Kleiner Magstein 2522m - Auf Umwegen


Publiziert von georgb , 21. Juli 2024 um 22:48.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:20 Juli 2024
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m

Im Westen lösen sich die Wolken zuerst auf, also ziehen wir den sich auflösenden Wolken entgegen ins Pfunderer Tal. Wir starten in Dun, immer mit dem Blick nach Westen, aber noch ist der Himmel grau. Unser erstes Ziel ist die Valsalm und unter der Hütte leuchten die Hänge vor lauter Feuerlilien. Ein Spektakel ohnegleichen, das gab es noch nie. An der Alm werden wir freudig überrascht, Lea ist seit 2 Tagen mit ihrer Mannschaft auf der Hütte, eine nette Begegnung.
Wir haben uns vor Jahren kurz kennengelernt ecco und es dauert ein wenig bis die Erinnerung aufgefrischt ist. Die Chemie stimmt aber immer noch und während die letzten Regenwolken abziehen, kommen wir ins Ratschen. Für eine Käseverkostung ist es noch zu früh, wir verabreden uns für August und ich ziehe dem Kleinen Magstein entgegen, er steht schon lange auf meiner Pfundrer Gipfelliste.
Direkt über der Hütte ziehen Viehspuren durch den Westhang hinauf und ich peile eine Scharte unter dem vermeintlichen Gipfel an. Die steile Wiese lässt sich gut begehen, aber der Gipfelhang ist grenzwertig. Seltsam, nach meinen Informationen soll das Gelände "einfach" sein, was auch immer man darunter versteht!? Ich quere in abschüssigen Steilhängen hin und her, greife nach Grasbüscheln und suche einen machbaren Aufstieg. Das Gelände wird mir zu heikel, ich breche ab, der Kleine Magstein scheint für mich unerreichbar.
Ich ziehe mich zurück, steige vorsichtig ab und suche Ausweichziele. Ich folge dem Kamm südwärts, übersteige ein paar sekundäre Hügel bis zu einem markanten Steinmann über dem sogenannten Eisloch. Beim Rückblick erkenne ich jetzt, dass ich auf den falschen Magstein unterwegs war, der wahre Gipfel liegt dahinter und ist von Osten tatsächlich relativ einfach erreichbar (T3). Es braucht einen Umweg.
So steige ich ein Stück Richtung Eisbruggalm ab und quere auf Schafspuren zu einer steilen, grasigen Rinne, diesmal unter dem richtigen Gipfel. Von der Valsalm aus bin ich eine Rinne zu weit südlich angestiegen, jetzt löst sich der Irrtum auf.
Das steile Gras ist unschwierig, aber mühsam zu begehen, im Zickzack gewinne ich Höhe und quere an der Scharte auf Tierspuren zum höchsten Punkt. So hat hat es doch noch mit dem Kleinen Magstein geklappt, weit unten sitzen meine Begleiterinnen derweil schon an der Kröllhütte und schauen mir zu.
Es wird Zeit, dass ich mich dazugeselle, ich steige umgehend ab. Das Steilgras erfordert Konzentration, die Tritte müssen sitzen! Mit ein wenig Hin und Her komme ich in bequemeres Gelände, treffe auf den markierten Weg und mit Umwegen wieder auf die Kolleginnen.
Die Hütte ist das Reich von Adam und Angelika, ein junges, sympathisches Pärchen, das seit ein paar Jahren Gäste bewirtet. Ich zögere kurz, aber als ich den Kaiser am Nachbartisch sehe, bin ich überzeugt. Hier wird mit Herz gekocht, im Kaiserschmarrn sind frische Eier, wie es sich für einen Kaiser gehört. Ohne Eier wäre es schließlich eine Kaiserin ;-)
Wir sind angetan von der Kröllhütte und beschließen, bald wiederzukommen. Für den Abstieg nehmen wir die paar Höhenmeter zur Gampielalm in Kauf, so vermeiden wir den erdig-matschigen Viehsteig unter der Eisbrugge. Der letzte Umweg heute, am Parkplatz schauen wir zufrieden zurück, ein gelungener Bergtag geht zu Ende.

Tourengänger: georgb


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