....sDach isch itzi druff, s’cha nümme innerägne!
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....statt wie üblich ins Zürcher Oberland aufzubrechen, schlug Regula vor nach Basel zu kommen – ja, warum eigentlich nicht mal es so drehen. Der Zug aus Zürich fuhr um drei vor zwölf pünktlich auf Gleis 7 ein und wir spurteten zum Gleis 14, um den ICN nach Delémont zu erreichen, der um drei nach 12 planmässig vorgesehen war, abzufahren. Die Bahnhofs-Passarelle in Basel ist nicht nur nach meinen täglichen Erfahrungen ein baulicher „Missgriff bzw. -bau“ – geschweige die Rolltreppensituation zu den Geleisen. Während der Rushhour ist das Lemming-Treiben bzw. das Sardinen-Gefühl hautnah und meist ärgerlich erlebbar....die Stimmen verebben nicht, die alten Unterführungen dem Publikum zu öffnen, damit die Staus etwas abgeschwächt werden könnten. Damit wir auch noch zwischen Basel und Glovelier FirstClass reisen , entlockte ich dem Automaten, der meine PostCard nicht lesen konnte, diese zum Glück mir aber zurückgab, einen Klassenwechsel. Wir nahmen die Fensterplätze ein und ich kramte die mundenden Faschtenwähen (in Basel angeboten von Anfang Januar bis Ostern) aus dem Rucksack hervor – der Zug fuhr ab. Die Sonne spiegelte sich in den langen Fensterfronten des meer-grünlichen Peter-Merian-Gebäudes, das den Bahnhof seitlich begleitet – eine Kulisse, die jeder Fahrgast bei der Ein- bzw. Wegfahrt aus Basel zwingend als erstes wahrzunehmen „hat“!
In Delémont war schon Frühling – wir setzten uns in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof in ein Strassencafé, der erste Sitzkontakt 2010 in den üblichen Monoblocs! An Nebentischen wurde zünftig geraucht und es wurde französisch gesprochen, der Lebensstil sicht- und hörbar einfach anders, wohltuend, freier, öffentlicher und eine Sonne, die nicht glauben liess, dass wir nur eine Stunde später im Schnee zu stampfen gedachten. Wir bestiegen nach einer halben Stunde Strassencafé die S 3, die uns nach Glovelier brachte – hier wechselten wir in die CJ, spitzkehrten in Combe-Tabeillon und drückten den roten Knopf für ein „Arrèt sur Demande“ in Bollemont. Der Schnee auf den umliegenden Kreten und im vorbeigleitenden Wald schien nass und wegzuschmelzen – tatsächlich fanden sich dann an der Station viele „Frühlingsfelder“. Ausser uns stieg niemand aus. Das Gebäude am Bahnhof ohne öffentlichen Unterstand schien unbewohnt – im Sommer stehen hier oft kreuz und quer Autos mit ZH-Nummerschildern..... Der Etang de Bollemont wies keine zusammenhängende Eisdecke mehr auf – es schwaderten Enten und Blässhühner auf ihm herum, wir sichteten einen Fischreiher. Die Fahrstrasse war dann doch vereist, wir folgten der Wandermarkierung, kurze Zeit später befanden wir uns auf dem off. WW, der noch tief eingeschneit war, viele Schneeschuhspuren und auch Abdrücke, die entstehen, wenn Sonne und Nachtfröste diese bearbeiten – Reliefe kurz und bündig. Dann folgt der Weg dem Schienenstrang, hier finden ja die bezahlten Raubüberfälle statt (siehe Bericht http://www.hikr.org/tour/post16753.html). Vielstimmige Vogelgesänge von nicht sichtbarem Gefieder erfreuten unser Herz, das Bachkullern auch, die Stille, klar, deswegen waren wir hieher gefahren – Regula staunte beinahe ungläubig, dass solche Landschaften in relativer Agglo-Nähe so still erlebt werden können! Wir hielten mehrmals inne, um nur das Dröhnen in den Ohren zu vernehmen, das aufkommt, wenn der Mensch der Stille lauscht...kurz vor La Combe wechselt der WW zweimal die Talseite – wir begegnen einer Spaziergängerin mit Berner Sennenhund, der mit uns spielen möchte, wir bitten den Hund an die Leine zu nehmen. Die Landschaft, die wir hier sehen, besteht aus hochgewachsenen Tannen wie typisch im Jura, freie Weidflächen und stachligen Zäunen – Schneeflecken und Tümpel sind auf ebener Fläche zu erkennen. Der Schnee ist auf dem Rückzug.
In Delémont war schon Frühling – wir setzten uns in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof in ein Strassencafé, der erste Sitzkontakt 2010 in den üblichen Monoblocs! An Nebentischen wurde zünftig geraucht und es wurde französisch gesprochen, der Lebensstil sicht- und hörbar einfach anders, wohltuend, freier, öffentlicher und eine Sonne, die nicht glauben liess, dass wir nur eine Stunde später im Schnee zu stampfen gedachten. Wir bestiegen nach einer halben Stunde Strassencafé die S 3, die uns nach Glovelier brachte – hier wechselten wir in die CJ, spitzkehrten in Combe-Tabeillon und drückten den roten Knopf für ein „Arrèt sur Demande“ in Bollemont. Der Schnee auf den umliegenden Kreten und im vorbeigleitenden Wald schien nass und wegzuschmelzen – tatsächlich fanden sich dann an der Station viele „Frühlingsfelder“. Ausser uns stieg niemand aus. Das Gebäude am Bahnhof ohne öffentlichen Unterstand schien unbewohnt – im Sommer stehen hier oft kreuz und quer Autos mit ZH-Nummerschildern..... Der Etang de Bollemont wies keine zusammenhängende Eisdecke mehr auf – es schwaderten Enten und Blässhühner auf ihm herum, wir sichteten einen Fischreiher. Die Fahrstrasse war dann doch vereist, wir folgten der Wandermarkierung, kurze Zeit später befanden wir uns auf dem off. WW, der noch tief eingeschneit war, viele Schneeschuhspuren und auch Abdrücke, die entstehen, wenn Sonne und Nachtfröste diese bearbeiten – Reliefe kurz und bündig. Dann folgt der Weg dem Schienenstrang, hier finden ja die bezahlten Raubüberfälle statt (siehe Bericht http://www.hikr.org/tour/post16753.html). Vielstimmige Vogelgesänge von nicht sichtbarem Gefieder erfreuten unser Herz, das Bachkullern auch, die Stille, klar, deswegen waren wir hieher gefahren – Regula staunte beinahe ungläubig, dass solche Landschaften in relativer Agglo-Nähe so still erlebt werden können! Wir hielten mehrmals inne, um nur das Dröhnen in den Ohren zu vernehmen, das aufkommt, wenn der Mensch der Stille lauscht...kurz vor La Combe wechselt der WW zweimal die Talseite – wir begegnen einer Spaziergängerin mit Berner Sennenhund, der mit uns spielen möchte, wir bitten den Hund an die Leine zu nehmen. Die Landschaft, die wir hier sehen, besteht aus hochgewachsenen Tannen wie typisch im Jura, freie Weidflächen und stachligen Zäunen – Schneeflecken und Tümpel sind auf ebener Fläche zu erkennen. Der Schnee ist auf dem Rückzug.
Wir kehren ein in das Buffet de la Gare von La Combe, die hier ja auch schon einige Male aufgeführt wurde – wir treten in die etwas dunkle Gaststube, begrüssen das Wirtepaar und einen einzelnen Gast, der an einem Bier nippt. Das Buffet de la Gare mit seinem „outstandig“ Mobiliar ist wohl so schon eine Rarität – eine alte Musikmaschine steht in einem filigran gearbeiteten Holzkasten, der auch schon einige Dekaden hinter sich hat. Grelle Leuchtstoffröhren kontrastieren mit den Bistroholztischen und den Stühlen der Marke.... Den hausgemachten Schoggi-Cake bitten wir uns hinzustellen und zweimal Kaffi – ich frage den Wirt nach dem Baustand des neuen Daches, das letztes Jahr nach heftigen Regenfällen nötig wurde... sDach isch itzi druff, s’cha nümme innerägne! Und wie es ihm xsundheitlig gehe...ja die Knochen machen auch nicht mehr alles mit; Medikamente – nein, kein Gift! Beinahe entschieden wir um die Fortsetzung des Cakes, ich erinnere Regula, dass wir bereits in zwei Stunden wieder an einem Tisch sitzen werden!
Vorbei am uralten RacTrac, der seit Jahrzehnten am selben Ort steht, kommen wir zur neuen Haltestelle La Combe (siehe andernorts auf hikr.). Gerade wollen wir weiterspazieren, hören wir hinter uns das Gefahrengebimmel des unbewachten Bahn-übergangs – ein Zug der CJ „düst“ vorbei, danach hat uns die Stille wieder. Wir bleiben gemass Markierung auf der Strasse, biegen nach einem Km nach links ein auf den Pfad nach Pre-Petitjean; das Gehen und Vorwärtskommen ist wesentlich anstrengender als im ersten Teil. Der Schnee ist „pflutterweich“ und nass, die Spuren sind ausgefranst vom Tauwetter, eine weitläufige, leicht ansteigende Ebene liegt vor uns, die Plain de Saigne bietet einen Rastplatz an...im Sommer gerne. Die Sonne zwischenzeitlich eine blassgewordene Scheibe, der Himmel bewölkt, der Wind frischt auf, die prophezeite Wetteränderung im Anzug. Das Gehen wird ermüdend, wir wünschen uns eine eher vereiste Spur – auf diesem Teil des Weges, der ja eigentlich ein Klacks in der Länge/Dauer insgesamt ist, finden sich keine Schneeschuhspuren, ge-schweige Reliefs davon. Zweimal fährts rote Bähnli vorbei, wir gelangen auf eine Verbindungsstrasse beim Depot der CJ auf die Normalstrasse und wenige Meter später stehen wir vor der „Auberge de la Gare“ von Pré-Petitjean – es ist halb sechs. Es beginnt zu tröpfeln, wir setzen uns in die gemütliche Gaststube, noch ist die Küche nicht offen, die verbleibende Zeit bis 18 Uhr wird mit Prospekte blättern genutzt und ein Weisswein gekostet. Wir bestellen das Fondue 200gr/pP und einen Lavaux-Wein, vorneweg zwei Salate. Der Restaurant-Teil füllt sich mit Gästen und die Nacht bricht langsam herein, um Viertel vor Sieben sehe ich von meinem Sitzplatz aus hinaus auf den Bahnhof unterhalb der Auberge die Doppeltraktion der CJ, der zweitletzte Kurs nach Glovelier. Eine Stunde später, und der darf nicht verpasst werden, fährt das letzte Bähnli – hier tickt alles einen andern Gang. Nur 50 km Luftlinie von Basel entfernt, eine andere, geruhsamere Welt. Regula stellt sich im Warteraum an die Heizung – es regnet.
Vorbei am uralten RacTrac, der seit Jahrzehnten am selben Ort steht, kommen wir zur neuen Haltestelle La Combe (siehe andernorts auf hikr.). Gerade wollen wir weiterspazieren, hören wir hinter uns das Gefahrengebimmel des unbewachten Bahn-übergangs – ein Zug der CJ „düst“ vorbei, danach hat uns die Stille wieder. Wir bleiben gemass Markierung auf der Strasse, biegen nach einem Km nach links ein auf den Pfad nach Pre-Petitjean; das Gehen und Vorwärtskommen ist wesentlich anstrengender als im ersten Teil. Der Schnee ist „pflutterweich“ und nass, die Spuren sind ausgefranst vom Tauwetter, eine weitläufige, leicht ansteigende Ebene liegt vor uns, die Plain de Saigne bietet einen Rastplatz an...im Sommer gerne. Die Sonne zwischenzeitlich eine blassgewordene Scheibe, der Himmel bewölkt, der Wind frischt auf, die prophezeite Wetteränderung im Anzug. Das Gehen wird ermüdend, wir wünschen uns eine eher vereiste Spur – auf diesem Teil des Weges, der ja eigentlich ein Klacks in der Länge/Dauer insgesamt ist, finden sich keine Schneeschuhspuren, ge-schweige Reliefs davon. Zweimal fährts rote Bähnli vorbei, wir gelangen auf eine Verbindungsstrasse beim Depot der CJ auf die Normalstrasse und wenige Meter später stehen wir vor der „Auberge de la Gare“ von Pré-Petitjean – es ist halb sechs. Es beginnt zu tröpfeln, wir setzen uns in die gemütliche Gaststube, noch ist die Küche nicht offen, die verbleibende Zeit bis 18 Uhr wird mit Prospekte blättern genutzt und ein Weisswein gekostet. Wir bestellen das Fondue 200gr/pP und einen Lavaux-Wein, vorneweg zwei Salate. Der Restaurant-Teil füllt sich mit Gästen und die Nacht bricht langsam herein, um Viertel vor Sieben sehe ich von meinem Sitzplatz aus hinaus auf den Bahnhof unterhalb der Auberge die Doppeltraktion der CJ, der zweitletzte Kurs nach Glovelier. Eine Stunde später, und der darf nicht verpasst werden, fährt das letzte Bähnli – hier tickt alles einen andern Gang. Nur 50 km Luftlinie von Basel entfernt, eine andere, geruhsamere Welt. Regula stellt sich im Warteraum an die Heizung – es regnet.
Tourengänger:
Henrik

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