8 Gipfeltour Melchseefrutt (Rothorn-Glogghüs Überschreitung)


Publiziert von darkthrone , 10. Juli 2011 um 17:11. Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:10 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Westliche Melchtaler Alpen   CH-BE   CH-OW   Östliche Melchtaler Alpen 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1160 m
Abstieg: 1160 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Via Sarnen-Melchtal-Stöckalp
Kartennummer:1210 Innerkirchen

Eine weitere Pascal-Pasci Tour stand an :-)

Die Überschreitung des Rothorn-Glogghüs wäre eigentlich schon letzte Saison auf meinem Programm gestanden, „leider“ kamen aber immer wieder andere Projekte in die Quere.

Da ich und Pasci gestern die eigentlich geplante Mönchsüberschreitung wegen dem unsicheren Wetter     absagen mussten, disponierten wir kurzer Hand unsere Tourenplanung um und so stand als neues Tourenziel die Überschreitung des Rothorn-Glogghüs von  der Melchsee-Frutt fest.


Zustieg Wit Ris (T2)

Gestartet sind wir vom Parkplatz Melchsee-Frutt (Strasse Melchsee-Frutt: Einbahnverkehr! Gerade Stunden hoch, ungerade Stunden runter). Dem Wanderweg zum Blausee folgend bis unterhalb der Ostabbrüche des Hochstollen. Hier zieht sich ein steiles Geröllcouloir  das Wit Ris hoch auf den Grat der Fuli Flue.


Wit Ris (T4), blau/weiss markiert

Ab hier zieht sich nun der Weg steil und sehr mühsam das immer steiler werdende Geröllcouloir hoch bis hinauf auf den Grat. Das letzte Drittel des Aufstiegs ist sehr mühsam. Wir hatten noch sehr nasse Verhältnisse, aber ich glaube auch bei trockenen Verhältnissen ist der feinschottrige, erdige Weg nicht viel angenehmer zu begehen (T4).


Fulenberg 2382 MüM (T3+), weglos

Nun direkt dem Gratverlauf folgend, weglos hinauf auf den Fulenberg. Weiter dem Grat folgend bis man auf einen breiten Wanderweg kommt. Diesen ein paar 100 Meter folgen. Achtung plötzlich zweigt der blau/weis markierte Alpinwanderweg zum Glogghüs nach links ab.  Dieser Abzweiger kann leicht übersehen werden, ist die erste Markierung doch relativ weit weg vom Wanderweg.


Aufstieg Glogghüs 2457 MüM (T5 / kurze Stellen T6/ II), blau/weiss markiert

Nun den bequemen Wanderweg verlassen und dem bestens markierten Alpinwanderweg zum Glogghüs folgen. Zuerst einfach über die grasige Gratabdachung bis zu einer ersten Felsstufe.

Nun  wird die Felsstufe (brüchig) direkt in einfacher Kletterei (I-II) erklettert. Eine weitere Felsstufe, etwas weiter oben, welche einem direkt wieder auf die Gratschneide führt, wird ebenfalls anregend erklettert (II). Hier ist auch ein Fixseil installiert. Wir liessen dies aber links liegen, da überall genügend gute Tritte und Griffe zu finden waren (Achtung: Tritte und Griffe auf Festigkeit überprüfen). Nach dieser zweiten Felsstufe geht es nun weiter in leichter luftiger  Kraxelei (I) direkt auf den Grat mit schönen Tiefblicken zur Melchseefrutt hinauf auf den Gipfelfirst.


Abstieg Glogghüs /Verbindungsgrat an den Fuss des Rothorns (T5, eine Stelle T6)

Vom Gipfelkreuz weiter über den Grat  bis zu einem ersten ca. 15 Meter hohen Gratabbruch (T5). Dieser wird nun in der SW-Flanke durch eine hier ansetzende steile Rinne umgangen (T6).  Nach der Rinne weiter direkt dem Gratverlauf etwas ausgesetzt folgend bis zum einem weiteren Gratabbruch „Chrinne“ Hier ca. 25 Meter über eine Rippe in die SW-Flanke absteigend und den Gratabbruch umgehend zurück auf den Grat und weiteren Abstieg zur Metzgerchälen (T5).


Aufstieg Rothorn 2525 MüM (T6 / III-), blau/weiss markiert

Während des Abstiegs vom Glogghüs konnte man schon von weitem der steile Grataufschwung auf den Gipfel des Rothorns sehen. Kaum zu glauben dass man hier „Hochwandern“ kann. Aber auch hier bestätigte sich wieder, dass von weitem alles viel schwerer aussieht als wenn man direkt davor steht..
Bei der Metzgerchällen fängt nun der schwierigste Wegabschnitt der Gesamtüberschreitung der beiden Gipfel an.  Eine plattige Felswand (ca. 10 Meter) wird direkt erklettert. Auch hier ist wieder ein Fixseil angebracht. Wir benutzen dieses aber nicht da wir mittlerweile plattige Kletterei in schweren Bergschuhen gewohnt sind. Nach diesem Aufschwung wird eine weitere kleine Graterhebung in der SW-Flanke umgangen bis man zu einer weiteren Steilen Graterhebung gelangt. Hier  folgt nun eine ca. 30 Meter Kletterei im oberen zweiten Grat (III-). Auch diese Stelle ist wieder mit Fixseilen versehen wobei die Erkletterung dieses Gratstückes für geübte auch gut ohne Fixseil zu meistern ist.
Der Einstieg in diese Kletterei ist zuerst wieder plattig, danach wird in die kurz in die NO-Flanke quert und einen weiteren Aufschwung erklettert. Nach diesem zweiten Aufschwung nun über ausgesetzte Grasbänder und Absätze hinauf auf den Gipfel des Rothorns.



Abstieg Rothorn (T5-)

Der Abstieg des Rothorns erfolgt auf einem ausgetretenen Pfad. Dabei wird eine letzte turmartige Graterhebung wenig unterhalb ihrer Spitze auf schmalen Gesimsen links umgangen. Nun in die Scharte (Pkt. 2248) hinab.


Aufstieg/Abstieg  Läuber 2491 MüM (T4), blau/weiss markiert

Von der Scharte unschwierig zur Weidekuppe des Läuber hinauf. Abstieg wieder
zurück zur Scharte und in die Senke hinunter und weiter zu einem weiteren Grat (Pkt. 2427). Diesem über Wegspuren folgend  an den Fuss des Talistocks (T4).


Aufstieg/Abstieg Talistock 2297 MüM (T6), weglos

Dem Gratverlauf direkt auf den Talistock folgen. Der Talistock hat zwei Gipfelerhebungen und da wir nicht wussten welcher nun wirklich der Gipfel war und welcher nur der Vorgipfel  bestiegen wir auch noch den zweiten.(T4-T5). Da wir für den Abstieg nicht mehr den gleichen Weg wählen wollten endeckten wir zwischen den beiden Felserhebungen ein steiles mit Gras und felsdruchsetztes Couloir welches begehbar aussah. So stiegen wir Vorsichtig in das steile in die Südflanke hinunterziehendes  Couloir ein.  Nach einem recht angenehmen ersten Teil  bei welchem eher an der linken Begrenzung abgestiegen wird quert man danach an die rechte Seite bei der sich nun eine Geröllrinne hinunterzieht. Ab hier wird der Abstieg definitiv heikler. Mit der nötigen Vorsicht stiegen wir durch diese Rinne (ca. 12 Meter). Danach weiter über die steile grasdurchsetzte Flanke hinunter. Hier muss definitiv jeder Tritt und Griff auf seine Festigkeit überprüft werden. Fest sitzt hier gar nichts mehr auch nicht einmal die Grasbüschel!


Auf-/Abstieg Felsturm links von uns genannt Denta dei Pasquales 2251 MüM (T6 / III), Kletterei

Nun die erreichte Ebene, auf welcher auch der offizielle Alpinwanderweg verläuft südlich querend direkt hoch zu einer Gruppe lecker aussehender Felstürme. Der linke Felsturm sieht begeh-/kletterbar aus. So wagten wir den Versuch.  Der Einstieg der Kletterei erfolgt zuerst kurz einige Meter  in der Südflanke bis man den Grat erreicht. Nun in weiterer Kletterei dem Grat folgend kurz eine kleine Gratstufe in der Nordflanke umgehend hinauf auf den Gipfel. Abstieg via Aufstiegsroute.
Sicheres Klettern im III Grat ist hier dringend zu empfehlen. Eine Absicherung mit Seil und mobilen Zwischensicherungen würde ich wegen des doch nicht so soliden Felses abraten.


Balmeregghorn  2255 MüM (T3) rot/weiss markiert

Nach dem Abstieg sind wir direkt weiter zum Gipfel des Balmeregghorn gewandert (T3) wo wir uns eine Pause gönnten.


Aufstieg Melchseestock 2227 MüM (T5-), weglos

Nun stand für den heutigen Tag noch der letzte Gipfel  der Melchseestock auf dem Programm.
Dem Wanderweg Balmeregghorn-Tannsee folgend bis zu Pkt. 2220. Hier den Wanderweg verlassen und direkt über eine Weide an den Fuss des Melchseestock queren (T2).

Nun wird der Melchseestock Direttissima über seine steile S-SO  Grasflanke mit üppiger Vegetation erstiegen (T4-T5-) bis man zu einem kleinen Gipfelsteinmandli gelangt.


Abstieg Melchseestock (T5)

Nun vom Gipfel des Melchseestocks direkt über die steile grasige Westflanke absteigend auf den Wanderweg Balmeregghorn-Melchseefrutt  (T5) und über diesen zurück zum Parkplatz (T2).


Fazit:

Eine  sehr lohnende, abwechslungsreiche und anspruchsvolle alpine Grattour über 8 Gipfel im Melchseefrutt/Hasliberggebiets.

Da sich die Tour die meiste Zeit im T5-T6 Bereich befindet ist eine absolute Trittsicherheit Voraussetzung dafür.

Die schwierigsten Kraxelstellen bei der Überschreitung Glogghüs-Rothorn sind mit Fixseilen ausgestattet sowie ist die offizielle Tour Wit Ris über das Glogghüs, Rothorn bis zum Balmeregghorn bestens blau/weiss markiert. Die Abstecher auf die anderen Gipfel sind unmarkiert und weglos.

Laut Tourenführer Zentralschweiz sollte die Tour nur bei trockenen Verhältnissen begangen werden, wir hatten jedoch nasse Bodenverhältnissen und empfanden diesen nicht als wirklich erschwerend. Dies muss jedoch jeder selber für sich entscheiden.

Marschzeiten: Wir haben für die gesamte Tour 6.5 Stunden inkl. Pausen gebraucht.

Tourengänger: Pasci, darkthrone


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Geodaten
 6680.xol Glogghüs-Rothornüberschreitung GPX-File

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