Nadelhorn 4327 m


Publiziert von basodino , 23. September 2010 um 16:59.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:21 Juli 1996
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:bis Saas Fee mit Auto oder Bus, Seilbahn zur Hannig kann als Abkürzung dienen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben
Unterkunftmöglichkeiten:Mischabelhütte (3329 m), voll bewirtet in der Sommersaison

Um meine Liste an Bergen zu vervollständigen, erinnere ich mich auch gerne an die Tour auf das Nadelhorn. Zum Aufstieg bis zur Mischabelhütte (3329 m) schreibe ich besser nichts, da der Hüttenweg inzwischen neu angelegt wurde. Ab der Hütte, die sensationell in der Flanke liegt, geht es zunächst leicht auf einen Rücken hinauf, den man bald nach rechts verlässt, um in den weiten Kessel des Hohbalmgletschers zu gelangen. Wenn man hier bei Sonnenaufgang ist, beginnt die Eiswand der Lenzspitze rot an zu glühen, was allein schon die Tour wert ist.
Der flache Kessel ist bald durchschritten und jenseits erklimmt man die Hänge zum Windjoch. Hier waren seinerzeit einige versteckte und eine größere Spalte, was komischerweise andere nicht davon abhielt, später diese Hänge abzurutschen. Das Windjoch (3850 m) macht wohl an den meisten Tagen seinem Namen alle Ehre und sollte daher als Pausenpunkt nicht unbedingt eingeplant werden.
Jetzt geht es auf den Grat, dem man bis auf dem Gipfel folgen kann. Die ersten kleineren Felsen werden hierbei gerne rechts umgangen, was bei eisiger Spur zumindest Konzentration erfordert und Mitreißunfälle zumindest nicht unwahrscheinlich macht. Auf dem Grat selbst ist das Risiko dann eher gering. Wächten gab es seinerzeit nicht.
Schließlich gelangt man in die felsigen Abschnitte, die einfach nur Spaß machen. Einfache, gelegentlich leicht luftige Kletterei bis zum höchsten Punkt. Wir haben damals einen Mann angetroffen, der von seinen Kollegen zurückgelassen wurde. Er hatte wohl Höhenprobleme gehabt und die anderen seiner Seilschaft sind dann zum Gipfel ohne ihn aufgestiegen. Aus Mitleid und vielleicht Unerfahrenheit, nahmen wir ihn auf seine Bitte hin mit und erreichten zu Dritt den Gipfel. Seine Dankbarkeit war uns Gewiss, was uns allerdings überraschte waren die wüsten Beschimpfungen seiner Kollegen, als wir deren Bahn kreuzten. Hier war der Teamspirit wohl nicht ganz so gegeben.
Im Abstieg nahmen die anderen ihn aber wieder auf und wir wissen nicht, wie die Story bei denen weiterging. Wir kehrten auf der Aufstiegsroute zurück. Man sollte wohl an warmen Tagen nicht zu spät unterwegs sein, da der Hohbalmgletscher der Morgensonne ausgesetzt ist und somit früh aufweicht. Damals gab es einen Kontrollposten auf dem Gletscher, der ausharrte, bis alle wieder unten waren. Das habe ich so an keinem anderen Berg je gesehen.

Die Tour ist allen schwindelfreien Hochtourengehern auch mit noch nicht ganz so viel Erfahrung wärmstens zu empfehlen. Für uns war es einer der ersten Viertausender und sicherlich einer der schönsten.

Tourengänger: basodino


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