Melchsee-Runde (11 Gipfel)


Publiziert von Bombo , 5. November 2016 um 18:08.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:29 Oktober 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Westliche Melchtaler Alpen   CH-OW   CH-BE   Östliche Melchtaler Alpen 
Aufstieg: 1630 m
Abstieg: 1630 m
Strecke:siehe GPS-Datei (1. Gipfel Haupt, 11. Gipfel Melchseestock)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit PW oder ÖV bis Stöckalp, anschl. mit Gondelbahn zur Frutt. Alternativ mit PW über die Bergstrasse zur Frutt (pauschal CHF 16.00), 150 Parkplätze. Bezahlen kann man oben beim Parkplatz mit Bargeld, Maestro- oder Kreditkarte. Achtung Wechselverkehr: hoch zu geraden Stunden (z.B. zwischen 08.00 bis 08.40 Uhr), runter zu ungeraden Stunden (z.B. 17.00 - 17.40 Uhr)
Kartennummer:LK 1:25'000, Bl 1210 "Innertkirchen"

Indian Summer auf der Frutt


Wie goldig dieser Herbst plötzlich geworden ist - nach dem nassen Sommer meint es Petrus nun gut mit uns und beehrt die alpine Welt mit trockenen, sonnigen und warmen Bedingungen. Es gilt nun heraus zu finden, bei welchen Touren man von der wärmenden Sonne am längsten profitieren und wo man dazu noch lange Gratüberschreitungen machen kann. Fündig wurden wir rund um die sonnenverwöhnte Melchsee-Frutt mit der "11-Gipfel-Tour" vom Haupt bis zum Melchseestock.

Wir starten pünktlich um 08.20 Uhr (Sommerzeit) beim Parkplatz Melchsee-Frutt 1902m und wandern noch dick eingepackt zum fotogenen Blausee 1916m, wo bereits andere Fotografen das Naturschauspiel der aufgehenden Sonne mitverfolgen. Auch uns erreicht die Sonne nur wenige Minuten später, es wird sehr schnell warm und es ist Zeit, fortan nur noch mit T-Shirt unterwegs zu sein. 

Via Tschuggelen (sporadische blau-weisse Markierungen) erreichen wir P. 2168m, wo auch die bekannte Europa Leiter von Norden den Berggrat erreicht. Wir besuchen den Gipfel des Murmelchopf 2256m (auch Chli Haupt), steigen ein paar Meter zurück zum sichtbaren Bergweg, welcher fortan an allen schwierigeren Stellen sehr gut versichert und erstaunlicherweise auch blau-weiss markiert ist. Während gemäss Berichterstattung andere Hikr im kettenversicherten Riss nach unten fluchen und ächzen. geniessen wir diese Schlüsselstellen richtiggehend - hier haben die Wegbauer wirklich fantastische Arbeit geleistet. Auch die Passage mit den Seilschlaufen, wo man mit ein wenig Mut auch sehr gut auf Reibung traversieren kann, ist absolut gelungen - diese Etappe verspricht Abwechslung pur. In früheren Berichten haben wir dann von einem 10 bis 15m langen Gratstück gelesen, welches klar die Schlüsselstelle darstelle, sei dieses doch absolut ausgesetzt und pulserhöhend. Wir gehen davon aus, dass dieses kurze Gratstück dasjenige ist, bei welchem man anschliessend dann gleich steiler, ebenfalls versichert, wieder hochsteigt. Auf dem Gratstück hat es aber ein Sicherungskabel, welches diese tatsächlich sehr ausgesetzte Stelle wesentlich entschärft und ich somit nicht von einer "absoluten Schlüsselstelle" berichten würde. Nach 1 1/2h seit unserem Start in der Frutt erreichen wir den Gipfel des Haupt 2312m und geniessen unser wohlverdientes Frühstück bei absolut perfekten und warmen Bedingungen. Von hier aus sehen wir auch das bevorstehende Tagesprogramm - da kommt noch einiges auf uns zu...

Über den gleichen Weg steigen wir zurück zu P. 2167m und wandern gleich weiter zum Gipfel des Abgschütz 2262m, wo auch die gleichnamige, sehr schön gebaute Schutzhütte steht. Nun steigen wir anfänglich auf dem Grat bleibend, später dann dem Bergweg folgend, bis zum Gipfel des Hochstollen 2480m, wo wir erneut eine kulinarische Zwischenpause einlegen (so Hunger hatten wir die ganze Saison nie...).

Nun geht es weiter mit Gipfelsammeln: Über den Grat des Fulenberg 2382m erreichen wir zuerst den Vorgipfel des Glogghüs 2464m und später den Glogghüs Hauptgipfel 2534m, steigen hinunter und wieder hinauf zum Rothorn 2526m, steigen auch von diesem wieder steil hinunter und erreichen so in flacherem Gelände den oder die Läuber 2491m. Vial Talistock 2297m - hoch und runter auf selben Weg - geht's weiter zum Balmeregghorn 2255m, welches mehr durch die Bergstation des Sesselliftes als durch den Gipfel auf sich aufmerksam macht. Das Schlussbouquet bildet noch der Hauptgipfel des Melchseestock 2227m, wobei wir als Supplement auch noch den benachbarten und durch eine steile Scharte getrennte Nordgipfel versucht haben. Der Aufstieg dort ist jedoch derart brüchig, feucht und ausgesetzt, dass wir diesen kurz vor dem Gipfel, bereits "mitten im Seich" abgebrochen haben - mit über 1600hm in den Beinen und einigen Stunden Marschzeit sicher die richtige Entscheidung. Künftigen Gipfelstürmer (wobei eben dieser Gipfel nicht als offizieller Gipfel gilt) sei ein Pickel, eine grosse Portion Mut und ein trockenes Zeitfenster in den Sommermonaten empfohlen - bei Feuchte und Nässe ein No-Go). Im Abstieg vom Melchseestock verabschieden wir uns auch von der ganztägig begleiteten Sonne und erreichen um 17.10 Uhr das parkierte Auto beim Parkplatz Melchsee Frutt. 

Gut möglich, dass wir mit dieser Tour die offizielle Sommersaion beendet haben - falls dem so wäre, dann wäre dieser Abschluss ein perfektes Saisonende gewesen, falls es noch weitere Möglichkeiten gibt, dann reiht sich diese Herbsttour ganz klar ein zu den schönsten Herbsttouren überhaupt. Vom frühen Morgen bis zum Feierabend Sonne pur, ein tagesfüllend langer, gut zu begehender Grat über Bergipfel, welche jeder für sich mit neuen Höhepunkten glänzt.


Fazit: 

Mit Bestimmtheit ein Volltreffer für eine sonnige Herbsttour! Die Schwierigkeiten präsentieren sich vor allem auf der Etappe zum Haupt, wobei alle Schlüsselstellen gut versichert sind. Eine weitere Stelle gilt es im Abstieg vom Glogghüs richtung Rothorn zu meistern, aber auch hier ist diese gut abgesichert. 

Natürlich kann man die Tour auch in umgekehrter Reihenfolge absolvieren - hat dann aber den Haupt, welcher alpinistisch gesehen die schönste Etappe darstellt erst am Schluss und muss diesen dann "wohl oder übel" mit schweren Beinen und vermutlich nicht mehr ganz so voller Motivation auch noch mitnehmen. Wer die Sonne gerne im Gesicht hat, dem sei klar unsere Variante empfohlen. 


Tour mit Schlumpf

Tourengänger: Schlumpf, Bombo


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Kommentare (2)


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Ole hat gesagt:
Gesendet am 6. November 2016 um 09:49
Schöne Rundtour habt ihr da gemacht.
Habe ich mir vorgemerkt.
Grüße
Ole

Bombo hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. November 2016 um 22:05
Merci Ole, es wird Dir bestimmt gut gefallen.

Gruss


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