Vordere Gräte: vom Gantspitz zum Saaspass


Publiziert von Alpin_Rise , 10. August 2010 um 09:44.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum: 4 August 2010
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   Östliche Sihltaler Alpen   CH-GL 
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1350 m

Das hinterste Sihltal ist als Tummelfeld unserer Elite Delta und 3614Adrian bekannt, bietet es doch in relativer Nähe zur Agglo Zürich jede Menge anspruchsvoller Wanderungen ohne Touristenrummel. Das Highlight ist sicher die Umrundung des gesamten Talkessels, was dann eine sehr ausgedehnte Tageswanderung ergibt.
Pickt man sich die Teiletappen, z.B. Fluebrig-Saaspass und/oder [Saaspass- Chläbdächer] raus, erlebt man

Eine der schönsten Grattouren der östlichen Voralpen!


Die Eckdaten sind gegeben: 9.00 Ankunft Ochsenboden, 14.25 Rückfahrt ab Richisau im Klöntal - schaff ich das?
Ganz generell hängt das von drei bestimmenden Faktoren ab:
a) die gewählte Route zwischen Ochsenboden und Richisau (wo?)
b) von persönlicher Motivation und Konstitution (wer?)
c) von den aktuellen Verhältnissen (wie?)

Da die Vorderen Gräte vom Fluebrig bis zum Saaspass noch ein Bildungslücke sind, wähle ich
Faktor a) wie folgt: Ochsenboden bis zur Alp Oberchli, wo ich den Grat zwischen Turner und Gantspitz erreiche, denn Fluebrig lasse als Zugeständnis zur knappen Zeitbudget links liegen.
Danach alles dem Grat entlang: vor dem Gantspitz sind die Vorgipfel P. 1844 und P. 1944 luftig-grasig zu übersteigen, eine kurze schiefrige Passage in einem Sättelchen verlangt erhöhte Aufmerksamkeit (T5+). 
Der Abstieg zur Ganthöhi ist einfach entlang einem Schafzaun. Der nun folgende Wännispitz ist ein Genuss, alles dem luftigen Grat entlang mit einem kurzen, sehr brüchigen Absatz, der neuerdings mit solider Kette entschärft ist (T5). Den Aufschwung vor dem Fulberg umgeht man auf deutlichen Pfadspuren in einer Schuttkehle auf der Sihltalseite. Bemerkung zum Fulberg: wurde hier die Gratschulter P. 1935 irrtümlicherweise als Fulberg bezeichnet anstatt dem Gipfelchen mit Markierungspfahl  P. 2034?
Weiter ausgesetzt aber ohne grosse Schwierigkeiten (T5) auf den höchsten Punkt der Tour, den Fläschenspitz mit seinem luxuriösen Gipfelkreuz und -buch, alles sehr liebevoll gestaltet!
Beim Abstieg zum Saaspass umgeht man am besten den Absatz vor dem Sattel P. 1918 in der Westflanke. Erst ist der Grat zwar gut gangbar, bricht dann aber in abwärts geschichtetem, sehr brüchigem Gestein steil ab (heikel, T6).  Problemlos über den Biet in den Saaspass hinunter und weiter auf markierten Wegen nach Richisau. Dort wartet im Ahornhain das Postauto nach Glarus, gelenkt vom weltfreundlichsten Chauffeur!

zu Faktor b) zügig vom Ochsenboden bis Oberchli, ab dort bremst mich das nasse Gras etwas aus, darum nach 2:10, d.h. 10 min nach meinem Zeitplan auf dem Gantspitz. Ab dort in einer Stunde zum Fläschenspitz, 30 min zum Saaspass (Zeitfresser war die heikel-brüchige Stufe vor P. 1918, die man besser 50hm unterhalb in der Westflanke umgeht!) und in einer weiteren Stunde ins Richisau. Auf dem Abstieg machte sich mein Natel selbstständig, nach ein Aufstieg von 100hm finde ich es glücklicherweise wieder - und das im weglosen Weidengelände! Dieses Glückimpech stiehlt mir das Bier auf der lauschigen Terasse im Richisau - für ein Take Away reichte es aber noch bequem ;-)

Faktor c) angenehme Temparaturen, dafür durchgehend nasses Gras, weshalb ich mich immer an den Grat und nicht in den Flanken (zeitsparende Umgehungen, Gemspfade) hielt. Zwischendurch etwas tiefhängende Wolken, die Orientierung ist aber einfach.

Fazit: eine traumhafte Voralpentour, etwas vom besten weit und breit! Auf dem Grat munteres auf und ab, wobei sich die Höhenmeter kumulieren. Ich empfand die Tour nicht als T6, eher als oberes T5, da der heikle Abschwung am Wänifirst nun ein Fixseil drin hat und wesentlich einfacher ist. Trotzdem bleibt die Route luftig in oft weglosem, steilem Gras.

Tourengänger: Alpin_Rise


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