Ein Traumtag im Schanfigg


Publiziert von Pfaelzer , 26. Januar 2011 um 21:56.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Schanfigg
Tour Datum:16 Januar 2011
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Lüen-Castiel
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Lüen-Castiel

Diesen Sonntag hatte Silvia leider mal wieder (wie so oft) den ganzen Tag Dienst, das Wetter versprach uneingeschränkt Sonne und ich hatte irgendwie keinen rechten Plan was und wo ich meinen Drang nach draussen und in die Berge befriedigen sollte.
Eine Anfrage in der Community und nach kurzer Zeit meldete sich Michael marmotta sogar mit einem konkreten Vorschlag.
Er schlug eine Tour in den Maienfelder Alpen vor, ab Alp Untersäss zum Fläscher Fürggli und dann auf den Falknis.
So reizvoll das auch war (und ist), bei meiner derzeitigen Kondition und auch geringen Schneeschuh-Erfahrung abseits der Wege traute ich mir das schlichtweg nicht , bzw. nicht in der erforderlichen Zeit zu.
Michael war aber für alles offen, wir beratschlagten am Telefon und kamen schliesslich auf die Idee, uns in Chur zu treffen und von dort aus auf das Fürhörnli zu laufen und eventuell, bei entsprechenden Bedingungen, den Grat zum Montalin zu versuchen. Wir nahmen an, das der Grossteil des Schnees weg war und überlegten sogar, ob wir überhaupt Schneeschuhe mitnehmen sollten. Aber besser man hat sie dabei und braucht sie nicht als umgekehrt.
Als wir uns dann am Sonntag Morgen in Chur trafen meinte Michael, dass es doch nicht so gut wäre den Montalin auf die geplante Art anzugehen da dies doch eher ein Sommerweg wäre.
Die Idee war nun, mit der Bahn nach Lüen-Castiel zu fahren und dann über Calfreisen zum Gromser Chopf 2258 hoch zu gehen und den Montalin dann von dort über den Grat zu probieren.

Am Bahnhof cff logo Lüen-Castiel stiegen wir aus und liefen die steile Strasse hoch nach Lüen und dann weiter nach Castiel - meinten wir jedenfalls.
Schön berghoch einer Forststrasse folgend kamen wir bald zu einer Fahrstrasse die wir auch direkt bei Castiel überqueren sollten.
Aber siehe da, kein Ort weit und breit, der Wegweiser belehrte uns dass wir beim P.1218 Galgenbüel angelangt waren, viel weiter östlich unserer Planung wie wir der Karte entnahmen. Komisch.
Jetzt der Strasse nach mindestens zwei KM zurück nach Castiel zu laufen, das lag überhaupt nicht in unserem Sinn und so war alsbald ein Plan B gefunden:
Hoch zur Alp Lafet 1856m und dann dort den Verhältnissen und der (vor allem meiner heute sehr schlechten) Kondition nach weiter zu entscheiden.

Es lief mir irgendwie gar nicht und als wir  kurze Zeit später auf eine geschlossene Schneedecke stiessen war ich dann die ganze Zeit am Anschlag. Erst noch mit Bergschuhen, dann mit Schneeschuhen, ich kam mir vor wie eine Schnecke die versucht einer Gazelle zu folgen.
Dabei waren die Verhältnisse und alles sonst auch traumhaft, kein Grund sich über irgendetwas aufzuregen. Ausser über mich selbst ;-)

Nach (für mich) gefühlter Ewigkeit kamen wir am Punkt 1924 Arsass an, wir waren etwas zu weit nach Westen gekommen. 
Nach dem Genuss der überhaupt nicht vorhandenen Aussicht :-) stiegen wir zur Alp Lafet ab, die sich uns malerisch in der warmen Sonne liegend einladend offenbarte.

Windgeschützt vor einer der Hütten auf einer Bank in der fast nicht zum Aushalten heissen Sonne (war wirklich Mitte Januar?) stärkten wir uns und Michael stand sogleich wieder in den Startlöchern um den Lüener Grat anzugehen.
Für mich war klar dass ich da nicht mitgehen würde, schon aus Zeitgründen, hoch würde ich da schon kommen, jedoch nicht in der notwendigen Zeit und dann muss man ja auch noch runter. Ich wäre Michael da nur im Weg gewesen.
Wir verabredeten, uns wieder so gegen 14:00 hier auf der Alp Lafet zu treffen und Michael startete auch schon durch.
Ich folgte ihm und seinen Spuren kurze Zeit später, irgendwann entschwand er meinem Blickfeld.
Bei ungefähr 2040m, unter einem kleinen Aufschwung liess ich es bewenden und setzte mich für eine Viertelstunde in die Sonne und genoss den tollen Ausblick. Hier war auch der Punkt wo man die Schneeschuhe ausziehen musste um diesen felsigen Aufschwung zu überwinden um zum P.2074 Siliadür zu kommen. Nun, heute war nicht mein Tag und man soll ja auch nichts herausfordern oder erzwingen. 
Ich stieg wieder gemütlich nach Lafet ab und döste auf der Holzbank bis zum Eintreffen von Michael, der in beachtlichem Tempo bis kurz unterhalb des Gipfels des Lüener Grats und wieder zurück gelangt war.
Die Anstrengung war ihm jetzt auch anzumerken, im Gegensatz zum vorherigen Laufen mit mir ;-)

Den anvisierten 15:25 Zug in cff logo Lüen-Castiel erreichten wir genau und so ging einer wundervoller Tag in Super-Begleitung zu Ende. Danke Michael, dass du etwas Geduld mit mir hattest.

Die Erkenntnis meinerseits heisst: die sportliche Faulheit der zurückliegenden Wochen wurde aufs äusserste bestraft, also endlich wieder regelmässig unter der Woche etwas tun anstatt dem Sofa die Oberhand zu gewähren.

Tourengänger: marmotta, Pfaelzer


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Kommentare (4)


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Henrik hat gesagt: ..aber nicht doch
Gesendet am 26. Januar 2011 um 22:11
> aufs äusserste bestraft....

Dafür hast du etwas Kulinarik der CH kennengelernt!

Und die Fotos hier sind ja TOLL, insb. die mit dem Mond.

Herzlich

silberfisch(li)

Pfaelzer hat gesagt: RE:..aber nicht doch
Gesendet am 26. Januar 2011 um 22:14
Hoi Henrik,
bestraft wurden ja nicht unsere Touren, sondern meine Faulheit während der Woche.

LG
Wolfgang

alpstein hat gesagt: Parallelen
Gesendet am 26. Januar 2011 um 22:12
Tolles Wetter, tolle Landschaft und eine miese konditionelle Verfassung. So ging es mir letzten Samstag und doch habe ich den Tag positiv in Erinnerung.

Grüße
Hanspeter

Pfaelzer hat gesagt: RE:Parallelen
Gesendet am 26. Januar 2011 um 22:17
Ich habe den Tag auch ausnahmslos in positiver Erinnerung und ausserdem hat er mich ein wenig wachgerüttelt.
Wobei ich jetzt wieder seit einer Woche mit einer fiebrigen Erkältung zurückgeworfen wurde.
Und das bei den Wetteraussichten für das kommende WE :-(


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