Against all Odds - Piz Cristallina (3128 m)


Publiziert von PStraub , 12. November 2024 um 08:19.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum:11 November 2024
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Mountainbike Schwierigkeit: WS - Gut fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Aufstieg: 1800 m

Morgen wird die Hochdruck-Schönwetter-Periode zu Ende sein. Da sollte es zum Schluss noch eine deftige Wanderung sein.
Meine Wahl fiel auf den Piz Cristallina: nicht zu steil, mit rund 1200 m nicht extrem viele Höhenmeter und ein perfekter Südhang, dass Schnee kein Thema sein sollte.
Allerdings war mir klar: Ein Gipfel von über 3100 m Höhe war doch eine kühne Ansage für Mitte November. Dabei wusste ich noch nicht, was an zusätzlichen Schwierigkeiten noch auftauchen würden.

Der Piz Cristallina bildet das westliche Ende der Medelserhörner. Bezüglich Höhe liegt er mit 3128 m in der Mitte, vier sind höher, vier weniger hoch als er.

Doch kann jede Planung zu Makulatur werden. 
Es begann in Walenstadt, als der Lautsprecher verkündete, der IR 35 wäre infolge einer Panne auf der Strecke liegengeblieben. Zwar kam er rund 20 Minuten später doch noch an, doch die vorgesehenen Anschlüsse waren weg. Was über eine Stunde Verspätung für den Tourenbeginn bedeutete.
Ich fuhr zwar so schnell es ging von Fuorns zum höchsten Punkt der Strasse im Val Cristallina, aber viel war da nicht herauszuholen. Und "so schnell es ging" war im hintern Teil dieses Schotter-Fahrwegs eh nicht wirklich schnell.

Dann stieg ich ziemlich direkt Richtung Foppa da Cavals hinauf und dann einigermassen dem erfassten SchweizMobil-Track entlang hoch. Erst ist es steil, dann lange eher Vegetation (= glitschiges dürres Gras), weiter oben dann meist grober Gneis-Schutt. Wenn man auf kippende Platten aufpasst, ist es recht gut zu gehen. Ganz oben bin ich zur Grathöhe (bei der Fuorcla Cristallina) und dann dem Ostgrat entlang aufgestiegen. Das alles bleibt meist im T4-Bereich.
Dass der Berg einen Ostgipfel hat und der Hauptgipfel rund 100 m westlich davon ist, habe ich erst vor Ort festgestellt. Die Passage dazwischen erforderte Aufmerksamkeit, der nordseitige Schnee war pickelhart gefroren.

Das mit dem oben erwähnten SchweizMobil-Track ist insofern zu relativieren, als dass das Programm beim Aufruf nur meldete, ich hätte kein Internet. Und sich dann in eine Endlos-Suchschleife begab. 
Ich war schon weiss wie oft in Funklöchern unterwegs, und immer wurden die gespeicherten Tracks und Karten korrekt angezeigt. Da scheint wieder jemand an einer (bisher) funktionierenden Software herumgeschraubt zu haben. - Im Aufstieg war das kein Problem, doch das sollte sich noch ändern ..

Im Aufstieg hatte es zeitweise böigen Wind von Westen, später hat sich dieser wieder gelegt. Der angekündigte Bewölkungsaufzug war noch kein Thema - ich hatte Sonne pur.

Im Abstieg nutzte ich so weit es ging die Schneefelder. Die waren perfekt: fest aber nicht eisig.
Aus unerfindlichen Gründen meinte ich immer, zu weit westlich zu sein. Und den gespreicherten Track konnte ich nicht aufrufen - siehe oben. So landete ich schliesslich fast am Ende des Val Uffiern (Uffiern = Hölle), und dieses war für mich wirklich ein Höllental.
Über dem Talgrund eine gegen 50 m hohe, fast unüberwindliche Klippe und weiter talauswärts eine enge Schlucht. Im T6-Abstieg durch den Steilhang fiel einer meiner Stöcke ins Nirvana. Unter dem Steilhang hangelt man sich möglichst hoch dem Hang entlang, erst in der vorderen Hälfte hat es eine zunehmend bessere Wegspur. "Dank" dieser Extraschleife hatte ich über eine halbe Stunde länger gebraucht, bis ich endlich beim Bike ankam. Nun hiess es, so schnell wie möglich Richtung Fuorns fahren, dass ich mich bei Irène zurückmelden konnte.

Knapp nach fünf war ich bei der Bus-Endstation. Doch dieser fährt so, dass es in Disentis gerade auf den Zug reicht. So fuhr ich bei zunehmender Dunkelheit noch die rund 10 km nach Disentis, wo ich zwar durchfroren ankam, aber Zeit hatte, mir noch die obligate Verpflegung zu kaufen. 

An sich war es eine schöne Tour bei perfekten Verhältnissen. Nur ging dabei etwas gar viel in die Hosen. Und dabei habe ich die diversen unterwegs eingefangenen Blessuren noch gar nicht erwähnt ..

Tourengänger: PStraub
Communities: ÖV - Bike - Hike


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