Strahlhorn 4190m

Nach einer gar nicht so üblen Nacht in der vollen Britanniahütte und einem guten und stärkenden Zmorge, raus an die frische Luft um das Strahlhorn im Mondlicht zu bestaunen, so könnte jeder Tag beginnen!
Ski an und in ruppiger Fahrt auf den Hohlaubgletscher. Ab dem Anfellplatz beginnt ein Aufstieg  der einer Prozession gleicht. Alle Tüüreler, und es sind deren viele, steigen auf zum Adlerpass. Immer schön mit Blick zum Strahlhorn steigen wir langsam an Höhe gewinnend auf. Die Bedingungen sind ausgezeichnet, der Gletscher ist gut eingeschneit und die sportlicheren Alpinisten haben uns eine schöne Spur hinterlassen. Wir verzichten am Seil zu gehen, was in anbetracht der Schneemenge zu verantworten ist. Endlich kommen wir am Adlerpass an, um viele Eindrücke reicher und das Hirn gut durchlüftet. Ich liebe es, in fast endloser Weite unter strahlend blauem Himmel in einer grandiosen Gebirgswelt empor zu steigen. Die Weite und die Grösse der umliegend Berge reduzieren den Menschen auf das Minimum, da ist nur noch die Notwendigkeit einen Schritt vor den andern zu setzen um ans Ziel zu gelangen. Ich kann da extrem gut abschalten, die Gebirgswelt auf mich einwirken lassen und mich auf’s Wesentliche besinnen. Völlig im Gleichgewicht komme ich jeweils von den Bergen wieder hinunter und es hält zum Glück eine Zeit an.
Doch weiter geht's vom Adlerpass mit Ski den steilen Hang hoch und über die Gipfelflanke zum Skidepot. Die Flanke darf nicht unterschätzt werden, sie beansprucht mehr Zeit als das die Karte erhoffen lässt. Wir befinden uns mittlerweile auch auf gut 4000m, die dünne Luft macht sich gut bemerkbar. Ski abschnallen, Fell weg und noch ein kleines Stück zu Fuss und wir stehen oben, auf dem Strahlhorn!
Ein unglaubliches Glücksgefühl durchströmt mich da jeweils. Vermutlich ist es das Endgültige was es ausmacht auf einem Gipfel zu stehen. Das definitive Ende es geht nicht weiter, das Ende der Anstrengung, die unglaublich schöne Gebirgswelt, die langsam ändernden optischen Reize im Aufstieg bei dem sich die Landschaft nur wenig ändert und im Gegensatz dazu die schlagartige neue Landschaft beim Anblick einer neuen Geländekammer oder beim Panorama-Gipfelrundblick, ein Wechselbad der Gefühle. Das alles macht es wohl aus, dass ich mich jeweils so glücklich fühle und mich immer wieder von neuem auf die Gipfel treibt.
Nach einer ausgiebigen Gipfelrast fahren wir in etwa der Aufstiegsspur entlang in schönen Schwüngen retour Richtung Britanniahütte. Das Gelände ist weit und so können wir in unberührtem Schnee unsere Spuren ziehen.
Ein tolles Wochenende geht vorbei und drei Fricktaler um Erfahrung reicher machen sich auf den Heimweg. Man erkennt sie gut, sie haben immer ein leichtes Leuchten in den Augen und ein feines Lächeln auf den Lippen, wohl wissend was die meisten verpassen und wie privilegiert sie sind, Berge nicht nur zu sehen sondern zu leben.