich habe nur ein Bild. Hier sieht man es nur schwach. An der Achse sind die Ritzel zur Reparatur abgezogen. Den Umbau hat damals ein Fahrradmechaniker gemacht. Er musste sogar die Halterung am Rahmen aufbiegen, damit er die verbreitete Achse draufbekommen hat. Am Tretlager sieht man die 2 Zahnräder und den Seilzug fürs Kettenumlegen.
Leider hab ich keine bessere Aufnahme.

dominik hat gesagt: RE:10 Gang Kettenschaltung?
Gesendet am 10. Oktober 2013 um 09:14
Krass! Und ich dachte, 10 Gang Kettenschaltung gibts erst seit ein paar Jahren.

Gemse hat gesagt: RE:10 Gang Kettenschaltung?
Gesendet am 10. Oktober 2013 um 09:45
Auf dem Zahnkranz am Tretlager waren es 2 Zahnräder und auf der Achse 5 Zahnräder.

dominik hat gesagt: RE:10 Gang Kettenschaltung?
Gesendet am 10. Oktober 2013 um 09:55
Achso jetzt kapier ich es! Hab gar nicht daran gedacht, dass Du ja vorne zwei Kettenblätter haben könntest. Cooles Setup jedenfalls für die damalige Zeit :-)

Gemse hat gesagt: RE:10 Gang Kettenschaltung?
Gesendet am 10. Oktober 2013 um 10:14
Das stimmt, ich konnte immerhin Steigungen bis zu 12 % auf längere Zeit (2-3 km) hochfahren, ohne abzusteigen zu müssen.


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