Churfirsten im Dreierpack: Schibenstoll (2235 m) & Co.


Publiziert von Uli_CH , 11. November 2024 um 21:30.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:10 November 2024
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Churfirsten   CH-SG 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 1900 m
Strecke:ca. 21 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ins Toggenburg, z. B. von Zürich über den Rickenpass oder via Ausfahrt Wil an der Autobahn Zürich – St. Gallen. Hinter der Talstation der Standseilbahn Iltios in Unterwasser rechts Richtung Schwendi bergauf bis zum Parkplatz Schwendiseen. Parkgebühr: 1 Fr./Stunde, bar und via TWINT (parkingpay.ch).
Kartennummer:https://map.geo.admin.ch/, 1:20'000 zum Selberdrucken, Swisstopo-App

Ein Churfirst harrte noch meiner. Und nachdem ich *letztes Wochenende ein Doppelpack geschafft hatte, wollte ich heute noch einen draufsetzen.

Ich starte bei kühlen 3° und folge der Strasse, die sich noch im Schatten befindet, bis nach Iltios. Als ich dort ankomme, trifft auch gerade der Bahnersatzbus ein und spuckt eine Menge Leute aus, die sich grösstenteils zur Seilbahn auf den Chäserrugg begibt. Hinter Iltios gehe ich auf einem Fahrweg etwas abwärts, komme beim Gerstenboden auf die Alpstrasse Selamatt und folge dem Wegweiser Richtung Zinggen. Kurz darauf geht es nach links auf den Waldlehrpfad "Waldverjüngung auf Moderholz", der, einmal die Strasse querend, nach Zinggen hochführt. Dort nehme ich einen Pfad schräg links aufwärts. Die Luft wird milder, aber die Umgebung liegt immer noch im Schatten. Ich komme bei Hinterlücheren vorbei, von wo ich später zum Hinterrugg aufsteigen möchte. Ich erklimme eine Rippe und folge dem Weg, der nach links abzweigt, Richtung Schibenstoll.

Bei Rüggli zweigt der Alpinwanderweg zum Zuestoll ab. Ich gehe noch etwas taleinwärts und quere dann relativ mühsam ostwärts zur Flanke des Schibenstolls. Später geht es zwischen grossen Felsblöcken hindurch zum Fuss des Felsriegels des Churfirsten. Der Weg steigt den Hang hoch und führt immer direkt unterhalb des Felsriegels entlang. Schliesslich wird es kurz etwas ausgesetzt und dann bezwinge ich das Felsband durch eine Rinne. Ich gelange auf den Rücken des Schibenstolls und folge dem Pfad weiter Richtung Gipfelkuppe. Kurz bevor ich oben ankomme, gelange ich erstmals in die Sonne. Vor lauter Gegenlicht sehe ich den Pfad 
kaum, ein kühler Wind bläst. Schliesslich erreiche ich den Gipfel des Schibenstolls nach gut zweieinhalb Stunden Anstiegs. Trotz der Sonne bleibt es kühl. Ich stärke mich und geniesse das Panorama.
 
Im Abstieg nehme ich den gleichen Weg. Wo die Markierung den Fuss des Felsriegels nach Westen verlässt, führen Spuren geradeaus weiter nach Norden. Dort habe ich beim Aufstieg auch jemand lang gehen sehen. Ich weiss nicht, wie das Gelände in der Querung zum Hinterrugg aussieht, und habe auch keine Lust auf mühsame Schrattenkalk-Traversen. Ich folge daher dem Weg in 70 Minuten zurück bis Hinterlücheren, wo ein inoffizieller Wegweiser und alte Wanderwegmarkierungen aufwärts nach Gluris führen.

Nun geht es immer weiter zum am Horizont sichtbaren Einschnitt zwischen Schibenstoll und Hinterrugg. Ich kann 
jetzt auch die Querung zum Schibenstoll überblicken. Das Gebiet der Schären hat als östliche Begrenzung ein Felsband, so dass eine allfällige Querung meiner Ansicht nach entweder nördlich via P. 1718 oder weiter südlich unterhalb des P. 1898 erfolgen sollte. In Absätzen geht es immer weiter aufwärts und am Schluss schmiegt sich der Weg an die Ostflanke des Gluristals bevor er den Glurissattel erreicht.

Die Flanke des Hinterruggs, in der der weitere Aufstieg erfolgt, ist lange nicht so steil, wie es vom Gipfel des Schibenstolls aussah. In zwei langgestreckten Serpentinen gewinne ich rasch an Höhe. Je näher ich der Gipfelkuppe komme, umso bevölkerter ist es. Der höchste Punkt des Hinterruggs liegt unspektakulär auf einer weiten Hochfläche. Für den Anstieg ab Hinterlücheren habe ich knapp zwei Stunden mit 400 Hm / h benötigt.

Nach einer kurzen Pause mache ich mich auf zum Chäserrugg, den ich nach nicht einmal einer Viertelstunde erreiche. Südseitig sind die beiden Gipfel nur durch ein flaches Joch getrennt, doch nach Norden hat jeder seinen eigenen Rücken, der ins Toggenburg abfällt. Jetzt beginnt der lange Abstieg durch das Skigebiet, an der Mittelstation Stöfeli vorbei. Ab dort wird die Gegend wieder abwechslungsreicher. Ich komme erneut bei Iltios vorbei, wo die Seilbahnbenutzer wieder in die Bahnersatzbusse verfrachtet werden. Auf der Strasse geht es zurück zum Parkplatz, den ich nach knapp eindreiviertel Stunden Abstiegs erreiche.


Ich weiss jetzt, warum der Schibenstoll ein Schattendasein unter den Churfirsten fristet und die wenigsten Hikr-Besteigungen aufweist: Er ist ein eher mühsamer Geselle. Nichtdestotrotz bin ich stolz auf diese Tour: einerseits auf die zurückgelegten Höhenmeter und andererseits auf die Motivation, noch einmal 750 Höhenmeter für einen zweiten (und dritten) Gipfel unter die Stiefel zu nehmen. Und zuletzt habe ich natürlich den vorletzten Tag der Inversionslage in der Sonne geniessen können. Mit der angekündigten Kaltfront dürfte die Wandersaison für dieses Jahr ihren Abschluss gefunden haben.
 
Orientierung: Einfach, grösstenteils ausgeschildert und markiert, inkl. dem Aufstieg von Hinterlücheren nach Gluris.
 
Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten
Sohlen, Teleskopstöcke

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit und diejenige allfälliger Schutzbefohlener verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH
Communities: Alleingänge/Solo


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