Wank (1780 m) - einsam am Dezembermontag


Publiziert von ju_wi , 12. Dezember 2009 um 19:21.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum: 7 Dezember 2009
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m
Strecke:16,2 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:P an der Wankbahn Talstation
Kartennummer:f&b WK 322

Der Wank (1780 m) ist der südliche Eckpfeiler des kleinen Estergebirges und - wie der Kramer - ein Top-Aussichtsberg und Hausberg von Garmisch-Partenkirchen. Da auch eine Seilbahn, die Wankbahn, hier hinauf führt, ist er normalerweise sehr bevölkert. Geht man aber wie wir an einem trübgrauen Dezembermontag hier hinauf, so findet sich auch am Wank etwas Einsamkeit.

Wir waren Sonntags in den Süden aufgebrochen und hatten uns Montag und Dienstag freigenommen. Sonntag nachmittag hatten wir in der schönen DAV Kletterhalle Augsburg verbracht. In Oberammergau hatten wir uns - nun vielleicht zum letzten Mal - in einem Privatzimmer einquartiert.

Gegen 8:30 Uhr brechen wir Montag früh vom Parkplatz an der Talstation der Wankbahn zur Tour auf. Ein angelegter Kiesweg mit stufigen Tritten führt recht direkt den Hang hinauf und schneidet damit 2 Serpentinen, die der Fahrweg am Hang zeichnet. Beim zweiten Kreuzen des Fahrwegs zur Esterbergalm folgen wir beschildert einem breiten Feldweg in den S-Hang. Stetig ansteigend quert dieser Weg ein längeres Stück in gerader Führung im S-Hang des Wank. Hier auf ca. 1000 m liegt praktisch kein Schnee. An einem Wiesenrücken biegen wir mit Schild dann in einen kleineren - auch im unteren Teil neu angelegten  - Fußweg ein, der nun in Schleifen den steileren Hang direkter hinaufführt. Bald kommen wir zur Abzweigung Richtung Mittelstation der Wankbahn.

Hier so auf 1200 Hm beginnt der Pfad sich nach und nach mit nassem Schnee zu bedecken, der aber von hundert Trittspuren platt getreten ist. Es ist heute recht warm - im Tal an die 10° C - und damit nass-feucht. Während bis hierhin das Gelände komplett T1 ist, wechselt der weitere Pfad auf T2 und vollführt seine Schleifen durch den Hang, des nun etwas steileren Gipfelaufbaus des Wank. Mehrmals wird die Liftschneise gekreuzt, zuletzt öffnet sich der Blick in den Latschen der Gipfelregion schließlich auf die Bergstation der Wankbahn. Wir halten uns weiter links und steigen in noch ein paar Schleifen im nun offeneren Gelände weiter hinauf zum Wankhaus (1780 m), das sich praktisch ganz oben auf der flachen Kuppe nur wenige Meter neben dem Gipfelkreuz befindet.

Hier ganz oben liegen dann doch ca. 20 cm Pulverschnee - aber selbst Gamaschen brauchen wir an diesem Tag nicht anziehen. Die Schneeschuhe hatten wir schon morgens richtig entschieden, im Auto zu lassen. Am Gipfelkreuz angekommen genießen wir die Aussicht. Während wir zum Wetterstein mit Zugspitze und Alpspitze im W aber auch Dreitorspitzen in der Mitte und der Wettersteinwand im O schon im Aufstieg ständig schöne Blicke hatten und auch den Karwendel schon eine Zeit bewundern konnten, so eröffnet sich uns nun erstmalig bei dieser Tour auch der Blick zu den Nachbarbergen des Estergebirges, den wir aus dieser Perspektive so noch nicht kennen. Schön! Natürlich schauen wir auch nach NW zum Laberberg und der Kramergruppe mit Notkarspitze, die wir uns eigentlich für den nächsten Tag (Dienstag) vornehmen, was aber leider buchstäblich ins Wasser fällt.

Nach der Gipfelrast und - nun abgekühlt - wieder dicker eingepackt, wenden wir uns Richtung O, denn wir wollen nicht auf gleichem Weg hinab. Der kleine Abstieg vom Wankhaus ist noch ungespurt und da etwas verweht teilweise doch kurzzeitig tiefer verschneit. Doch dann kommen wir nach Passieren der Bergstation auf einen breiteren Winter-Skiweg, der uns zum Plateau des Roßwank bringt. Dort verlassen wir den Skiweg, der sich nördlich Richtung Esterbergalm wendet und halten uns weiter östlich auf Weg "W4" Richtung Sattel Roter Kopf bzw. Häuslboden.

Durch viele Latschen und später auch etwas Laubwald führt der kleine Pfad durch schöne ursprüngliche Landschaft zum Sattel auf ca. 1400 m hinab. Auch von hier gelangt man links zur Esterbergalm, während wir uns rechts Richtung Gschwandt wenden. Schön ist der felsige Häuslgraben, den wir passieren. Der Ost-Abstieg ist auch nirgends schwerer als T2. Kurz vor dem Gschwandt-Hof biegen wir rechts ab und haben nochmal 100 Hm Gegenanstieg zu einem kleinen Sattel, der nach unserer Karte Steinbühl genannt wird. Von hier senkt sich der Weg wieder sanft. Nach einer Zeit passieren wir linkerhand den Abzweug zur Gamshütte, die hübsch in einem Graben liegt. Wieder führt uns ein neu angelegter Kiesweg zum Ortsrand von Partenkirchen hinab. Wir halten uns am Ortsrand und auf die Wallfahrtskirche St Anton zu, die wir unterhalb mit dem Philosophenweg passieren.

Der Philosophenweg führt leicht oberhalb von Partenkirchen im Hangfuß durch Wald und man kann ihn bis Farchant spazieren. Wir folgen ihm und biegen mit der Beschilderung Parkplatz Talstation dann auf einen Weg ab, der uns zum Auto zurückbringt. Es ist noch früh (vor 14 Uhr) als wir zurück sind, aber wir wollen noch nach Bad Kohlgrub. Wenn der Tag auch winterlich trüb war, so haben wir die einsame Tour doch genossen und nur beim Aufstieg wenige Regentropfen abbekommen.

Am späten Nachmittag besuchen wir noch das vor allem von außen spektakuläre und schön gelegene Kloster Ettal. Leider beginnt abends ein Dauerregen, der am Dienstag morgen immer noch anhält. Bei aller Toleranz für schlechtes Wetter und Leidensbereitschaft verzichten wir dann doch auf eine Tour zur Notkarspitze in Wolken bei Dauerregen knapp über dem Gefrierpunkt.

Wir machen das Beste daraus, indem wir die Rückfahrt starten und in Karlsruhe nochmal für 4 Stunden Kletterhalle ("The Rock" - auch hier schüttet es) unterbrechen - schließlich hatten wir ja für Sonntags den Kletter-Kram mitgenommen.


Tourengänger: ju_wi


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Geodaten
 1622.gpx Wank-Überschreitung

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Kommentare (2)


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Pfaelzer hat gesagt: The Rock...
Gesendet am 12. Dezember 2009 um 19:41
...in dieser Halle war ich früher auch oft gewesen, allerdings seit Anfang 2006 nicht mehr.
Wäre mal wieder einen Besuch wert.

Gruss,
Wolfgang

ju_wi hat gesagt: RE:The Rock...
Gesendet am 12. Dezember 2009 um 21:29
Hi Wolfgang,
ja, wir finden die echt gut und waren jetzt zum 2. Mal da. Schön hoch, gute ausgewogene Routen - für jeden Level was dabei und auch viele originelle Übungstouren für draußen - wie einen Kamin oder Verschneidung ...

Grüße, Jürgen


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