Beinahe Hokkaido...


Publiziert von Henrik , 20. März 2010 um 12:07.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 6 März 2010
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Strecke:Vierwaldstättersee
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV

...meine knarzenden Schuhe konnte ich zu Beginn d. Monats in Kriens abholen – Grund war mangelhafte Qualität, ein Schutzband hat sich während einer Schneewanderung im Jura gelöst! Das Knarzen konnte nicht eliminiert werden – zwischenzeitlich habe ich mich daran gewöhnt, nicht so meine wechselnden Begleitungen.
 
Als ich in Luzern über den Bahnhofsplatz eilte, feuchtklamme Kälte kroch den Rücken empor, der Asphalt glänzte schwarz und die Menschen standen in kleinen Trauben wartend auf den Bus an den gedeckten Haltestellen, malte ich mir den geplanten Rückweg aus, erneut mit dem Schiff nach Flüelen zu reisen, unterwegs zu speisen....und allfälligen Massen hoffentlich nicht zu begegnen. In Kriens wurde ich mit einem Spalier begrüsst, der Laden hatte soeben die Türen geöffnet bekommen!
 
Die Schuhe kamen an die Füsse, sahen schnittig aus und sogleich fühlte ich mich aufbruchbereit – kurz noch etwas die umfassenden Angebote „eingesogen“, danach mit dem Bus zurück zum Bahnhof, wo diesmal ein leeres Schiff am Quai lag, ein etwas grösseres als unlängst bei der Lemming-Flut auf den Rigi (siehe Bericht dort).
 
Es schneite bereits, als das Motorschiff in „See“ stach – nur gerade eine wirkliche handvoll Unternehmungslustiger befand sich an Bord. Die Tische in der 1. Klasse waren aber trotzdem alle belegt – ausreichend Platz garantiert. Lesetürme wurden auf dem Tisch aufgelegt, die Kamera in Griffnähe platziert, ein Weisswein bestellt, Zurücklehnen – heute war Ruhe kein Wunschdenken. In Vitznau stiegen ein paar Menschen zu, dabei blieb es bis nach Flüelen. Die Schneeflocken veränderten ihre Grösse je länger wir unterwegs waren – die feinen Kristalle entwickelten sich zu kleinen Plätzchen, legten sich auf die Sonnenterrasse und deren Sommermobiliar, das schon bereitstand – nach 2 ½ Stunden war der Winter auch auf dem Schiff zurück. Treib, Brunnen, Rütli – die Landschaften begannen mich an japanische Holzschnitte und Tuschzeichnungen zu erinnern, es schien anderen Reisenden auch so zu ergehen, denn Blicke und Zustimmungen wurden in der Runde herumgereicht, selten hatte ich auf einer Tour dieses Gefühl einer Gemeinsamkeit, es lag wohl auch an der Internationalität der Gäste an Bord: Asiaten, Amerikaner, Europäer und sogar aus Afrika! 
 
Selten auch so eine berührende Fahrt erlebt, der Schnee verband uns zu einer staunenden Gruppe, die vom Motorschiff der SGV wie getragen wurde über den Urnersee; kurz vor Bauen glaubte ich mich wie auch schon andernorts beschrieben irgendwo an die Hurtigruten-Küste in Norwegen versetzt...klick, dann wieder in eine Zeichnung aus Südostasien....die Schneeflocken wurden noch grösser und schmolzen aber auch eher dahin. In Flüelen schlugen die Wellen im Port mit Schaumkronen an den Quai, der Wind legte zu, der Nebel ebenfalls und das Horn erklang zur Rückfahrt nur Minuten später – auf dem Perron ein arktischer Wind, sodass ich mich freute wieder in einen warmen Raum zurückzukehren, der IC nach Basel, ein kurzer Samstagsauflug – den Bauch vollgeschlagen mit Raclette. Der Leseturm wurde kleiner.

Tourengänger: Henrik


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