Vorfrühlingstage im Tessin: Salmone (1.560 m)

Nach dem nur teilweisen Erfolg am Vortag heute ein rundum gelungener Tag auf einem prächtigen Aussichtsberg. Ebenso wie den Sassariente kannte ich auch den Salmone, das heutige Ziel zuvor noch nicht.

Nach Kartenstudium hatte ich mir die Bahnstation Cavigliano als Ausgungspunkt ausgesucht.

Zunächst den Weg an der Ostseite der Bahnstaton ca. 150 m in Richtung Ortsmitte, dann an der Querstraße einen kurzen Schlenker nach links und um ein Haus herum und der Treppenweg führt in engen Serpentinen steil und auf direktem Weg von Maiensäß zu Maiensäß nach oben.

Im weiteren Wegverlauf ist er nicht immer ganz genau zu erkennen. Die Markierungen sind verblaßt und lückenhaft, und es liegt teilweise viel Laub. Dennoch kann man in diesem Abschnitt kaum fehlgehen, man muß nur dem Verlauf des Bergrückens soweit nach oben folgen bis es fast nicht mehr weiter geht und dann den Pfad nehmen, der nach rechts hinüber nach Vii führt.

Vii ist ein eigenartiger Name und ich frage mich, woher er wohl stammen mag. Vielleicht kein eigentlicher Ortsname sondern eine römische Sieben und die siebte Station eines Kreuzwegs. Wer weiß?

Von Vii geht es dann in nordwestlicher Richtung, teilweise durch lichten Laubwald zu zwei Vorgipfeln, Testa und Testin. Hier lag zum Teil noch eine Menge weicher Schnee, jedenfalls genug um einige Male tief einzusinken. Ich war nicht mehr ganz so sicher, ob ich zum Gipfel weitergehen sollte.

Da ohnehin Zeit für eine Mittagsrast war, habe ich erst einmal eine Stunde auf einem schneefreien Plätzchen auf dem Testin Sonne und Aussicht genossen. Und mich dann dazu durchgerungen, diesmal nicht möglicherweise vorschnell aufzugeben.

Und es war die richtige Entscheidung. Vom Testin ging es zunächst einige Höhenmeter zur Forcla hinab, dann ca. 300 m bei mäßiger Steigung die Flanke entlang bis zu einer Alp, wo es dann in direktem Aufstieg zum Gipfelgrat weiterging. Auf dem Gipfelgrat dann die letzten Meter und der Salmone l war erreicht.

Die Aussicht unbeschreiblich, ich konnte mich gar nicht sattsehen.

Mit Blick auf die Uhr und im Hinblick auf die bereits fortgeschrittene Tageszeit konnte ich den Gipfelaufenthalt dennoch nicht übermäßig ausdehnen: Ich wollte nach Auressio absteigen, auf einem Weg, den ich noch nicht kannte, und auf dem ich deshalb immer mit Zeitverlust durch etwaige Verhauer rechnen mußte. Zudem fuhr der letzte Bus nach Locarno bereits um Viertel nach Fünf. Und den wollte ich nach Möglichkeit noch erreichen. Andernfalls hätte ich noch einen längeren Marsch etwa nach Intragna anschließn müssen.

Zu Beginn war der Wegverlauf im Abstieg einfach zu finden. Man konnte einfach den Spuren im Schnee folgen. Bis sie sich dann teilten. Karte und Bauchgefühl gaben dann jedoch den rechten Hinweis.

Weiter unten im schneefreien Gelände war der Wegverlauf ebenfalls nicht immer zweifelsfrei, speziell in der Umgebung von Maiensässen. Während man anderswo in solchen Situtionen einfach nach Gefühl querbeet absteigt, ist das in dem häufig steilen und unwegsamen Gelände wie hier alles andere als angebracht. Das Wiederauffinden einer rot-weißen Markierung war drum immer wieder ein kleines Erfolgserlebnis.

Letztlich hat aber alles geklappt, auch der Bus war problemlos zu erreichen.

Also ein rundum gelungener Tag, und morgen dann zum Monte Bar