Wanderung um den Zahmen und Wilden Kaiser


Publiziert von joe , 14. August 2013 um 21:33.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Kaiser-Gebirge
Tour Datum:28 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6 Tage
Unterkunftmöglichkeiten:Kaindlhütte, Gruttenhütte, Gasthof Griesenau, Stripsenjochhaus, Vorderkaiserfeldenhütte.
Kartennummer:Alpenvereinskarte 8 Kaisergebirge

Lange geplant und endlich durchgeführt. Es war eine Hüttenwanderung mit vielen - auch tragischen - Eindrücken.


Unsere Tourenplanung:

1. Tag: Kufstein - Brentenjoch - Gamskogel - Kaindlhütte.

2. Tag: Kaindlhütte - Walleralm - Gruttenhütte.

3. Tag: Gruttenhütte - Gaudeamushütte - Griesenau.

4. Tag: Griesenau - Feldberg - Stripsenjochhaus.

5. Tag: Stripsenjochhaus - Pyramidenspitze - Vorderkaiserfeldenhütte.

6. Tag: Vorderkaiserfeldenhütte - Kufstein.


Wetter:

Die Wettervorhersage hat sich als korrekt erwiesen: sonnig bei 39°C!

Für mich bedeutet es: früher Start, damit ich gegen Mittag bereits am Etappenziel eintreffen kann. Bei dieser Hitze muss ich immer extrem leiden.


Unsere Etappen:

1. Tag:

Erster Tag mit der ersten Überraschung: der Kaiserlift ist nicht in Betrieb, da eine notwendige Zulassung immer noch nicht erteilt wurde. Wir hatten dies bereits aus dem Internet erfahren. Nach einer kurzen Kaffeepause starten wir also unseren Aufstieg zum Brentenjoch. Langsam führte uns der Weg hinauf. Am Joch angekommen wollten wir im Schatten eine Pause einlegen, aber da sahen wir die Brentenjochalm. Hier legten wir eine wohlverdiente Pause bei einer ersten Jause ein. Die freundliche Bäuerin empfahl uns als Weiterweg zur Kaindlhütte den Weg über den Gamskogel. Hier sind einige Höhenmeter zusätzlich zu erklimmen, dafür weht immer ein kühler Wind, den wir sehr genossen. Wir erreichten die Kaindlhütte und warteten noch auf drei Freunde, die heute aus Zürich angereist sind.

Und dann. Plötzlich landet ein Helikopter der Bergrettung. Kurze Zeit später erscheint auch noch die Bergwacht. Als dann auch noch die Polizei mit dem Heli landet ist wohl klar, dass etwas schlimmes passiert sein muss. Der Hüttenwart erzählt später, dass ein Wanderer/Kletterer ohne Seilsicherung in einer IIIer Route am Scheffauer tödlich abgestürzt ist. Tage später wurde in den Medien geschrieben, dass die Identität des Opfers endlich geklärt sei.

2. Tag:

Die Hitze macht mir stärker zu schaffen als gedacht. Ich steige ab. Doch zunächst möchte ich die Walleralm erreichen. Dieser Abstieg, der am Hintersteiner See endet, ist kürzer als den Weg des Vortages zurück zu gehen. Am See warte ich auf meine Schwägerin, die mich abholt. Alle anderen wandern über den Wilder Kaiser Steig zur Gruttenhütte.

3.Tag:

Die Königsetappe führt von der Gruttenhütte zum Gasthof Griesenau. Ich erhole mich jedoch von den Hitze, soweit es mir möglich ist. Mir geht es soweit gut, dass ich mit der Schwägerin zum Gasthof Griesenau fahren kann. Wir wollten gerade los fahren, da ruft mich meine Frau an. Sie ist im Abstieg von der Gaudeamushütte und wartet im Spital von St. Johann i.T. Was war passiert? Sie ist zweimal gestürzt und hat jetzt den Fuss im Gips (Bänderdehnungen). Na toll. In der "Griesenau" hat sie uns viel zu erzählen. Wir müssen nicht lange warten bis die anderen Kollegen auch dort erscheinen.

Das Gasthof Griesenau ist eine willkommene Gelegenheit zu Duschen, Erholen und Essen. Hinter dem Haus befindet sich ein grosser Karpfenteich mit angeschlossener Bademöglichkeit. Das reichhaltige Abendessen kann ich nur empfehlen.

4. Tag:

Die Temperaturen sind immer noch hoch. Ein Teil der Gruppe wandert von der Griesenau entlang des nordseitigen Grates über den Feldberg zum Stripsenjoch. Doch steht auch unsere nächste Unterkunft, das Stipsenjochhaus

Ich lasse mich zur Griesener Alm fahren (3 EUR Maut). Meine Frau, Schwägerin und ich legen hier noch eine Pause mit Kaltgetränken ein. Obwohl ein Wochentag befinden sich heute viele Tagestouristen vor Ort. Es gibt hier viele Möglichkeiten an leichten bis schweren Wanderungen. Während die anderen noch das Tal erkunden wollen, entscheide ich mich für den "Normalweg" zum Stripsenjochhaus. Diesen erreiche ich interessanterweise ohne Mühen und kann sogar die angeschriebene Wanderzeit unterbieten. Neben der Hütte lege ich mich in die wiese und warte auf die Kollegen, die ja dem schönen Gratverlauf, der hier oben sehr gut einsehbar ist, zur Hütte aufsteigen. Das Abendessen lässt auch hier keine Wünsche offen. Gesättigt beziehen wir unsere Zimmer.

5. Tag:

Den halben Weg gehen wir gemeinsam. Von der Hütte folgen wir den Wegeisern in Richtung Vorderkaiserfeldenhütte.

Heute verlassen wir den Wilden Kaiser und begeben uns zu dem kleinen Bruder, dem Zahmen Kaiser. Ein kleiner Sattel wird schnell erreicht. Wir stehen unter dem Stripsenkopf und blicken hinab zum Feldalmsattel. Bereits ist der dann folgende Aufstieg in Richtung Ropanzen zu erkennen. Auf der Hochalm angekommen komme ich mit dem Senner in ein längeres Gespräch. Er erzählt mir wissenswertes über die Region. Nachdem ich die "Halbe" ausgetrunken habe, geht es weiter auf dem Höhenweg in Richtung Kaiserquelle. Die Quelle ist bereits versiegt. Kein Wunder bei dieser Hitze.

Die Kollegen steigen nun zur Pyramidenspitze auf. Ich wähle wieder die einfache Variante: via Höhenweg zur Vorderkaiserfeldenhütte. Da ich auf der Südseite des Kaisers wandere sind schattige Plätze eher selten. Bei Kaffee und Kuchen geniesse ich die traumhafte Aussicht über das Inntal in Richtung Innsbruck.

Am Abend geniessen wir das kulinarische Erbe der Tiroler Küche. Was damit gemeint ist, muss jeder selber heraus finden. Es ist eher ungewöhnlich in solch einer Höhe einen "Gourmet-Tempel" zu finden.

In der Hütteninformation konnte ich lesen, das die Hütte auch im Winter geöffnet ist. Wir müssen also nochmals hierher kommen.

6. Tag:

Kurzer Abstieg nach Kufstein und Heimreise.


Fazit:

Eine sehr abwechslungsreiche Wanderung durch den Zahmen und Wilden Kaiser. Bei der beschriebenen Tour ist die südseitige Lage im Sommer und wie bei uns die Hitze zu beachten.

Die Tour kann über die eine oder andere Gipfelbesteigung ergänzt werden. Die Gehzeiten verlängern sich entsprechend. Die Schwierigkeit wird deutlich erhöht, wenn über diverse Scharten auf- oder abgestiegen wird.

In de Sommermonaten wird eine Hüttenreservation dringend empfohlen. Für kleine Gruppe kann ich Zimmer sehr empfehlen. 


Traurige Statistik:

Dieses Jahr sind bereits 38 Opfer (Stand vom 11.08.2013) in den Tiroler Bergen zu beklagen. Es bedeutet einen starken Anstieg zum Vorjahr (27 Tote). 2011 waren es 33 Opfer (Quelle: Tiroler Tageszeitung, Onlienausgabe vom 11.08.2013).

Tourengänger: joe


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