Brücken über den Eggiwil-Fuerme
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Ich sehe ihn noch vor mir, den Fuerme (Fuhrmann) aus meiner Jugendzeit. Er sass auf dem Bock eines hölzernen Wagens. Mit Zügel und Geisel dirigierte er seine zwei oder vier Pferde, transportierte auf der Ladefläche Fässer, Säcke, Kisten, Pakete vom Güterschuppen des Bahnhofes zu den Gewerbebetrieben des Dorfes.
Ein ganz besonderer Fuerme war aber der Eggiwilfuerme. Sehen konnte ich ihn täglich, aber spannend wurde es, wenn nach schwülen Sommertagen im Oberemmental, vor und hinter dem Hohgant, schwere Gewitter niedergingen. Dann stand ich an einem Fenster der alten Holzbrücke und staunte, was der Eggiwilfuerme alles transportierte. Eine schmutzigbraune Wasserbrühe wälzte sich unter mir, in das Rauschen des Wassers mischte sich das dumpfe Rumpeln der grossen Steine, die auf dem Grund des Flusses Richtung Burgdorf geschoben wurden. Auf dem Wasser schwommen Äste, ganze Bäume, Scheiterbeigen, Hausrat, alles, was unvorsichtig zu nahe am Fluss gelagert wurde. Hühner, Katzen, Schafe wurden mitgerissen.
Der Eggiwilfuerme kommt, sagte mein Vater, und beschrieb mir anschaulich den Aaschutz (Flutwelle), die entstand, wenn sich die Wasserfluten im Räbloch stauten und dann meterhoch über das Grien (Kiesbänke) des fast ausgetrockneten Flussbettes schossen. Der Aaschutz soll einmal sogar einen Fuhrmann, der Kies aus dem Fluss holen wollte, samt Wagen und Pferden mitgerissen haben. Gesehen habe ich ihn zwar nie, den Aaschutz, aber in meiner Fantasie kam er gleich nach der Sintflut.
Wehe, wenn die harmlose Emme zum Eggiwilfuerme wurde. Jeremias Gotthelf hat dies in der Erzählung "Die Wassernot im Emmental" drastisch beschrieben. Mit den Flussverbauungen hat man dann dem Fuerme buchstäblich die Zähne gezogen. Eindrücklich ist es aber auch noch heute, wenn die Emme Hochwasser führt.
Mein Projekt, von der Aaremündung bis zum Augstmatthorn dem Flusslauf der Emme zu folgen, war irgend einmal ins Stocken geraten. An einem nebligen Wintertag raffte ich mich auf, ab Neumühle bis Eggiwil den weiteren Lauf des Eggiwilfuermen zu erkunden. Mit dem Wetter hatte ich Glück. Der Nebel löste sich auf, das Emmental zeigte sich von seiner schönsten Seite. Wo ein Fluss mäandert, hat es Brücken. Wo es grosse Wälder, viele Sägereien und Zimmerleute hat, sind es Holzbrücken. Man hat Sorge zu ihnen getragen. Sie haben zum Teil die grosse Wassernot von 1837 überstanden. Wo tragfähigere Brücken erforderlich waren, hat man neben die alte Holzbrücke eine Betonbrücke gebaut. Brücken, Brücken und nochmals Brücken: da hätte sogar
Seeger seine helle Freude daran!
Route: Neumühle - Emmenmatt -Schüpbach - Buebenei - Aeschau -Horbe - Dieboldswil - Holzmatt - Eggiwil
Ein ganz besonderer Fuerme war aber der Eggiwilfuerme. Sehen konnte ich ihn täglich, aber spannend wurde es, wenn nach schwülen Sommertagen im Oberemmental, vor und hinter dem Hohgant, schwere Gewitter niedergingen. Dann stand ich an einem Fenster der alten Holzbrücke und staunte, was der Eggiwilfuerme alles transportierte. Eine schmutzigbraune Wasserbrühe wälzte sich unter mir, in das Rauschen des Wassers mischte sich das dumpfe Rumpeln der grossen Steine, die auf dem Grund des Flusses Richtung Burgdorf geschoben wurden. Auf dem Wasser schwommen Äste, ganze Bäume, Scheiterbeigen, Hausrat, alles, was unvorsichtig zu nahe am Fluss gelagert wurde. Hühner, Katzen, Schafe wurden mitgerissen.
Der Eggiwilfuerme kommt, sagte mein Vater, und beschrieb mir anschaulich den Aaschutz (Flutwelle), die entstand, wenn sich die Wasserfluten im Räbloch stauten und dann meterhoch über das Grien (Kiesbänke) des fast ausgetrockneten Flussbettes schossen. Der Aaschutz soll einmal sogar einen Fuhrmann, der Kies aus dem Fluss holen wollte, samt Wagen und Pferden mitgerissen haben. Gesehen habe ich ihn zwar nie, den Aaschutz, aber in meiner Fantasie kam er gleich nach der Sintflut.
Wehe, wenn die harmlose Emme zum Eggiwilfuerme wurde. Jeremias Gotthelf hat dies in der Erzählung "Die Wassernot im Emmental" drastisch beschrieben. Mit den Flussverbauungen hat man dann dem Fuerme buchstäblich die Zähne gezogen. Eindrücklich ist es aber auch noch heute, wenn die Emme Hochwasser führt.
Mein Projekt, von der Aaremündung bis zum Augstmatthorn dem Flusslauf der Emme zu folgen, war irgend einmal ins Stocken geraten. An einem nebligen Wintertag raffte ich mich auf, ab Neumühle bis Eggiwil den weiteren Lauf des Eggiwilfuermen zu erkunden. Mit dem Wetter hatte ich Glück. Der Nebel löste sich auf, das Emmental zeigte sich von seiner schönsten Seite. Wo ein Fluss mäandert, hat es Brücken. Wo es grosse Wälder, viele Sägereien und Zimmerleute hat, sind es Holzbrücken. Man hat Sorge zu ihnen getragen. Sie haben zum Teil die grosse Wassernot von 1837 überstanden. Wo tragfähigere Brücken erforderlich waren, hat man neben die alte Holzbrücke eine Betonbrücke gebaut. Brücken, Brücken und nochmals Brücken: da hätte sogar

Route: Neumühle - Emmenmatt -Schüpbach - Buebenei - Aeschau -Horbe - Dieboldswil - Holzmatt - Eggiwil
Tourengänger:
laponia41

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Kommentare (3)