Kultur des Abendlandes - UNESCO-Welterbe Residenz Würzburg
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Unsere zweite Station war Würzburg.
Unterwegs bei Sturm und Schneetreiben kommen öfter mal Zweifel auf, ob es nicht zuhause gemütlicher wäre. Aber Reisen Ende November hat auch sein Gutes: Wir waren an praktisch allen touristischen Hotspots so gut wie alleine. Nur die gähnend leeren Parkplätze zeigten, wie es dort manchmal zugeht.
Würzburg (UNESCO-Weltkulturerbe seit 1981)
Die Würzburger Residenz wird als das einheitlichste und aussergewöhnlichste aller Barockschlösser betrachtet. Zwischen 1740 und 1770 ausgestattet und zwischen 1765 und 1780 mit prachtvollen Gärten versehen, veranschaulicht sie einen der strahlendsten Fürstenhöfe Europas. Sie ist einzigartig durch ihre Originalität, ihr ehrgeiziges Bauprogramm und die internationale Zusammensetzung des Baubüros.
Die Residenz ist ein Beispiel für das Zusammenwirken von Künstlern aus den kulturell wichtigsten Ländern Europas, eine "Synthese des europäischen Barock". Die Ausführungspläne zeichnete der Hofbaumeister des Fürstbischofs Balthasar Neumann. Bildhauer und Stuckateure kamen aus Italien, aus Flandern, aus München. Der Venezianer Giovanni Battista Tiepolo malte das Deckenbild über dem Treppenhaus und die Wandgemälde des Kaisersaals. Der Stuckateur Antonio Bossi und der Bildhauer van der Auvera schufen in den Jahren 1742 bis 1745 das Spiegelkabinett der Residenz, es ist das vollkommenste Raumkunstwerk des Rokoko.
(UNESCO-Text, gekürzt)
Video "Schätze der Welt - Erbe der Menschheit"
Würzburg, an wichtigen Handelsrouten gelegen, war schon zu keltischer Zeit ein Zentrum. Das Bistum Würzburg wurde Anfang 742 von Bonifatius gegründet, der unter der Protektion Karl Martells eine Reichskirchenstruktur aufbaute. Bedeutung erlangte es unter Friederich I (Barbarossa), der dort heiratete und 1168 den Bischof zum Herzog von Franken ernannte.
Heute ist es Sitz des Regierungsbezirkes Unterfranken. 'Franken' als Name dieser Region ist eher seltsam. Die Franken siedelten weit westlich, im heutigen Belgien. Erst nach der Unterwerfung der Alemannen und Thüringer dürften sich vereinzelte fränkische Siedler, vermutlich Gaugrafen mit Gefolgsleuten, hier niedergelassen haben.
In Würzburg spiegeln sich wichtige Aspekte der abendländischen Kultur: Der Beginn in der Merowingerzeit, erste Blüte im Hochmittelalter, das Erstarken des Bürgertums, der Übergang der Macht vom Kaiser zu lokalen Fürsten, das Aufblühen von Kunst und Wissenschaft und das - kulturell - grossartige Finale des Heiligen Reichs im 18. Jhd.
Würzburg ist eine Stadt mit hoher Lebensqualität und vielen Sehenswürdigkeiten; neben der Residenz vor allem
Dank der Julius-Maximilians-Universität (seit 1402) zählt die Stadt zu den klassischen deutschen Universitätsstädten. Hier entdeckte Wilhelm Röntgen die Röntgenstrahlen. 1901 erhielt er dafür den ersten Nobelpreis für Physik.
Wie viele deutsche Städte wurde Würzburg im Krieg fast völlig zerstört. Was in diesem Falle besonders sinnlos war. Militärisch war die Stadt bedeutungslos und die Bombardements erfolgten wenige Wochen vor der deutschen Kapitulation. Und wie vielerorts bombardierten die Briten nicht militärische Ziele, sondern gezielt die kaum zu schützenden Kulturdenkmäler der Innenstadt.
Fotos zeigen: Die einzigen Dächer, die das Bombardement überstanden hatten, waren die statisch äusserst kühnen Kuppeln der Eingangshalle und des Kaiserzimmers der Residenz.
Während unseres Besuches in der Residenz wurden dort gerade ein paar Bundesverdienstkreuz-Empfänger gefeiert. Dabei bekamen wir mit, dass einer der dortigen Stadtväter ein besonders inniges Verhältnis zu seiner Heimat pflegt: Er könne an keinem Bocksbeutel (= spezielle Flasche für fränkischen Wein) vorbeigehen, bevor der leer sei.
Tipp: Unbedingt an Führung teilnehmen (8 .. 10 Euro). Nur so kommt man in den Flügel mit Kaiserzimmer und Spiegelkabinett.
Irènes Hotyoga-Blog über das Studio in Würzburg
Fotos: Wir hatten fast immer Regen, Nebel oder Schnee, darum sind die Bilder eher lausig.
Unterwegs bei Sturm und Schneetreiben kommen öfter mal Zweifel auf, ob es nicht zuhause gemütlicher wäre. Aber Reisen Ende November hat auch sein Gutes: Wir waren an praktisch allen touristischen Hotspots so gut wie alleine. Nur die gähnend leeren Parkplätze zeigten, wie es dort manchmal zugeht.
Würzburg (UNESCO-Weltkulturerbe seit 1981)
Die Würzburger Residenz wird als das einheitlichste und aussergewöhnlichste aller Barockschlösser betrachtet. Zwischen 1740 und 1770 ausgestattet und zwischen 1765 und 1780 mit prachtvollen Gärten versehen, veranschaulicht sie einen der strahlendsten Fürstenhöfe Europas. Sie ist einzigartig durch ihre Originalität, ihr ehrgeiziges Bauprogramm und die internationale Zusammensetzung des Baubüros.
Die Residenz ist ein Beispiel für das Zusammenwirken von Künstlern aus den kulturell wichtigsten Ländern Europas, eine "Synthese des europäischen Barock". Die Ausführungspläne zeichnete der Hofbaumeister des Fürstbischofs Balthasar Neumann. Bildhauer und Stuckateure kamen aus Italien, aus Flandern, aus München. Der Venezianer Giovanni Battista Tiepolo malte das Deckenbild über dem Treppenhaus und die Wandgemälde des Kaisersaals. Der Stuckateur Antonio Bossi und der Bildhauer van der Auvera schufen in den Jahren 1742 bis 1745 das Spiegelkabinett der Residenz, es ist das vollkommenste Raumkunstwerk des Rokoko.
(UNESCO-Text, gekürzt)
Video "Schätze der Welt - Erbe der Menschheit"
Würzburg, an wichtigen Handelsrouten gelegen, war schon zu keltischer Zeit ein Zentrum. Das Bistum Würzburg wurde Anfang 742 von Bonifatius gegründet, der unter der Protektion Karl Martells eine Reichskirchenstruktur aufbaute. Bedeutung erlangte es unter Friederich I (Barbarossa), der dort heiratete und 1168 den Bischof zum Herzog von Franken ernannte.
Heute ist es Sitz des Regierungsbezirkes Unterfranken. 'Franken' als Name dieser Region ist eher seltsam. Die Franken siedelten weit westlich, im heutigen Belgien. Erst nach der Unterwerfung der Alemannen und Thüringer dürften sich vereinzelte fränkische Siedler, vermutlich Gaugrafen mit Gefolgsleuten, hier niedergelassen haben.
In Würzburg spiegeln sich wichtige Aspekte der abendländischen Kultur: Der Beginn in der Merowingerzeit, erste Blüte im Hochmittelalter, das Erstarken des Bürgertums, der Übergang der Macht vom Kaiser zu lokalen Fürsten, das Aufblühen von Kunst und Wissenschaft und das - kulturell - grossartige Finale des Heiligen Reichs im 18. Jhd.
Würzburg ist eine Stadt mit hoher Lebensqualität und vielen Sehenswürdigkeiten; neben der Residenz vor allem
- der romanische Dom St. Kilian (ab 1040)
- die gotische Marienkapelle (ab 1377) mit ihrem markanten Turm, die von den Bürgern als Sühnekapelle über den Ruinen der Synagoge erbaut wurde.
- die Festung Marienberg, im Laufe der Jahrtausende bronzezeitliche Siedlung, keltisches Oppidum, frühfränkische Burg, bischöfliche Residenz (1253 bis 1719) und barockes Schloss.
Dank der Julius-Maximilians-Universität (seit 1402) zählt die Stadt zu den klassischen deutschen Universitätsstädten. Hier entdeckte Wilhelm Röntgen die Röntgenstrahlen. 1901 erhielt er dafür den ersten Nobelpreis für Physik.
Wie viele deutsche Städte wurde Würzburg im Krieg fast völlig zerstört. Was in diesem Falle besonders sinnlos war. Militärisch war die Stadt bedeutungslos und die Bombardements erfolgten wenige Wochen vor der deutschen Kapitulation. Und wie vielerorts bombardierten die Briten nicht militärische Ziele, sondern gezielt die kaum zu schützenden Kulturdenkmäler der Innenstadt.
Fotos zeigen: Die einzigen Dächer, die das Bombardement überstanden hatten, waren die statisch äusserst kühnen Kuppeln der Eingangshalle und des Kaiserzimmers der Residenz.
Während unseres Besuches in der Residenz wurden dort gerade ein paar Bundesverdienstkreuz-Empfänger gefeiert. Dabei bekamen wir mit, dass einer der dortigen Stadtväter ein besonders inniges Verhältnis zu seiner Heimat pflegt: Er könne an keinem Bocksbeutel (= spezielle Flasche für fränkischen Wein) vorbeigehen, bevor der leer sei.
Tipp: Unbedingt an Führung teilnehmen (8 .. 10 Euro). Nur so kommt man in den Flügel mit Kaiserzimmer und Spiegelkabinett.
Letzte Etappe: Reichenau
Nächste Etappe: Bamberg
Irènes Hotyoga-Blog über das Studio in Würzburg
Fotos: Wir hatten fast immer Regen, Nebel oder Schnee, darum sind die Bilder eher lausig.
Tourengänger:
PStraub

Communities: UNESCO-Welterbe, Citytrip
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