Grabspitze 3059m - Der letzte Pfundrer


Publiziert von georgb , 5. September 2024 um 09:53.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 4 September 2024
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:20km

Lange habe ich die Grabspitze vor mir hergeschoben, so ist sie der letzte große Pfundrer Gipfel geworden, der mir in meiner Sammlung fehlt. Von Pfitsch aus markiert und relativ einfach erreichbar, ist sie aus dem Pfundrer Tal ein anspruchsvolleres Unternehmen mit ein paar Fragezeichen. Dazu habe ich mir die beiden Puschtra Buibn Manuel und Daniel eingeladen, sie sind genau die richtigen Partner für so ein "Abenteuer".
Natürlich habe ich den starken Bericht von accoilli gelesen und der Respekt vor der Grabspitze ist noch gewachsen. Unser Zustieg ist allerdings anders, wir nähern uns von der Ostseite dem Pfunderer Joch, auch hier soll es eine machbare Variante zum Südgrat geben.
Es ist ein langer Marsch bis zum Joch, 10 Kilometer Strecke und über 1000 Höhenmeter, aber die Zeit wird uns vertrieben durch die vielen Murmeltiere auf dem Weg. Es wuselt und pfeift überall, sie sind äußerst zutraulich und lassen uns ganz nahe heran zum Fotografieren.
Am Joch haben wir jede Menge schöner Bilder auf der Speicherkarte und können uns ganz der Aufstiegslinie widmen. Kurz vor dem Übergang zieht eine offensichtliche Steilrinne hoch und wir steigen ein, mit der Hoffnung, dass sie uns bis auf die höher gelegene Ebene und den Südgrat führt.
Von unten schaut die Rinne beinahe überhängend aus, aber bei näherer Betrachtung lässt sie sich ohne extreme Kletterei (I+) begehen und tatsächlich stehen wir beim Ausstieg direkt unter dem Südgrat. Wir wechseln auf die Westseite, queren ein Stück auf Schafspuren in der Flanke, bevor sie uns auf den Grat lotsen. Wir waren auf ausgesetzte 2er Kletterei in brüchigem Fels gefasst, aber auf unserer Variante ist es nicht viel mehr als Gehgelände (Stellen I).
Beinahe sind wir ein wenig enttäuscht, so einfach hatten wir es uns nicht vorgestellt und schon stoßen wir auf den markierten Normalweg von Pfitsch. Zum reinen Vergnügen übersteigen wir einen Felsturm direkt und bald nach dem kurzen Boulderspaß stehen wir am Gipfelkreuz.
Die Wolken sind heute nicht unsere Freunde, genau an der Grabspitze bleiben sie hängen und vermasseln uns die Aussicht. Null Sicht, das trübt unsere Stimmung gravierend, was könnte man von hier aus nicht alles bewundern...
Schnell beginnen wir zu frösteln und steigen ohne Hoffnung auf Sonne ab. Wir halten uns exakt an die Aufstiegslinie, nur unter dem Pfunderer Joch finden wir eine Abkürzung direkt hinab zur Weitenbergalm. Der Apfelstrudel kommt frisch aus dem Ofen auf unseren Tisch. Das macht ihn nur unwesentlich besser, aber der Kaffee schmeckt und wir packen einen original Weitenberger Hüttenkäse in den Rucksack.
Die abschließende Herausforderung ist, es noch vor dem Regen bis zum Auto zu schaffen. Genau richtig, erst auf der Heimfahrt beginnt es zu tröpfeln, der letzte Pfundrer ist in trockenen Tüchern.

Tourengänger: Manuel, georgb


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