Strahlhorn, 4190m


Publiziert von lila , 31. Juli 2013 um 12:14.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:28 Juli 2013
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:17,3 km
Unterkunftmöglichkeiten:Britanniahütte, SAC

Jahrelang hab ich gezetert, das Strahlhorn sei eine Skitour, da quäl ich mich im Sommer nicht rauf, meine kaputten Knochen schaffen so einen Hatscher nicht. Da unsere Freunde Dirk & Dagmar aber keine Skitouren gehen, fiel diese Option aus, zumindest wenn man diesen Berg gemeinsam besteigen möchte. Bei einer solchen Tour hat man ja eine Fülle von Randbedin-gungen, von Kinderbetreuung über Mountainpanorama-Fotografie-Optimierung bis zur limitierten Anzahl von Urlaubstagen bzw. Kollision mit anderen alpinistischen Projekten. Naja, nach ca 100 Emails hin und her war die Sache dann klar: Strahlhorn, Allalin via Hohlaubgrat und als I-Tüpfelchen zum Schluss noch den Hubel - von der Täschhütte aus, Übernachten auf der Längflue ist ja derzeit nicht möglich. So war zumindest der ambitionierte Plan für optimalste Bedingungen. Die Realität sah dann so aus: 

Nach einem wunderschönen Aufstieg zur Britanniahütte gestern klingelt um 2:45 Uhr der Wecker, Frühstück für Strahlhornanwärter gibts um 3.00 Uhr, um 3:30 Uhr gehts los. Wir beginnen mit ca 25 anderen Leuten den vielfach beschriebenen Normalweg, also Britanniahütte - Adlerpass - Strahlhorn, den jeder kennt, der sich für die Gegend interessiert. In dem bunten Haufen hört man schweizerisch, deutsch, österreichisch, französich und englisch. Gleich nach dem Abstieg von der Hütte zum Gletscher bastelt etwa die Hälfte der bunten Mischung ein bisschen zwischen Blankeis und Blockhalden und vertut so etwas Zeit. Das macht aber nichts, romantischen Sonnenaufgang und entsprechende Fotos gibts heute eh nicht. Dafür begleiten uns Wetterleuchten und ein kleiner Schauer.   

Nach zweieinhalb Stunden machen wir kurze Pause und sind ziemlich frustriert, da der Höhenmesser gerade mal schlappe 3270m anzeigt. Das kann ja heiter werden, bzw. das wird wohl nix geht es mir durch den Kopf... Zum Glück ist der Geschwindigkeitsunterschied zwischen mir und einem nicht-gelähmten Menschen um so kleiner, je steiler es wird, sodass wir den Adlerpass dann doch noch in endlicher Zeit erreichen. Hier pfeift uns zwar fast der Südwind vom Grat, dafür hält er aber die Kaltfront zurück, die für den Nachmittag bzw. frühen Abend angekündigt ist. Die gut ausgetretene Spur vom Adlerpass auf den Gipfel führt über beeindruckende, im 45-Grad-Winkel zur Spur verlaufende Spalten, später in der Saison kommt man da wohl nicht mehr so einfach drüber wie wir jetzt. Etwa 100 Höhenmeter unterhalb des Gipfels sorgt feinster Bruchharsch für viel Freude, aber glücklicherweise muss man ja nicht der Abstiegsspur folgen sondern kann auf den Grat ausweichen, auf dem der Schnee wunderbar fest getreten ist. Um 9:15 Uhr ist der Gipfel dann gerade in Wolken, fototechnisch der Supergau, zudem erlaubt der Wind keine allzu ausgiebige Gipfelbrotzeit, aber wir freuen uns trotzdem narrisch, dass wir raufgkommen sind. 

Um halb zwei sind wir wieder an der Britanniahütte, kurz darauf fängt es an zu regnen, optimale Bedingungen also für einen Mittagsschlaf. Der Regen ist allerdings nur ein Vor-Schauer, die eigentliche Kaltfront verspätet sich um viele Stunden und zieht erst Montag früh durch. Den ganzen Montag regnet, graupelt, gewittert bzw. schneit es. Dass der Hohlaubgrat damit ausfällt, ist klar. Plan B ist also, zur Felskinnbahn zu gehen, runter zu fahren und von Täsch bzw. Ottafe aus auf die Täschhütte aufzusteigen. Soweit die Theorie. In der Praxis begleitet uns eines der vielen Gewitter des heutigen Tages auf dem Weg von der Britanniahütte zum Felskinn und erfrischt mit heftigem Graupel. Dann fährt die Felskinnbahn nicht, weil das Wetter zu schlecht ist. Sch....!  Das denken sich die drei Iren auch, die kurz vor uns ange-kommen sind und packen schottischen Whisky aus.
Ein sehr freundlicher junger Angestellter der Saas Fee Bergbahnen ist wegen eines Material-transportes hier oben, ansonsten ist alles zu, der Alpinexpress ist geschlossen. Jedenfalls hat der junge Angestellte Erbarmen mit uns und telefoniert mit seinem Chef. Erst dürfen wir in den geheizten Aufenthaltsraum der Bergbahn-Angestellten, dann - zwei Stunden später - nachdem der Materialtransport beendet ist, begleiten wir ihn auf seinem Dienstweg in der Gondel nach unten. Herzlichen Dank noch mal an dieser Stelle!

Ende der Geschichte: wir sitzen Montag nachmittag in Ottafe im Auto, der Regen prasselt aufs Dach, die Stimmung ist gedrückt. Alle Fürs und Widers sind mehrfach diskutiert - morgen soll das Wetter ja wieder besser werden, aber was ist mit dem Neuschnee oben, es hat ja bis auf ca 3000m runtergeschneit - die Entscheidung fällt schwer. Schließlich ringen wir uns durch, den Alphubel auf nächstes Jahr zu verschieben und fahren heim. 

Fazit: es war trotzdem eine tolle Tour, auch ohne Ski!

Anzahl Tourengänger: 4 (mit M, Dirk & Dagmar) 


Tourengänger: lila


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