Mandliblick an der Marwees Ostwand
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Die Überraschung beim Blick ins Wandbuch: Seit August 2008 hat sich gerademal eine Seilschaft eingetragen. Die Ostwand der Marwees überzeugt mit insgesamt gutem, an einigen Stellen scharfem Fels, leichtem Zustieg und attraktiven Linien; umso erstaunter waren wir also.
Die Mandliblick führt in einigermassen homogener Schwierigkeit fünf Seillängen lang die Ostwand hoch. Die Absicherung ist gut, die Stände gebohrt und mittels Kette verbunden, das Material immer noch weitgehend rostfrei. Wer es gerne noch etwas plaisiriger mag, kann sich zusätzliches Klemmaterial an den Gurt hängen.
Zustieg: Von Wasserauen folgt man dem bestens markierten Bergweg über unzählige eingebaute Schwellen bis kurz unter die Bogartenlücke (etwa 150m unter dem Bogartenmannli). Man nähert sich der Ostwand und schreitet diese ab, bis man den Einstieg gefunden hat (Bohrhaken in etwa drei Meter Höhe an einer markanten Kante). Siehe dazu auch in der Bilderreihe.
1. SL 6a: schöner Einstieg an einer Kante, anschliessend gibt's was Plattiges und schliesslich Wandkletterei mit zwei Aufschwüngen. Eine angegraute Sanduhrschlinge liesse sich mit Bandschlingen oder Klemmgeräten verstärken.
2. SL 6a A0 oder 7a: Nach einigen tollen Schuppen folgt eine überaus plattige Platte, an der man sich dank der Bohrhaken emporkämpfen kann. Nach der Platte bis zum Stand T6++-Gelände.
3. SL 6b: gut abgesicherte, absolut grandiose 50m-SL!! Wollte ich hier angemessene Adjektive verwenden, würde ich glatt zum Grüsel. Nach meiner Ansicht eher gutmütig bewertet.
4. SL 6c: Anhaltende, fantastische Kletterei entlang einer Kante. Sehr gute Absicherung.
5. SL 6a+: Die letzte SL folgt zuerst ausgesetzt einem Riss nach rechts, dann gerade hoch. Auch hier herausragende, logische Linie mit guter, wenn auch nicht übertriebener Absicherung. Eine alternde Sanduhrschlinge kann verstärkt werden. Nach meinem Dafürhalten eine 6a+-Länge mit unübersehbaren 6b-Ambitionen.
Abstieg: Über die Route abseilen. Wer 60m-Halbseile besitzt, kann die obersten beiden Längen in einem Mal abseilen.
Ich hatte etwas Sorge, der Föhn könnte uns aus der Wand pusten. Mein "buchelsches Kalkül" ging aber auf und ausser ein paar Nebelschwaden, die uns die sengende Sonne auf Distanz hielten, wehte bloss ein laues Lüftchen. Einzig in der obersten SL frischte der Wind auf.
Nach der Tour waren wir beide hocherfreut. Intensiv befassten wir uns mit der Idee, durch gezieltes Schieben von Süden die Alpenfaltung etwas zu beschleunigen mit dem Bemühen, den Alpstein etwas näher ans Mittelland zu rücken.
Tour mit Sebastian
Tourengänger:
ossi
Communities: Alpine Kletterouren in der Schweiz
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