Das langsame Verschwinden einstiger kulinarischer Tempel...
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...auch in Wandergebieten! Als die Bahn den Kontinent eroberte und die Reisenden unterwegs mit längeren Wartezeiten zu rechnen hatten, ganz im Gegensatz zu heute, wird die Geburtsstunde des Bahnhofsbuffet geschlagen haben. Dazu habe ich allerdings nicht Tiefschürfendes bisher gefunden. Verbrieft ist aber z. B., dass das Bahnhofsbuffet in Olten Gründungsort für unzählige Verbandsorganisationen gewesen ist und das auch heute noch in Zürich im La Première Säle zur Verfügung stehen, in Bahnhofsnähe also, für Politik, Kultur und Festivitäten. Die Zweckentfremdung hat gewissermassen unrühmlich gerade Basel vorzuweisen – hier hat sich die Migros eingenistet! Weitherum im Land sind aber diese Orte der Begegnung, des Stils und auch der vollen Aschenbecher ein Stück Vergangenheit; die wenigen sind wie Perlen, die ich regelmässig besuche – so auch heute Nachmittag. Ich entstieg dem Triebwagen der CJ in Pré-Petitjean (928 m) - nicht bedienter Bahnhof mit obligatorischem Halt. Einen Steinwurf von der Haltestelle entfernt liegt die „Garage“ für den Dampfzug der CJ, dessen Lok aus dem Jahre 1905 mit Waggons angemietet werden kann:
http://www.les-cj.ch. Die Seite lohnt schon der Bilder wegen – auch wenn die RhB im Weltkulturerbe verankert ist, die CJ ist ein starker Zug!
Die Landschaft ist lieblich, etwas rauh, sehr nordisch aussehend und strahlt eine wohltuende Stille aus. Wer sich dazu entschliesst bis Glovelier zu wandern, wird seltenst einer Strasse begegnen. Man spaziert beinahe wie in einem grossen Park. Die Wege sind teilweise mit Mergel versehen, im Wald ggf. eher schmal und nach Niederschlägen wohl pfützendurchsetzt. Die Markierungen sind vorzüglich und überall gut sichtbar angebracht. Verirren kaum möglich. Man spürt förmlich die Weite. Die verschiedenen "Etangs" bieten ausgiebigst Ruhe (allenfalls endlich mal wieder ein richtiges Gequake) mit Sitzgelegenheiten auf rohem Holz. Etliche Male kreuzt der Weg das einspurige Trasse der Chemin de Fer du Jura, mal unten - mal oben drüber. In La Combe (838 m) nahm ich mir vor, mich auf der Terrasse (ich war einzigster Gast kurz nach 18 Uhr) im „Buffet de la Gare“ hinzusetzen und die Atmosphäre aufzusaugen. In einem kleinen Führer der SBB aus dem Jahre 1997 steht auf Seite 14 über das Restaurant La Combe Gare Lajoux folgendes: Spezialitäten sind der Beinschinken, Tête-de-Moines, das täglich selbstgebackene Brot – eine einfache Küche, seit drei Generationen. Um 20 Uhr schliesst die wie aus einer andern Zeit atmende Gaststube; das Intérieur ist zwingend einen Besuch wert...die Zukunft mit dem Abtreten der Wirtsleute ist unsicher, man ahnt ein weiteres Verschwinden eines Traditionslokals. Und das mitten in einer aufstrebenden Tourismusregion, wo ein neuer Bahnhof am Entstehen ist!
Tipp: (besonders für Kids): Mit dem Trottinett kann man von Saignelegier bis Glovelier auch unterwegs sein, allerdings nicht genau dem Bachweg entlang - ist aber ausgeschildert
Tipp: Besuch im Verkaufsatelier des Schokoladenkünstlers gegenüber der Bahnstation Glovelier, im Gebäude des Hotel-Restaurants de la Gare
Tourengänger:
Henrik

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