Auf Gotthelfs Spuren


Publiziert von laponia41 , 13. März 2011 um 11:08.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Emmental
Tour Datum:12 März 2011
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   Churzenberg-Hügellandschaft 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 800 m
Strecke:16.5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Röthenbach
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Konolfingen

Einen ersten Versuch unternahm ich am Montag, 7. März. In Röthenbach empfing mich eine bissige Bise. Hochnebel verhüllte die Landschaft. Ich kehrte wieder um und tat dem Postautochauffeur einen Gefallen. Er konnte in seine Statistik immerhin einen Passagier eintragen.

Zweiter Versuch am Samstag, 12. März. Der Himmel anfänglich unverhüllt und blau, frühlingshafte Wärme. An den Waldrändern lämelen und tschöttelen wiederum die Haselsträucher, der schmale Pfad nach Würzbrunnen führt beim ersten Bauernhaus unter dem Brüggstock durch, fast in die Küche hinein. Das liebe ich gar nicht, weil ich seit eh und je ein gestörtes Verhältnis zu Hofhunden habe. Hier hatte es keinen, oder er hat mich nicht gesehen.

Nach einer guten halben Stunde erreiche ich die Ebene von Würzbrunnen, vor mir die stattlichen Bauernhäuser und die Kirche, die zur Gotthelf Kirche geworden ist. In diesen Kirchenbänken schläft im Roman "Die Käserei in der Vehfreude" der verliebte Felix ein und murmelt im Traum zum Ergötzen der Predigtbesucher gut verständlich Änneli, gib mer es Müntschi (Übersetzung für den des Berndeutschen nicht kundigen Berglurch: Annilein, gib ma a Busserl).

Nächstes Ziel ist der imposante Holzturm im Gauchernwald. Ich erreiche ihn über Looch, Paradisli und Chuderhüsi. Unterwegs komme ich an Holzskulpturen vorbei, die mich beeindrucken. Mit Daniel Cotti ist sogar ein Künstler aus Ramosch mit einem Werk vertreten, wohl ein Nachbar von  Anna und Stani.....

Der massive Holzturm hat eine eine besondere Geschichte. Im Jahr 1998 wurde er zum 850-jährigen Jubiläum der Gemeinde Röthenbach erstellt, am 23. März 2001 verbrannte er. Er wurde wieder aufgebaut und im Mai 2002 ein zweites Mal eingeweiht. Die Fernsicht ist heute nicht überwältigend. Es ist aber ein besonderes Erlebnis, im Wald über den Wipfeln der Tannen zu stehen und zu den Wurzeln hinunter zu schauen.

Über Müliseilen und Ringgis geht es weiter nach Aebersold und dann durch den Toppwald und das Oberholz hinunter nach Oberhünigen. Der Himmel ist jetzt bedeckt, das Licht diffus. Die Kamera macht Pause. In mir kommen aber Emotionen hoch. Vor gut 50 Jahren trat ich in dieser kleinen Landgemeinde meine erste Stelle an. Vieles, was ich bin und tue, hat hier begonnen. Nur ein paar Stichworte: Heirat, Geburt unserer Kinder, Musikstudium, berufliche Weiterbildung, Eintritt in den SAC.....

Ich gehe den Weg hinunter nach Konolfingen, den Weg, den ich vor Jahrzehnten unzählige Male gegangen bin. Ich denke an die Menschen, mit denen ich damals zu tun hatte.

Eigentlich war ich heute mehr auf meinen eigenen als auf Gotthelfs Spuren.





Tourengänger: laponia41


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Kommentare (2)


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bidi35 hat gesagt: wunderschöne Fotos...
Gesendet am 13. März 2011 um 12:21
...und kurzweilig geschildert. Danke Peter.
Schön, bist du wieder unterwegs.

Ich kenne natürlich diesen wunderbaren Wanderweg fast wie meinen Hosensack. Nur bin ich vom Aebersold dann amigs via Güggel nach Oberdiessbach hinunter gewandert (auf meinen Spuren!!).

Liebi Grüess. Heinz

Felix hat gesagt: sehr, sehr "aheimelig" ...
Gesendet am 14. März 2011 um 20:05
Ja, lieber Peter, da wandere ich gern mit dir mit, auf Gotthelfs, deinen Spuren - auch Heinz kennt ja diese Gegend gut. Knapp berührt haben wir sie auch schon; das Chuderhüsi steht seit langem auf der Liste - auch dieser Felix kommt noch dahin ...

lg Felix


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