Hochhus (1924m) über den Südostsporn
|
||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Als einer der letzten verbliebenen, einigermassen bedeutenden Alpsteingipfel war das Hochhus auf hikr.org bislang pendent. Die Felszinne zwischen zwischen der Saxerlücke und Stauberen ist stachelbewehrt: In der jähen Südflanke ist das wortwörtlich zu verstehen, die steilen, gegliederten Hängen sind mit Legföhren bespickt. Im SAC Führer heisst's zur Südroute "unlohnend und nicht empfehlenswert", was durchaus wörtlich zu nehmen ist.
Nicht besser siehts in der felsigen, 60m hohen Nordwand aus, sie ist schauerlich brüchig und von einer alten Route im 5. Grad durchzogen.
Die Route ist wie andere Anstiege aus dem Rheintal bereits früh oder noch spät im Jahr schneefrei. Nachdem ich einen Hiweis vom Alpsteinkenner
Maveric erhalten habe und sich dieser alsbald für einen gemeinsamen Auslug begeistern liess, gings unter kundiger Führung vor dem Schlechtwettereibruch los - vielen Dank für den tollen Tag an dieser Stelle!
Alpinwandersaison eröffnet, rein ins Grün - zu einem herb- kratzigen Naturerlebnis
Wir starten um 8 in Frümsen an der Talstation der Stauberenbahn, eine gute Stunde später geniessen wir die fantastische Lage der Hütten bei Alpeel auf 1400m. Die muntere Plauderei über allerlei Alpsteinprojekte ist spätestens auf auf 1700m vorbei. Von einem Sporn gleich nach der Engstelle des Bergwegs queren wir leicht absteigend in die SO-Flanke hinein bis an den markanten SO-Sporn, welcher hier nicht ersteigbar ist (T5). Unter dem Sporn aufwärts, einige steilere Stüfchen verlangen schon die Hände (bei den letzen Tannen rechts Rucksackdepot). Kurz darauf in die ersten Legföhren, wo schon mal etwas Stimmung aufkommt. Oberhalb eines kleinen Felsfenster kann der Sporn das erste mal betreten werden.
Die Rinne jenseits testen wir kurz an, die obligate T6-Eichung zu Beginn der Saison, trockenes, plattgedrücktes Gras, Ausgesetztheit... Rückzug, denn auf den Sporn selbst beruhigen Legföhren die Nerven. Sobald einem die Sache zu bunt (sprich grün) wird, zeigen sich immer wieder Lücken, die dafür mit brüchigem Fels auftrumpfen. Am wenig ausgeprägten Sporn über zwei Aufschwünge bis zu einem flacheren Stück, wo sich dieser verliert (markanter Vogelbeerenbaum rechts unten). Auf steilem Band kurz ohne Leföhren hoch, bis man den nächsten Sporn steil linkshaltend erreicht. Für kurz haben einen die Stachelbiester wieder; linkshaltend einige Meter in ausnahmsweise festem, holzfreiem Fels, bis der Sporn nach in die mässig steile Gipfelrinne (T4, bei schlechten Grasverhältnissen besser am rechten Rand entlang) verlassen werden kann. Über Gras, zuletzt Erikabüsche zum Hochhusgipfel und dem etwas niedrigeren Punkt mit Steinmann und GIpfelbuch. Ich freute mich schon über das uralte Gipfelbuch, leider scheint es aber verschollen. Das neue zählt gerade mal seinen dritten Lenz und die Einträge kann man an einer Hand abzählen. Der Bleistift fehlte, darum haben wir mit einem - Überraschung - Legföhrenzweig unsere Begehung eingeritzt - der/die Nächste möge bitte einen, zwei Stifte mitbringen und den Eintrag bitte nachziehen, danke!
Der Abstieg geht dann besser als befürchtet: man gewöhnt sich an den ausgesetzten "Affengarten" und kann die Legföhren bequem von oben überraschen und niederringen, während man beim Aufstieg noch untendurch oder mittig angegriffen hat. Dennoch bleibt der imposante Tiefblick ins Rheintal und das Vertrauen in die erstaunlichen Pflanzen ein Muss.
Zu den Anforderungen: liebt man Legföhren, mag man das Hochhus. Unten sind steilere Schrofenpassagen zu meistern (um T5), die Legföhren weiter oben sind (noch) solide und geben passable Griffe und Tritte für eine Kletterei im II. (Leföhren-)Grad ab, das Gelände ist aber oft um die 60° steil und der Fels unzuverlässig. Stellt doch einige Anforderungen, darum T6. Ohne Legföhren würde ich dort niemals hochgehen!
Edit: Im Spätsommer ist auf der hier beschriebenen Route ein junger, begeisterter Alpinist verunglückt. Es schmerzt, von diesem tragischen Tod zu erfahren. Möge sich jede/r diesem Berg mit dem nötigen Respekt nähern.
Der gemütliche Teil: Zurück bei der Rippe auf 1700m folgen wir dem markierten Weg bis in den Sattel (P. 1815) und entschliessen uns für die Traverse zur Stauberen, eine bequeme Talfahrt lockt. Noch einige harmlose Schneefelder, die steilen, heiklen Stellen sind mehrheitlich Schneefrei oder wie unter der Chanzlen ausgeschaufelt. Kurz auf die hübsche Stauberenchanzlen und den soeben dokumentierten Südabstieg runter. Eine schöne, kurze Kombi zum Abschluss.
Feiner Kuchen und ein netter Schwatz mit dem Stauberenwirt, an der Chanzlen tut sich klettermässig einiges, Infos beim Wirt.
Beschauliche Talfahrt, das Wetter hielt bis zum Schluss mit einem netten Mix aus Schleier- und kleinen Quellwölchen, während der Westen bereits begossen wurde.
Material:
Seilsicherung ist wenig effizient, obwohl tausende Legföhren abgebunden werden könnten. Helm bei mehreren Begehenden. Pickel evtl. bei unteren Grasstufen oder schlechten Verhältnissen , sprich dürrem, rutschigen Altgras wie im Frühling oder Herbst nützlich. Oben in den Legföhren höchstens hinderlich. Langärmliges, strapazierfähiges Outfit. Wer's verantworten kann, eine Handsäge.. und viel Liebe für die zudringliche Vegetation.
Alternative Routen:
a) Alte Route durch einen Kamin links des Nordsporn: vor allem oben kriminell grossblockig brüchig, eine Stelle im 5. Grad. Über die Route kann jedoch mit der nötigen Vorsicht abgeseilt werden, sanierte Stände vorhanden.
Edit: Bericht von
Radivi
b) Die in diesem Dokument erwähnte Kletteroute über den Südgrat tönt sehr interessant und scheint der bequemste Weg auf den Gipfel zu sein; bei Gelegenheit bin ich gerne dabei!
Edit: ich habe die Route ein gutes Jahr später begangen, wobei nicht alles ganz glatt lief...
Fazit:
Alles in allem doch eine "exotische" Tour auf einen sehr einsamen Gipfel, geeignet für Liebhaber bzw. Abonnenten der Legföhren Revue, bisher erschienen:
No° 1 Leistchamm Südwestgrat
No° 2 Mattstock Nordostgrat und Raaberg
No° 3 Gulmen Westrücken,
Exemplare der Legföhren Revue sind direkt bei den jeweiligen Autoren zu beziehen
Nicht besser siehts in der felsigen, 60m hohen Nordwand aus, sie ist schauerlich brüchig und von einer alten Route im 5. Grad durchzogen.
Die Route ist wie andere Anstiege aus dem Rheintal bereits früh oder noch spät im Jahr schneefrei. Nachdem ich einen Hiweis vom Alpsteinkenner

Alpinwandersaison eröffnet, rein ins Grün - zu einem herb- kratzigen Naturerlebnis
Wir starten um 8 in Frümsen an der Talstation der Stauberenbahn, eine gute Stunde später geniessen wir die fantastische Lage der Hütten bei Alpeel auf 1400m. Die muntere Plauderei über allerlei Alpsteinprojekte ist spätestens auf auf 1700m vorbei. Von einem Sporn gleich nach der Engstelle des Bergwegs queren wir leicht absteigend in die SO-Flanke hinein bis an den markanten SO-Sporn, welcher hier nicht ersteigbar ist (T5). Unter dem Sporn aufwärts, einige steilere Stüfchen verlangen schon die Hände (bei den letzen Tannen rechts Rucksackdepot). Kurz darauf in die ersten Legföhren, wo schon mal etwas Stimmung aufkommt. Oberhalb eines kleinen Felsfenster kann der Sporn das erste mal betreten werden.
Die Rinne jenseits testen wir kurz an, die obligate T6-Eichung zu Beginn der Saison, trockenes, plattgedrücktes Gras, Ausgesetztheit... Rückzug, denn auf den Sporn selbst beruhigen Legföhren die Nerven. Sobald einem die Sache zu bunt (sprich grün) wird, zeigen sich immer wieder Lücken, die dafür mit brüchigem Fels auftrumpfen. Am wenig ausgeprägten Sporn über zwei Aufschwünge bis zu einem flacheren Stück, wo sich dieser verliert (markanter Vogelbeerenbaum rechts unten). Auf steilem Band kurz ohne Leföhren hoch, bis man den nächsten Sporn steil linkshaltend erreicht. Für kurz haben einen die Stachelbiester wieder; linkshaltend einige Meter in ausnahmsweise festem, holzfreiem Fels, bis der Sporn nach in die mässig steile Gipfelrinne (T4, bei schlechten Grasverhältnissen besser am rechten Rand entlang) verlassen werden kann. Über Gras, zuletzt Erikabüsche zum Hochhusgipfel und dem etwas niedrigeren Punkt mit Steinmann und GIpfelbuch. Ich freute mich schon über das uralte Gipfelbuch, leider scheint es aber verschollen. Das neue zählt gerade mal seinen dritten Lenz und die Einträge kann man an einer Hand abzählen. Der Bleistift fehlte, darum haben wir mit einem - Überraschung - Legföhrenzweig unsere Begehung eingeritzt - der/die Nächste möge bitte einen, zwei Stifte mitbringen und den Eintrag bitte nachziehen, danke!
Der Abstieg geht dann besser als befürchtet: man gewöhnt sich an den ausgesetzten "Affengarten" und kann die Legföhren bequem von oben überraschen und niederringen, während man beim Aufstieg noch untendurch oder mittig angegriffen hat. Dennoch bleibt der imposante Tiefblick ins Rheintal und das Vertrauen in die erstaunlichen Pflanzen ein Muss.
Zu den Anforderungen: liebt man Legföhren, mag man das Hochhus. Unten sind steilere Schrofenpassagen zu meistern (um T5), die Legföhren weiter oben sind (noch) solide und geben passable Griffe und Tritte für eine Kletterei im II. (Leföhren-)Grad ab, das Gelände ist aber oft um die 60° steil und der Fels unzuverlässig. Stellt doch einige Anforderungen, darum T6. Ohne Legföhren würde ich dort niemals hochgehen!
Der gemütliche Teil: Zurück bei der Rippe auf 1700m folgen wir dem markierten Weg bis in den Sattel (P. 1815) und entschliessen uns für die Traverse zur Stauberen, eine bequeme Talfahrt lockt. Noch einige harmlose Schneefelder, die steilen, heiklen Stellen sind mehrheitlich Schneefrei oder wie unter der Chanzlen ausgeschaufelt. Kurz auf die hübsche Stauberenchanzlen und den soeben dokumentierten Südabstieg runter. Eine schöne, kurze Kombi zum Abschluss.
Feiner Kuchen und ein netter Schwatz mit dem Stauberenwirt, an der Chanzlen tut sich klettermässig einiges, Infos beim Wirt.
Beschauliche Talfahrt, das Wetter hielt bis zum Schluss mit einem netten Mix aus Schleier- und kleinen Quellwölchen, während der Westen bereits begossen wurde.
Material:
Seilsicherung ist wenig effizient, obwohl tausende Legföhren abgebunden werden könnten. Helm bei mehreren Begehenden. Pickel evtl. bei unteren Grasstufen oder schlechten Verhältnissen , sprich dürrem, rutschigen Altgras wie im Frühling oder Herbst nützlich. Oben in den Legföhren höchstens hinderlich. Langärmliges, strapazierfähiges Outfit. Wer's verantworten kann, eine Handsäge.. und viel Liebe für die zudringliche Vegetation.
Alternative Routen:
a) Alte Route durch einen Kamin links des Nordsporn: vor allem oben kriminell grossblockig brüchig, eine Stelle im 5. Grad. Über die Route kann jedoch mit der nötigen Vorsicht abgeseilt werden, sanierte Stände vorhanden.
Edit: Bericht von

b) Die in diesem Dokument erwähnte Kletteroute über den Südgrat tönt sehr interessant und scheint der bequemste Weg auf den Gipfel zu sein; bei Gelegenheit bin ich gerne dabei!
Edit: ich habe die Route ein gutes Jahr später begangen, wobei nicht alles ganz glatt lief...
Fazit:
Alles in allem doch eine "exotische" Tour auf einen sehr einsamen Gipfel, geeignet für Liebhaber bzw. Abonnenten der Legföhren Revue, bisher erschienen:
No° 1 Leistchamm Südwestgrat
No° 2 Mattstock Nordostgrat und Raaberg
No° 3 Gulmen Westrücken,
Exemplare der Legföhren Revue sind direkt bei den jeweiligen Autoren zu beziehen
Tourengänger:
Alpin_Rise,
Maveric


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (11)