Brüggler - Wageten - Riseten bei Glutofenhitze


Publiziert von Ivo66 , 6. Juni 2010 um 19:30.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 6 Juni 2010
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Oberseegruppe 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1050 m
Abstieg: 1050 m
Strecke:PP Schwändital - Stattboden - Brüggler - Wänifurggel (P. 1610 m) - Wageten - Lochegg - Riseten P. 1725 und P. 1735 - P. 1406 - PP Schwändital
Kartennummer:1:25'000 - Linthebene

Was war das für ein schwülheisser Tag: Gerade das richtige, sich in die Glarner Voralpen zu begeben, wo der schöne Kalkfels die Wärme konservierte und zurückreflektierte. Jedes noch so laue Lüftchen nahmen wir dankend an und die Getränke mussten wir etwa aber der Hälfte der Tour rationalisieren - die insgesamt 5 Liter mitgeführte Flüssigkeit für 2 Personen reichte heute nur, um je 3 T-Shirts komplett mit Schweiss zu tränken, aber niemals dazu, den Durst angemessen zu löschen. Auch der halbe Liter Cola nach Beendigung der Tour genügte nur dazu, die ausgetrocknete Speiseröhre etwas anzunetzen.

Insgesamt erlebten wir jedoch eine tolle Tour, die aber eine hohe Anforderung an die Kondition stellt: Die unzähligen Gegenansteigungen und -abstiege zerrten an unseren Kräften. Dafür wird man mit hübscher Kraxelei und überwältigenden Ausblicken belohnt. Herrlich, das Glarnerland!

Start im Schwändital Parkplatz 1240 m

Die eigentliche Schlüsselstelle liegt auf dieser Tour bereits vor dem Beginn der Wanderung: Es gilt, den PW von Näfels auf dem abendteuerlichen Strässchen (Richtung Obersee/Schwändital, dann Abzweigung Schwändital) hochzumanövrieren. Besonders herausfordernd sind die Kreuzungsmanöver... Am Parkplatz ist dann eine Gebühr von CHF 5.-- zu entrichten.
 
Aufstieg zum Brüggler (meist T3, vor dem Erreichen des Grates kurz T4)

Vom Parkplatz folgt man dem Fahrsträsschen weiter über Sunnenstafel und erreicht bald die Hütten von Stattboden. Kurz vor der zweiten Hütte bei Stattboden zweigt ein Fahrsträsschen nach rechts ab. Diesem folgten wir für ganz kurze Zeit und querten gleich in nördlicher Richtung zum gelben Wegweiser. Von dort aus führt ein guter Pfad Richtung Felswand (Brüggler-Südwand). Wie sich später herausstellte, ist die Brüggler-Südwand ein völlig überlaufenes Klettereldorado. Der Pfad Richtung Brüggler zweigt unmittelbar vor der Felswand nach links ab und führt sehr steil hinauf, meist entlang der Felswand. Kurz vor Erreichen des Grats unterhalb von P. 1711 gilt es, eine kurze kaminartige Rinne in leichter Kletterei (I) in gutem Fels zu meistern. Der Weiterweg zum Brüggler ist dann ein Spaziergang. Tolles Panorama: Man sieht z. B. den Zürichsee in seiner gesamten Grösse.

Weiter zur Wänifurggel (nach dem Abstieg vom Brüggler T3)

Im SAC-Clubführer entdeckten wir eine T4-Route, welche direkt vom Brüggler über den Grat zur Wänifurggel führen soll. Sie wird als "attraktive Höhenwanderung" angepriesen. Nur ist sie es leider nicht :-( Wir folgten dem Grat auf guten Spuren in hin und wieder etwas harmloser Kraxelei, bis wir nach gut 200 m an einem senkrechten Abbruch landeten. Der Weiterweg wäre hier als T6 zu klassieren. Enttäuscht kehrten wir zurück und entdeckten, dass die wohl im SAC-Clubführer gemeinte Route 118 bereits kurz nach dem Gipfel des Brügglers nach links in die Nordflanke abzweigt (rote Punkte bzw. Striche). Von einer "attraktiven Höhenwanderung" kann also nicht die Rede sein. Da wir praktisch schon wieder auf dem Gipfel standen, entschlossen wir uns, auf der Aufstiegsroute bis hinunter zum Fuss der Brüggler-Südwand abzusteigen.

Am Fuss der Felswand und entlang der gesamten Südwand des Brügglers führt eine mehr oder weniger gut sichtbare Wegspur zur Wänifurggel. Es geht in ständigem Auf und Ab, was sehr an den Kräften zehrt.

Aufstieg zur Wageten (T4)

Von der Wänifurggel führt eine weiss-rot-weiss markierte Wegspur hinauf zur Felswand, auf welchem die Wageten trohnt.  Nach gut 300 Meter ist die Felswand durch Schrofengelände unterbrochen. Dort hinauf führt eine gut sichtbare Wegspur Richtung Wageten. Man gelangt wiederum auf den Grat und kraxelt dort gleich eine kaminartige Rinne (I) einfach hoch und gelangt wiederum an den Fuss einer Felswand. Um diese links herum führen gute Wegspuren und bald sieht man das Gipfelkreuz der Wageten. Der letzte Schlussaufstieg (5 Höhenmeter) verlangt nochmals gute Konzentration und in leicht ausgesetzter einfacher Kletterei (I) in bestem Fels gelangt man auf die Wageten. Im Abstieg empfand ich diese Stelle seltsamerweise einfacher als im Aufstieg.

Wiederum ein herrliches Panorama. Diesmal zieht uns der Walensee und der Alpstein in seinen Bann.

Weiter zur Lochegg (nach dem Abstieg von der Wageten T2)

Nach dem Abstieg von der Wageten folgt ein guter Bergwanderweg leicht absteigend zur Lochegg.

Aufstieg zur Riseten (T2 zuletzt auf dem Grat T4)

Wir folgten der weiss-rot-weiss markierten Spur, welche das Gelände nach der Lochegg zunächst in südlicher Richtung quert. Bald führt der Pfad in den Wald hinein, steigt wieder auf und ab. Ein gut erkennbarer, aber nicht signalisierter Pfad zweigt (bei einem Wegweiser, der nach Lochegg weist) nach links hinauf ab.

Der gute Pfad führt nur leicht ansteigend und deshalb besonders ermüdend, weil man kaum an Höhe gewinnt, in weiten wenigen Serpentinen hinauf durch den Wald. Knapp unter der Grathöhe weist ein roter Pfeil auf eine Richtungsänderung hin (der Pfad selbst führt dort weiter gerade aus und dürfte sich dann irgendwo verlieren). Vom roten Pfeil an ist die Route mit roten Punkten und Strichen markiert. Bald erreicht man den Grat und sieht schon das Gipfelkreuz auf P. 1725, zu dem man auf guten Spuren aufsteigt. Die Fortsetzung zu P. 1735 ist dann ab und zu recht ausgesetzt, der Grat ist an einigen Stellen sehr schmal. Auf dem Rückweg bemerkten wir, dass der markierte Pfad wenig unter der Grathöhe in der abschüssigen Südflanke hindurchführt. In kurzer Kletterei erreichten wir schliesslich P. 1735, welcher mit einem schlichten Ast markiert ist.
 
Abstieg zurück zum Parkplatz im Schwändital (nach dem Riseten-Grat T2)

Die Wolken verdichteten und verdunkelten sich fortlaufend, was bei einer Grattour nicht von Vorteil ist. Wir entschieden uns, der Vernunft zu folgen und die Grattour nicht fortzusetzen, obwohl diese sicher sehr reizvoll ist und noch bis zum Fridlispitz hätte fortgesetzt werden können. Auf gleicher Route stiegen wir den langweiligen Weg hinunter, folgten dem Wanderweg Richtung Osten bis zu P. 1406. Von dort weist ein Wegweiser nach Schwändital und diesem Pfad folgten wir - wiederum mit einigem Auf und Ab, bis wir ziemlich ausgetrocknet und ausgepumpt, aber glücklich beim Parkplatz eintrafen.

Tourengänger: Ivo66, Lena


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