Grathorn - Chummehorn
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Denkwürdige Nostalgie-Tour auf "meine" Ärnergale
Etwa 12 Jahre alt war ich, als mir beim "Lesen" der 1:25'000 Karte die Ärnergale ins Auge stach: Ein Hügel, gegliedert in mehrere Täler und mit einem Dutzend Bergseen über dem Goms, inklusive idyllischen Alpen und ein paar Gipfeln. Für mich war das damals der Traum eines Berges! Ich begann Touren zu planen und versuchte die Eltern zu überzeugen, dort eine Wanderung mit mir zu unternehmen. Da die Wartezeit zu lang war, begann ich den Berg in Grossformat und 3D zu modellieren und zu malen, sowie meiner Ansicht nach fehlende Ortsbezeichnungen zu ergänzen. Zwei Jahre später durfte ich mit meinem Vater eine von langer Hand geplante 5-Tagestour mit dem Zelt dorthin unternehmen. In der ersten Nacht zerstörte uns ein Föhnsturm fast das Zelt und wir mussten flüchten. Immerhin gelang es in den Tagen darauf in zwei langen Etappen die Highlights der Ärnergale zu sehen. Das war vor 30 Jahren! Seither war ich nie mehr dort und der Inbegriff eines Berges hat sich etwas geändert für mich.
Eher durch Zufall bemerkte ich, dass von meinem Hotel im Goms (nach den Gletschermessungen am Rhone tags zuvor) die Ärnergale direkt vor der Tür liegt - also los: früh morgens hinauf, bzw. zurück in meine Kindheitsträume. Das reicht vor dem Rendez-Vous mit xinyca um 11 Uhr in Visp. Und apropos Kindheit: Wie ein kleines Kind freute ich mich auf diese Tour. Das erklärt vielleicht auch das erinnerungswürdige Malheur zu Beginn...
Um halb fünf holt mich der Wecker aus dem Schlaf. Ich fühle mich irgendwie etwas verpeilt an diesem Morgen, bin aber doch bald bereit und schleiche durch das dunkle Hotel nach unten. Konsternation: Die Eingangstür ist verschlossen! Wie kommt man nur raus, in die Freiheit?! Im Nachhinein kann man lachen: Natürlich mit dem Schlüssel. Doch im Stirnlampenlicht sehe ich kein Schlüsselloch und mache mich auf die Suche nach einem alternativen Ausgang. Da gibt's nichts im Erdgeschoss und ich gehe zurück in mein Zimmer im ersten Stock. Dann halt zum Fenster raus, kann ja nicht so schwierig sein. Etwas wie ein Einbrecher komme ich mir schon vor, als ich in der Dunkelheit raushangle. Kaum bin ich unten, bemerke ich, dass ich meinen Zimmerschlüssel nicht dabei habe. Mist! Der blieb irgendwo liegen. Sei's drum, sag ich mir, und renne los. Später komme ich ja zur Haupttür wieder rein. Nach 2 Stunden Hirnen beim Aufstieg bin ich mir sicher, dass ich in einer Glanzleistung mein Hotelzimmer von innen verschlossen habe und der Schlüssel steckt... So ziemlich das Dümmste, was man machen kann. Die Auflösung muss auch noch erzählt werden: Bei der Rückkehr warte ich bis die Luft rein ist und klettere so schnell ich kann wieder rauf in den ersten Stock zum offenen Fenster, dies unmittelbar vor dem Frühstücksbuffet. Offenbar aber schnell genug, um nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erregen.
Nun aber zur Tour: Von Ritzingen mit der Stirnlampe zum Zeltplatz und auf dem am Vorabend erkundeten Weg zu Pt 1402 und von dort weiter auf dem markierten, aber selten begangenen Pfad gegen den Mannlibode. Zwischenzeitlich fast zum Verzweifeln, da die Neigung derart gering ist, aber aufgrund des verwachsenen Weges kaum gerannt werden kann. Im ersten Licht der Dämmerung erreiche ich das grosse Kreuz und folge dem nun teilweise etwas felsigen Kamm gegen das Grathorn. Hier beginnt es mir besser zu gefallen, und die Aussicht auf die frisch verschneiten 4000er, die langsam ins Morgenlicht getaucht werden ist grandios. Auf dem Grathorn ist es windig und immer noch ziemlich düster, da eine hartnäckige Wolkenschicht über mir liegt. Ich folge dem weitläufigen Rücken über Pt 2653 gegen das Chummehorn und habe bald die Schlüsselstelle vor mir, zu der ich keine Beschreibung gefunden habe. Tatsächlich kann man aber über den kurzen, aber steilen Nordwest-Grat relativ einfach auf den Gipfel steigen. Der Bündnerschiefer ist brömelig, aber klettern muss man nirgends und es gibt immer gute Erdtritte an der Kante. Das ganze ist kaum mehr als T4. Vom "Top of Ärnergale" folge ich dem schönen Grätchen über Pt 2745 zur IMIS Station bei Pt 2730. Unterwegs trifft man sogar auf einen halbwegs markierten Bergweg. Aufgrund meiner Hotel-Schlüssel-Sorgen kürze ich die geplante Runde etwas ab und steige ziemlich direkt in die Bodmerchumma mit ihren vier wunderschönen Seelein ab. Vor allem der Grundle ist ein Juwel mit seinem Wollgras. Der Abstieg ins Goms ist äusserst effizient dank eines steilen, aber gut zu rennenden Weges, so dass ich bei weitem rechtzeitig zum Zmorge wieder unten bin.
Durchgangszeiten:
Ritzingen: 5.07
Chumehorn (via Grathorn): 7.16
Ritzingen: 8.30
Etwa 12 Jahre alt war ich, als mir beim "Lesen" der 1:25'000 Karte die Ärnergale ins Auge stach: Ein Hügel, gegliedert in mehrere Täler und mit einem Dutzend Bergseen über dem Goms, inklusive idyllischen Alpen und ein paar Gipfeln. Für mich war das damals der Traum eines Berges! Ich begann Touren zu planen und versuchte die Eltern zu überzeugen, dort eine Wanderung mit mir zu unternehmen. Da die Wartezeit zu lang war, begann ich den Berg in Grossformat und 3D zu modellieren und zu malen, sowie meiner Ansicht nach fehlende Ortsbezeichnungen zu ergänzen. Zwei Jahre später durfte ich mit meinem Vater eine von langer Hand geplante 5-Tagestour mit dem Zelt dorthin unternehmen. In der ersten Nacht zerstörte uns ein Föhnsturm fast das Zelt und wir mussten flüchten. Immerhin gelang es in den Tagen darauf in zwei langen Etappen die Highlights der Ärnergale zu sehen. Das war vor 30 Jahren! Seither war ich nie mehr dort und der Inbegriff eines Berges hat sich etwas geändert für mich.
Eher durch Zufall bemerkte ich, dass von meinem Hotel im Goms (nach den Gletschermessungen am Rhone tags zuvor) die Ärnergale direkt vor der Tür liegt - also los: früh morgens hinauf, bzw. zurück in meine Kindheitsträume. Das reicht vor dem Rendez-Vous mit xinyca um 11 Uhr in Visp. Und apropos Kindheit: Wie ein kleines Kind freute ich mich auf diese Tour. Das erklärt vielleicht auch das erinnerungswürdige Malheur zu Beginn...
Um halb fünf holt mich der Wecker aus dem Schlaf. Ich fühle mich irgendwie etwas verpeilt an diesem Morgen, bin aber doch bald bereit und schleiche durch das dunkle Hotel nach unten. Konsternation: Die Eingangstür ist verschlossen! Wie kommt man nur raus, in die Freiheit?! Im Nachhinein kann man lachen: Natürlich mit dem Schlüssel. Doch im Stirnlampenlicht sehe ich kein Schlüsselloch und mache mich auf die Suche nach einem alternativen Ausgang. Da gibt's nichts im Erdgeschoss und ich gehe zurück in mein Zimmer im ersten Stock. Dann halt zum Fenster raus, kann ja nicht so schwierig sein. Etwas wie ein Einbrecher komme ich mir schon vor, als ich in der Dunkelheit raushangle. Kaum bin ich unten, bemerke ich, dass ich meinen Zimmerschlüssel nicht dabei habe. Mist! Der blieb irgendwo liegen. Sei's drum, sag ich mir, und renne los. Später komme ich ja zur Haupttür wieder rein. Nach 2 Stunden Hirnen beim Aufstieg bin ich mir sicher, dass ich in einer Glanzleistung mein Hotelzimmer von innen verschlossen habe und der Schlüssel steckt... So ziemlich das Dümmste, was man machen kann. Die Auflösung muss auch noch erzählt werden: Bei der Rückkehr warte ich bis die Luft rein ist und klettere so schnell ich kann wieder rauf in den ersten Stock zum offenen Fenster, dies unmittelbar vor dem Frühstücksbuffet. Offenbar aber schnell genug, um nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erregen.
Nun aber zur Tour: Von Ritzingen mit der Stirnlampe zum Zeltplatz und auf dem am Vorabend erkundeten Weg zu Pt 1402 und von dort weiter auf dem markierten, aber selten begangenen Pfad gegen den Mannlibode. Zwischenzeitlich fast zum Verzweifeln, da die Neigung derart gering ist, aber aufgrund des verwachsenen Weges kaum gerannt werden kann. Im ersten Licht der Dämmerung erreiche ich das grosse Kreuz und folge dem nun teilweise etwas felsigen Kamm gegen das Grathorn. Hier beginnt es mir besser zu gefallen, und die Aussicht auf die frisch verschneiten 4000er, die langsam ins Morgenlicht getaucht werden ist grandios. Auf dem Grathorn ist es windig und immer noch ziemlich düster, da eine hartnäckige Wolkenschicht über mir liegt. Ich folge dem weitläufigen Rücken über Pt 2653 gegen das Chummehorn und habe bald die Schlüsselstelle vor mir, zu der ich keine Beschreibung gefunden habe. Tatsächlich kann man aber über den kurzen, aber steilen Nordwest-Grat relativ einfach auf den Gipfel steigen. Der Bündnerschiefer ist brömelig, aber klettern muss man nirgends und es gibt immer gute Erdtritte an der Kante. Das ganze ist kaum mehr als T4. Vom "Top of Ärnergale" folge ich dem schönen Grätchen über Pt 2745 zur IMIS Station bei Pt 2730. Unterwegs trifft man sogar auf einen halbwegs markierten Bergweg. Aufgrund meiner Hotel-Schlüssel-Sorgen kürze ich die geplante Runde etwas ab und steige ziemlich direkt in die Bodmerchumma mit ihren vier wunderschönen Seelein ab. Vor allem der Grundle ist ein Juwel mit seinem Wollgras. Der Abstieg ins Goms ist äusserst effizient dank eines steilen, aber gut zu rennenden Weges, so dass ich bei weitem rechtzeitig zum Zmorge wieder unten bin.
Durchgangszeiten:
Ritzingen: 5.07
Chumehorn (via Grathorn): 7.16
Ritzingen: 8.30
Hike partners:
Delta
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