Stripsenkopf mit etwas Schnee
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Der 29. September 2024 war ein perfekter Tag für eine Wanderung im sonst so stark überlaufenen Kaisertal an Sonn- & Feiertagen. Zum einen fand die Nationalratswahl in Österreich statt, zum anderen war es ziemlich frisch und die Sonne sollte sich erst am Nachmittag zeigen. Zwischen 5 und 6 oder auch 6 und 7 Uhr hatte es noch geregnet. Mein Plan war es, über die Wanderautobahn zum Anton-Karg-Haus (Hinterbärenbad) und weiter bis zum Hans-Berger-Haus zu marschieren, zum Stripsenjochhaus aufzusteigen und dem STRIPSENKOPF meine Referenz zu erweisen. Als Abstiegsvariante zum Anton-Karg-Haus hatte ich das Stück am 811er Höhenweg bis zum Feldalmsattel und den AV-Weg 821 vorgesehen.
Nachdem einige Zeit vertrödelt wurde, war es bereits 8:25 beim Start vom Basislager Harmonie. Gerade mal ein Paar mit einem Hund überholte mich, mehr Leute sind mir auf ihrem Abstieg entgegengekommen. Die meisten werden wohl übernachtet haben. Ich war sehr angetan von der überschaubaren Personenanzahl und überholte zwischen dem Hans-Berger-Haus und dem Stripsenjochhaus ein älteres Paar und zwei Damen. Bei der Neustadler Wiese begann es leicht zu tröpfeln, was sich aber letztendlich wieder in Wohlgefallen und Trockenheit auflöste. Das speedige Trio (Hund und deren Besitzer) kam mir bereits wieder entgegen als noch Niederschlag zu sehen und spüren war. „Oben schneit’s“, meinte der Mann. Ich erwiderte, das hatte ich schon mal Anfang Mai 2020 gehabt. Auf meine Nachfrage, ob sie am STRIPSENKOPF gewesen wären, wurde geantwortet „Nur beim Stripsenjochhaus“. Dort gönnte ich mir einen Apfelstrudel mit Sahne und einen Kräutertee, bevor der Gipfel in Angriff genommen wurde.
Zuerst las ich die 40 Minuten am Wegweiser und die Angabe der 1,5 Stunden bei Absolvierung einer Rundtour. Einige Leute strebten auf der kürzeren Hauptroute hinauf, mir sagte die Variante über den Höhenweg und den Panoramasteig mehr zu. An den Kreuzungswegweisern sind 30 min zurück zum Stripsenjochhaus und in die andere Richtung jeweils 4 Stunden nach Walchsee und zur Vorderkaiserfeldenhütte ausgewiesen. Beim Stripsenjochhaus sind auch schon die 4 Stunden nach Walchsee zu lesen, aber nur 3,5 Stunden zur Vorderkaiserfeldenhütte – ich bin meistens eine Viertelstunde zwischen den Wegweisern unterwegs, in jeder Richtung. Den Panoramasteig zum STRIPSENKOPF bin ich erst einmal hinauf (2019 oder 2020), hinab noch nie. Es gibt weiterhin keinen Wegweiser jedweder Form, aber man sollte bald einen roten Markierungspunkt erspähen und die Wegfindung ist überhaupt nicht schwer. Den hölzernen Markierungspflock, der vor ein paar Jahren noch im Gelände vorhanden war, sah ich diesmal nicht. Es gibt eine Seilversicherung (eher beim Abstieg von Bedeutung) und einige metallene Tritthilfen. Für mich war es interessant, Blicke auf die Panoramasteigverlängerung zu werfen, bei Gelegenheit hätte ich mal vom 821er die Route über den Unteren und Oberen Häuslkopf hinauf suchen wollen, in den beiden aktuellen AV-Karten von 2012 und 2016 nur noch mit Spuren drin. Irgendwann begann der Schnee beim Aufstieg, am Vortag waren da sicher Leute gegangen. Ein dünner Schneefilm hatte sich wohl über ihre Abdrücke gelegt, es war alles kompakt, ich brach nie ein. Außer mir hat sich niemand für den Panoramasteig interessiert, ab dem Wegweiser beim Stripsenjochhaus hatte ich Weg und Steig für mich allein, vielleicht wegen dem Schnee. Oben, nahe dem Gipfelpavillon, steht schon ein Abstiegswegweiser mit dem Wort „Panoramasteig“.
Zurück an der Kreuzung wurde die Entscheidung getroffen, mir zumindest einen Teil der Panoramasteig-Verlängerung anzuschauen, zwei nette Rastplätze konnten sich vorgemerkt werden. Es waren immer wieder mal Steigspuren zu sehen, am besten hält man sich am Grat. Ein Gamsbock kreuzte meinen Weg und die Bestätigung, dass ich immer wieder richtig unterwegs war, gab es in Form der einen oder anderen hellblauen Markierung. Ich gehe davon aus, dass hier in erster Linie Jäger und für das Alm-Vieh bzw. den Almzaun Verantwortliche unterwegs sind – vielleicht entflieht dort auch Hüttenpersonal vom Stripsenjochhaus hin und wieder dem Trubel. Einmal stand ich an einer Steilstufe, an der ich mir nicht sicher war, ob es da auch wirklich runterginge. Nach entsprechender Geländeinspektion erfolgte die Entscheidung einer Umgehung, die durch abgerutschtes Gelände auch nicht ganz trivial war und mir das T3 wert ist. Nach dieser Passage gab es am Fuß der kleinen Steilstufe eine hellblaue Markierung zu sehen, somit schaue ich mir das bei Gelegenheit bergauf sicher mal an – ich tippe aus der Distanz auf einen Einser.
Mir hat die Route getaugt, ich gelangte auf den 821er, wo ich dann wie erwartet mit etlichen umgestürzten Laubbäumen konfrontiert wurde. Aber durch die Trockenheit im Wald war der Hindernislauf gut erträglich, im Abstieg konnte ich mir im bekannten Gelände die besten Varianten aussuchen. Beim Aufstieg sicher mühsam & nervig!
Die lange Fahrstraße ist zwar grundsätzlich langweilig, aber mit der interessanten Gelände-Exploration nach dem Standardabstieg vom STRIPSENKOPF und 1400 Höhenmetern, die in Summe am Ende des Tages zu Buche stehen, bevorzugte ich die bekannte Barrierefreiheit gegenüber einem Experiment über die Hechleitalm mit zusätzlichen einhundertfünfundzwanzig Aufstiegsmetern.
Der Bach im Kaisertal führte viel Wasser. Dort wo auf der gegenüberliegenden Seite ein Hochstand steht – eine problemlose Furt für einen Jeep oder Pickup – war mal ein langes, dickes Brett platziert (vielleicht auch zwei Bretter, ist schon zu lange her), sodass ich bei niedrigem Wasserstand im Hochsommer zu Fuß trocken über den Bach gekommen bin, ohne die Schuhe ausziehen zu müssen. Mir schien, dass beim weiteren Marsch talauswärts ein sich verkeilt habendes Brett inmitten des Baches zu sehen war, es sah fast aus wie die Lehne einer Bank. Ein weiteres großes Element aus Holz, an einer gewissen Stelle verbleibend, konnte ebenfalls betrachtet werden. Vielleicht hatte das eine oder andere Teil zur Furt gehört. Vor fünf oder sechs Jahren hatte ich mir mal das Gelände auf der Südseite des Baches angesehen und mich bis zum A-K-H durchgeschlagen, teilweise unter Abstützung auf irgendeinen Jägerpfad, recht angenehm und teilweise weglos und anstrengend. Persönlich sah ich noch Erkundungspotenzial, um herauszufinden, inwiefern man möglichst sinnvoll bis zum Bettlersteig hinaufkommt. So zwischen der Straßwalch-Jagdhütte und dem quasi am Bach befindlichen Hochstand – dieses Gelände reizte meine Abenteuerlust damals ein wenig. Allerdings dürfte mir diese mittlerweile vergangen sein angesichts der massiven Schäden am Wald, wo durch zu viel Schneelast zahlreiche Bäume umgestürzt, oder geknickt bzw. abgebrochen sind.
Fotos gibt es erstmal keine, diese wurden wegen dem niedrigen Akkustand meines SAMSUNG-Gerätes, das nicht mitgenommen wurde, mit dem 5 Jahre alten HUAWEI bei der Tour gemacht. Da dieses mit einer SIM-Karte betrieben wird, wo mir kein Internet zur Verfügung steht, will ich mich erst zu einem späteren Zeitpunkt mit technischen Möglichkeiten auseinandersetzen – vielleicht in einer Urlaubswoche.
SCHLUSSBEMERKUNGEN & FAZIT:
Die zehn Stunden und 40 Minuten, welche ich mit aller Pausen unterwegs war, wurden um 5 Minuten aufgerundet. Ein Dilemma, in dem ich mich immer wieder finde, ist es, dass mir bei entsprechend niedrigen Außentemperaturen die Getränke kalt werden und ich eigentlich zu wenig trinke. Auf eine Thermoskanne mit Tee, der mir dann wieder zu heiß ist, habe ich auch selten Lust. Racheninfektionen und Dehydrierung habe ich am eigenen Leib schon erfahren, Sodbrennen ist mir wohl noch erspart geblieben. Langsamer gehen und weniger schwitzen ist eine Strategie, Zuckerl lutschen und Gummis kauen sowie im Mund rumschieben vor dem finalen Schlucken eine andere.
Diese Tour hat für mich gut gepasst, durch die neue Route konnte erfolgreich Abwechslung eingebaut und vermutlich batzigeres Gelände vermieden werden. Weiters wurden fast alle Kuhfladen ausgespart, mit nur zwei oder drei solchen wurde ich noch konfrontiert. Mehr Spaß macht die Chose freilich mit einem barrierefreien 821er, ich gehe davon aus, dass bei meiner nächsten Nutzung des entsprechenden Steigabschnitts (heuer nicht mehr) ein Motorsägen-Einsatz erfolgt sein wird.

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