Rothorn 2525,6m, Haupt 2313m und 9 weitere Gipfel


Publiziert von Sputnik Pro , 28. Juni 2010 um 20:46.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:26 Juni 2010
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Westliche Melchtaler Alpen   CH-OW   CH-BE 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1980 m
Abstieg: 1980 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Luzern mit der Bahn nach Sarnen. Von dort mit dem Bus auf die Stöckalp und weiter mit der Gondelbahn auf die Melchsee-Frutt.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:analog Zufahrt zum Ausgangspunkt.
Unterkunftmöglichkeiten:Hotels und Ferienhäuser auf der Melchsee-Frutt.
Kartennummer:LKS 1:25000 Melchtal (Nr. 1190) und Innertkichen (Nr.1210)

JUBILÄUMSTOUR ZUM HUNDERSTEN OBWALDER.

Meine OW-Gipfel Nummer 91 bis 100.

Endlich ist der Sommer da! Da es aber in den letzten zwei Wochen oberhalb 3000m nochmals kräftigen Schneefall gab, wählte ich für dieses Wochenende eine Tour über elf 2000er-Voralpengipfel im Kanton Obwalden. Als Krönung der Tour besuchte ich als letzten Gipfel den Haupt der mein 100. Obwaldner bestiegener Berg in diesem Kanton ist. Die Tour teilte ich mir in zwei Tage auf und biwakierte auf dem Abgschütz wo ich einen prächtigen Sonnenuntergang und Vollmondaufgang erlebte. Von allen Gipfel werde ich nur kurz meine Route beschreiben, sonst würde der Bericht wohl zu lange werden!

Höfli (OW; 2007m): Das Höfli ist der kleinste und unselbstständigste Gipfel der Tour. Er liegt südlich vom Tannensee und ist eigentlich nur eine Graskuppe die 10m die umliegende Moorlandschaft überragt. Von der Melchsee-Frutt wandert man zum südlichen Ufer vom Tannensee (1976m) wo ich den Wanderweg zur Gumm abzweigt. Auf 2000m verlässt man den Weg und quert weglos 300m nach Osten bis auf die Kuppe vom Höfli wo man einen Vermessungspunkt findet. Schwierigkeit T2.

Gumm (OW; 2141m):
Die Gumm ist ein breiter Grashügel südlich vom Tannensee, er ist wie das Höfli wenig selbständig und die Schartenhöhe beträgt lediglich etwas mehr als 10m! Der höchste Punkt ist der nordöstliche Vermessungspunkt P.2141m mit einem hohen, schlanken Gipfelkreuz und zwei Sitzbänken. Vom Tannensee erreicht man ihn über einen breiten Wanderweg. Schwierigkeit T1.

Erzegg (BE/OW; 2200m): Die Erzegg schliesst sich südöstlich der Gumm an. Es ist ein etwa 750m langer Gratkamm dessen höchster Punkt eine kleine Pyramide am südöstlichen Ende ist. Über den Grat führt ein schön angelegter Wanderweg. Der Weg führt knapp am Gipfel vorbei und man erreicht ihn weglos vom Pfad in wenigen Schritten. Schwierigkeit T2.

Melchseestock (OW; 2227m): Der Melchseestock ist dem Hauptgrat Balmeregghorn-Erzegg nördlich vorgelagert und steht als auffälliger Berg südöstlich vom Melchsee (1891m). Er besteht aus zwei Gipfel wobei der Südgipfel der höchste Punkt ist. Der kaum besuchte Berg kann nur weglos bestiegen werden. Man erreicht den Süd- oder Hauptgipfel am einfachsten vom Sattel P.2154m über die Südostflanke nahe der Gratkanke. Zuletzt ist die mässig steile Grasflake etwas felsdurchsetzt. Schwierigkeit T3+.

Balmeregghorn (BE/OW; 2255m): Das Balmeregghorn steht hoch über dem Gental auf der Gratkante zwischen diesem und der Seenplatte der Melchsee-Frutt. Der Berg ist ein beliebtes Wanderziel und im Winter endet knapp unterhalb vom Gipfel eine Sesselbahn. In den nächsten Jahren soll die Bahn auch im Sommer fahren, so wird das Balmeregghorn auch für Bewegungsmuffel zugänglich werden. Schwierigkeit T2.

Talistock (OW; 2297m):
Der Talistock ist dem Rothorn östlich vorgelagert. Seine Schartenhöhe beträgt etwa 50m weshalb er neben dem wuchtigen Rothorn kaum auffällt. Von Nordosten aus dem Taltal und vom Balmeregghorn jedoch erscheint er als schöner Voralpengipfel. Der Normalweg aufs Rothorn vom Blameregghorn her führt in einen Sattel zwischen Rothorn und Talistock. Über einen weglosen, grasigen Geröllrücken (Westgrat) lässt sich so der Talistock vom Sattel her einfach besteigen. Schwierigkeit T3.

Rothorn (BE/OW; 2525,6m):
Das Rothorn ist ein aussichtsreicher Voralpengipfel der von drei Steiten über blau-weiss-markierte, alpine Wanderrouten bestiegen werden kann. An besonders ausgesetzten oder heiklen Stellen sind zudem Ketten oder Seile befestigt. Die Route vom Balmeregghorn her führt zuerst knapp hundert Meter hinauf in einen Sattel westlich vom Talistock. Vom Sattel folgt der Weg meist auf dem Grat hinauf zur Kuppe P.2427m die man überschreitet dahinter und wenige Meter in ein Geröllfeld absteigt. Hier liegt oft bis weit in den Sommer hinein Schnee. Man quert die Ebene und gelangt in den Sattel P.2448m zwischen Rothorn und Läuber (2491m). Vom Sattel kraxelt (Fels I) man 10m nach oben, quert unter den Felsen weiter und steigt bald dahinter mit Seilen gesichert wenige Meter ab. Nun wir das Gelände wieder einfacher und man erreicht bald einen Grateinschnitt mit phänomenalem Tiefblick auf den Melchsee. Hier beginnt der oberste Gipfelaufbau. Zum höchsten Punkt mit dem Kreuz und Gipfelbuch leitet nun ein gut ausgetretenes Bergweglein. Schwierigkeit T4.

Abgschütz (OW; 2263m):
Das Abgschütz ist eine Graskuppe nördlich vom Hochstollen / Gemsegg (2480,7m). Seine Schartenhöhe beträgt etwa 25m weshalb die Kuppe kaum als Gipfel wahrgenommen wird. Vielmehr bekannt ist das Abgschütz als Übergang von der Melchsee-Frutt zur Älggialp und ins Kleine Melchtal. Von der Melchsee-Frutt leitet ein bequemer Bergweg bis auf den Gipfel. Schwierigkeit T2.

Seefeldstock (OW; 2129m):
Der Seefeldstock liegt als eigenständiger Berg zwischen dem hintersten Kleinen Melchtal und dem Sachsler Seefeld. Gegen Osten ist er durch den Sattel Chringengrätli (2049m) abgetrennt. Auf den Berg führen keine Wege, alle Seiten sind steil und bieten noch viele Möglichkeiten für eine eigene Routenwahl. Die Route vom Chringengrätli ist für Liebhaber alpiner Wanderungen zu empfehlen: Vom Sattel befindet sich der Einstieg links der Felsen als 10m hohe grasig-felsige Rampe. Durch die Rampe greade hinauf (Fels I), danach über steiles Gras nach links oben bis in die eine Scharte nach einem Felsturm auf dem Grat. Hier erkennt man ein einzelnes Tännlein in der Flanke das man querend aufsteigend über grasige Felsbänder erreicht. Nun nur wenig linkshaltend direkt weiter über steiles Gras hinauf bis zum Felsgürtel. Schon von weiter untern erkennt man eine gut gestufte etwa 7m hohe Felsrampe (Fels II-) wo der Felsgürtel überwunden werden kann. Nach dem Felsgürtel folgt kurz ein steiles Gratstück, danach erreicht man über den Grat den höchsten Punkt mit einem kleinen Steinmann. Schwierigkeit T5.

Murmelchopf / Chli Haupt (OW; 2256m):
Der Murmelchopf, oder Chli Haupt, ist ein sehr auffälliger Felsklotz am Haupt-Südwestgrat. Seine Form erinnert stark an den Kopf eines Murmeltiers die dem Berg seinen Namen gab. Im Gegensatz zum Haupt ist der Murmelchopf vom Abgschütz oder von der Melchsee-Frutt einfach zu besteigen. Vom Abgschütz folgt man dem Grat (Spuren) über die Kuppe P.2243m zum Sattel P.2168m wo man auf den blau-weiss-markierten, alpinen Steig von der Melchsee-Frutt trifft. Zum Sattel kann man auch von Norden (Älggialp) her über die 50m lange Europaleiter gelangen. Nun folgt man dem Grat weiter bis vor den Murmelkopf welchen der alpine Pfad südlich in Richtung Haupt umgeht. Anstelle abzusteigen folgt man dem Grat weglos weiter und erreicht so ohne Schwierigkeiten den Gipfel vom Murmelchopf. Schwierigkeit T3.

Haupt (OW; 2312m):
Der Haupt ist der auffälligste, aber auch einer der schwierigsten Gipfel der Melchsee-Frutt. Von dort führt auch ein blau-weiss markierter, alpiner Steig auf den Gipfel. Der erste Teil der Route ist beim Murmelkopf beschrieben. Vor dem Murmelchopfgipfel muss man etwa 40m über eine steile Grasflanke absteigen bis man nach links (Osten) unterhalb der Murmelchopf-Südwand über eine glatte Platte (Fixseil; Fels I) queren kann. Hier erkennt man einen Steinmann den man fast waagrecht erreicht. Vom Steinmann führt eine felsige, abschüssige Rinne 10m hinab (Ketten; Fels II). Nun steht man unter dem Plattenschuss unterhalb vom Sattel zwischen Haupt und Murmelchopf. Eine Geröllrinne führt über die Platten nach rechts Oben, die ersten Meter zur Rinne sind einfaches Kraxelfelsen (I). Nach der Rinne muss man einige Meter heikel über eine Platte nach rechts queren um dann gut gestuft über Felsen (I+) auf die grosse Grasflanke 10m hinaufzuklettern. Pfadspuren leiten nun hinauf in die sehr luftige Scharte P.2272m in die man etwas abklettern muss (I+). Auf gut gestuftem Gras auf der Westseite gelangt man nun auf den grasigen Gipfelgrat und bald danach zum Gipfelfels. Ihn kann man direkt erklettern (II-) oder links umgehen um so ohne Kletterei auf den höchsten Punkt mit dem wuchtigen Gipfelkreuz zu gelangen. Etwas nördlich vom Gipfel befindet sich ein grosser Steinmann mit einem kleinen Kreuz, hier ist das Gipfelbuch versteckt. Schwierigkeit T5.

Geanue Route: TAG 1 (26.6.): Melchsee Frutt – Müllerenhütte – Distelboden – Tannensee – Höfli (P.2007m) – Gummgräben – Gumm (P.2141m) – P.2140m – P.2174m – Erzegg (P.2200m) – P.2154m – Melchseestock – P.2154m – Balmeregghorn – Talistock – P.2427m – P.2448m – Rothorn – P.2448m – P.2427m – Tali – Melchsee – Müllerenhütte – Melchsee Frutt – Ebenmatt – Blausee – Spätbüel – Tschugglen – Abgschütz. TAG 2 (27.6.): Abgschütz – Chringengrätli – Seefeldstock – Chringengrätli – Abgschütz – P.2184m – P.2243m – P.2168m – Murmelchopf / Chli Haupt – P.2272m – Haupt – P.2272m – P.2168m – Tschugglen – Spätbüel – Blausee – Ebenmatt – Melchsee Frutt.

Tour im Alleingang.

Tourengänger: Sputnik
Communities: Projekt OW


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Kommentare (4)


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marc1317 hat gesagt: na also...
Gesendet am 28. Juni 2010 um 22:50
... geht doch!

Wetter schaut ja n bisl besser aus als bei unserem Versuch ;-)!

Schon etwas neues wegen Liskamm?

Sputnik Pro hat gesagt: Liskamm
Gesendet am 29. Juni 2010 um 07:21
Habe Dir wegen unserer Tour gerade geschrieben. Übrigens der Haupt ist sehr zu empfehlen, musst Du unbedingt auch einmal versuchen ;-)

Gruss, Sputnik

roger_h hat gesagt: Frutt
Gesendet am 29. Juni 2010 um 06:11
Sali Sputnik

Falls du mit Wanderstöcken unterwegs bist und einen ziemlich voll bepackten Rucksack dabei hattest, habe ich dich vermutlich um ca. zwischen 10.00 und 10.30 am Sonntagmorgen über dem Damm des Melchsees gehen sehen. Ich war mit meinen Schwiegereltern und meiner Frau am Spazieren.
Gruss
Roger

Sputnik Pro hat gesagt: Frutt
Gesendet am 29. Juni 2010 um 07:27
Das kommt etwa hin als ich vom Haupt zurück kam. Das Biwakmaterial war am Sonntag besonders schwer (es sah nicht nur so aus), da ich eine grosse Trinkflasche zu Hause vergessen habe und mir am zweiten Tag lediglich 3dl reichen mussten!

Gruss, Sputnik


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