Alphubel - mit Schneeschuh via Täschhütte


Publiziert von akka , 1. Februar 2011 um 21:04.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 6 April 2007
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT5 - Alpine Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2800 m
Abstieg: 2800 m
Strecke:Täsch - Täschalp 2205m - Täschhütte 2701m - Alphubeljoch 3772m - Ostflanke - Alphubel 4206m - retour

Zum Abschluss einer Schneeschuh-Hochtourenwoche im Mattertal war ich zwar ausreichend akklimatisiert, aber nach einigen Monster-Abstiegen ein wenig kniegeschädigt. Deshalb entschied ich mich, den Alphubel als Zweitagestour zu machen, mit Nächtigung in der Täschhütte.
Am Vormittag inspizierte ich zuerst die Verhältnisse und bin von Täsch zur Täschalp aufgestiegen.
Dies nahezu schneefrei, die Südhänge waren bereits braun. Auf dem Wanderweg nördlich des Bachs kam ich schnell an der Täschalp an. Das etwas gereizte Knie hatte sich wieder beruhigt und ich entschied mich, wieder abzusteigen, kräftig Z`mittag fassen und am Nachmittag mit Ausrüstung zur Täschhütte hochzulaufen.
 
Die Verhältnisse konnten besser nicht sein. Traumwetter und sehr gut eingeschneite Gletscher.
Ab Täsch bin ich noch ein Stück mit dem Auto die Fahrstrasse hochgefahren, da die Wiesen im unteren Bereich bereits aper waren. An der Täschalp wurde es sehr mühsam, da am Nachmittag der Schnee faul war. Mit sehr tiefen Löchern markierte ich meinen Aufstieg. Glücklicherweise nahm dann am Hüttenweg der Schnee ab, so das es zuletzt wieder gemütlicher würde.
Der Sonnenuntergang und das Eindunkeln sind von hier sehr eindrücklich zu beobachten. Für ein paar Fotos am fast sommerlich lauwarmen Abend verzichtete ich gar auf das Dessert.

Am nächsten Morgen startete ich kurz vor 7:00 Uhr und begab mich Richtung Alphubelgletscher.  Zunächst sogar noch ohne Schneeschuhe. Der Hang oberhalb der Hütte war meist aper. 
Ab Chummiboden dann doch schnell geschlossene Schneedecke. Während des Zustiegs wurde ich Zeuge eines spektakulären Sonnenaufgangs, der vor allem Matterhorn und Weisshorn leuchtend rot erstrahlen liess. Ich konnte nicht anders und investierte immer wieder etwas Zeit, um ein paar Fotos zu schiessen.

Den südlichen Teil des Alphubelgletscher betritt man auf 3300m. Dieser ist spaltenarm und zudem bestens eingeschneit. Ich bin solo unterwegs. Einige Ski-Gruppen sind bereits vor mir.
Bis zum Alphubeljoch hatte ich wenig bedenken hinsichtlich einer eventuellen Spaltensturzgefahr. Ich nutzte die Skispur und überholte die Skitürler beim Anstieg dem Alphubeljoch 3772m. Dieses erreichte ich nach knapp 2 Stunden. Unglaublich schön war der Tag. Ein grandioses Panorama bis zu den Berner Alpen öffnet sich am Joch. Die Gletscher strahlen in der Aprilsonne so unbeschreiblich hell im Kontrast zum dunkelblauen Himmel.

Der erste Skitürler, der ebenfalls solo unterwegs war, kam zum Joch. Wir unterhielten uns kurz und nahmen in Abstand eine Spur, die schnurstraks nach Norden auf genau 3800m den Alphubel ostseitig umging. Unter der Ostflanke traf ich dann auf die vielbegange Route vom Skigebiet Saas Fee. Dieser Variante wäre solo undenkbar, da der Feegletscher sehr viele Spalten hat. Es sind bereits einige Skitürler in der Flanke. Die Verhältnisse sind ausgezeichnet. Satter Pulver und somit keine Anzeichen von Blankeis. Es ist heiss. Die Morgensonne brennt in die Ostflanke. Es ist eine wahre Pracht. Ich muss Gas geben, sonst steigt mein persönliches Spaltensturzrisiko an.
Die steilste Passage dürfte etwa 40° Grad haben. Ich ignorierte die Aufstiegsspur und hielt schnurstraks nach oben. So überholte ich rasch die Gruppen vor mir. Oberhalb von 4100m nimmt die Steilheit ab. Die Verhältnisse weiter sehr angenehm. Richtung Kuppe 4188m war der Schnee windgepresst und es luftetete ein wenig. Sofort musste eine Jacke angelegt werden.  
Zuletzt geht es ganz flach zum Gipfel. Das Plateau ist so gross, dass der höchste Punkt gar nicht sicher auszumachen ist. Ich lief den ganzen "Fussballplatz" ab und erfreute mich daran, ganz alleine zu sein. Als Aussichtsgipfel taugt der Alphubel bestens. Bei Sicht wie ich sie hatte, ist das ein Geschenk.  

Die Kamera lief warm und ich mochte gar nicht den Rückweg angehen. Ich musste aber. Die Zeit lief und ich wollte um 12 Uhr zurück am Alphubeljoch sein. Dies gelang dann auch. Zunächst wieder zurück in die Ostflanke, die ich dank Pulver einfach runterrennen konnte. Dann im halben Laufschritt die lange Traverse zum Joch. Auch mit Schneeschuhen macht eine "Abfahrt" Spass und beschweingt sprang ich dann Richtung Täschhütte, welche ich noch vor dem ersten Skifahrern erreichte.

An der Hütte genoss ich das Prachtwetter in der Sonne und lauschte den Erzählungen der Rückkehrer vom Rimpfischhorn. Nicht zu spät begann ich dann den Abstieg zur Täschalp um dort nicht wieder im weichen Schnee zu versaufen. Zumindest dies konnte ich dann doch nicht ganz vermeiden. Auf dem Strässchen ging ich dann gemütlich zurück zum Ausgangspunkt.

Was unbedingt selbstkritisch erwähnt werden muss

- Wer solo auf Gletschern unterwegs ist, riskiert Spaltenstürze!!!
- Wer auf Schnee im Laufschritt unterwegs ist, erhöht die Gefahr einzubrechen (Spalten, oder zwischen Blöcken). Dies kann zu ernsthaften Verletzungen führen.

Tourengänger: akka


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Kommentare (1)


Kommentar hinzufügen

CarpeDiem hat gesagt:
Gesendet am 15. Februar 2011 um 19:44
Hallo Jörg.

Danke für diesen ausführlichen und interessanten Bericht sowie die grandiosen Bilder.

LG
Anne-Catherine


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