Pockshorn 2966m - Doppelbock


Publiziert von georgb , 1. August 2024 um 12:00. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:31 Juli 2024
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m

Es gibt zwei Pockshörner in den Pfunderer Bergen, aber nur eines davon ist in der Karte vermerkt ecco. Das markantere der beiden ist allerdings das unbenannte, für die Pfunderer ist es sogar das echte Pockshorn. Auch wenn es nicht die 3000er-Marke erreicht, ist es doch der wesentlich eindrucksvollere Gipfel und strahlt auf die Wanderer an der Kröllhütte.
Auch uns hat es beeindruckt und wir haben uns einst die Aufstiegsroute von der Hüttenwirtin Angelika erklären lassen. Heute kommen wir darauf zurück und steigen dem "wahren" Pockshorn entgegen.
Wir wählen den Zustieg über die Valsalm, Lea und Bello begrüßen uns schon wie alte Bekannte ;-) Nach einem kurzen Schnack steigen wir weiter auf der Direttissima ins Obervalskar. Eine steile, grasig-erdig-felsige Rinne ist heute auch schon die Schlüsselstelle, sogar bei trockenen Bedingungen eine haarige Angelegenheit. Wir greifen nach Grasbüscheln und schleichen uns über plattige Schrofen aufwärts.
Im Obervalskar schnaufen wir erstmal durch und schon kommt das Pockshorn in Sicht. Über eine Rinne soll es auf die Südflanke gehen und dort einfach zum Gipfel. Wir nähern uns von Westen an, queren den Pfunderer Höhenweg und suchen die passende Rinne. Der Blick täuscht, die bessere Rinne liegt etwas versteckt hinter der ersten, nur scheinbar richtigen.
Markierungen suchen wir vergebens, erst in der Rinne tauchen Begehungsspuren auf, mehrheitlich tierischen Ursprungs. Tatsächlich lässt sich das Gelände gut begehen und ohne Probleme kommen wir auf die weitläufige Gipfelflanke. Wir halten uns nahe am Grat und mit ein paar Einserstellen erreichen wir den Gipfel. Im Norden taucht der mächtige Hochfeiler mit seinem Gletscher auf und unscheinbar davor das zweite Pockshorn, als eigenständiger Gipfel kaum auszumachen.
Heute ist der Wettergott auf unserer Seite, kein Wölkchen am Himmel, es ist mild, ein perfekter Sommertag in den Bergen, im Jahre 2024 bisher eine Seltenheit. Wir genießen es, Daniel packt einen Obstsalat aus und wir schauen uns entspannt um. Die Fernsicht ist leicht getrübt und am Nachmittag sind Gewitter nicht ausgeschlossen, aber ein zweiter "Bock" könnte sich noch ausgehen. Der Kleine Magstein läge quasi auf dem Weg und fehlt noch in Daniels Liste.
Wir steigen vorsichtig auf der Austiegsroute zurück, queren wieder den Pfunderer Höhenweg und finden eine Steilwiese um das Halsele herum in die Valsscharte. Der Kleine Magstein ruft, unüberhörbar. Von der Scharte zieht der markante Nordgrat hoch, wer kann da schon widerstehen!? Daniel zündet den Turbo und ich hinterher. Das Gelände ist nicht wirklich schwierig (I-II), es bracht ein wenig Gefühl für Erde und Gras und vor dem Hauptgipfel eine kurze Umgehung um einen Felsspalt herum.
Der zweite "Bock" wäre damit auch geschafft, jetzt wartet die Kröllhütte und eine steile Wiese auf uns. Schritt für Schritt mühen wir uns abwärts, gut, dass es heute trocken ist. Wir kommen unbeschadet an der Sonnenterrasse an und wenig später steht der Kaiser auf dem Tisch. Was für ein herrlicher Tag, die Sonne lacht, das Pockshorn strahlt von oben dazu, endlich Bergsommer.
Trotzdem wollen wir vor möglichen Gewittern am Auto sein und verabschieden uns von der Idylle. Zügigen Schrittes ziehen wir talwärts, an der Bodenalm vorbei zum Parkplatz. Kaum sitzen wir im Wagen, prasseln die ersten Regentropfen auf die Windschutzscheibe, Schwein gehabt.

Tourengänger: georgb


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