Großglockner (3798 m) - Normalweg von Kals


Publiziert von Ole , 12. August 2024 um 19:19.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Glocknergruppe
Tour Datum:31 Juli 2024
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-T   A-K 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 350 m
Strecke:siehe Wegpunkte
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von der Felbertauernstrasse in Huben nach Kals a.G., dort auf der Kalser Glocknerstrasse zum Lucknerhaus (Maut)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe Ausgangspunkt
Unterkunftmöglichkeiten:Lucknerhütte (2241 m) Stüdlhütte (2808 m) Erzherzog Johann Hütte (3454 m)
Kartennummer:alpenvereinaktiv.com

Vortag siehe: *Böses Weibl (3119 m) von Lucknerhaus

Der Großglockner ist mit einer Höhe von 3798 m der höchste Berg Österreichs. Der markante Gipfel aus Chloridschiefer (auch als Grünschiefer bekannt) gehört zur Glocknergruppe, einer Bergkette im mittleren Teil der Hohen Tauern und gilt als einer der bedeutesten Gipfel der Ostalpen. Nach seiner topografischen Prominenz ist der Großglockner nach dem Mont Blanc der zweitselbstständigste Berg der Alpen. 

Die Glocknerbesteigung hatte ich zunächst für unsere zweite Urlaubshälfte geplant. Aufgrund der Wetterprognose für die nächsten Tage entschied ich mich jedoch, die Tour vorzuziehen. Über das Bergführerbüro in Kals a. G. ließ sich auch schnell ein Bergführer organisieren. Diesen sollte ich um die Mittagszeit an der Südlhütte treffen sollte. 

Aufstieg zur Stüdlhütte:
Gegen 8:30 startete ich meinen Aufstieg am Parkplatz oberhalb vom Lucknerhaus (1918 m). Um mich besser zu akklimatisieren, wollte ich bis zur Stüdlhütte recht langsam hochsteigen. Der Wanderweg führt entlang des Ködnitzbachs nach Norden, wo man vor einer Geländestufe auf einen Fahrweg trifft und nach einigen Serpentinen die Lucknerhütte (2241 m) erreicht. Nach der Hütte führt der Weg weiter ins Tal hinein. Zunächst steigt man über Wiesengelände am Bach entlang, später führt der Pfad in Serpentinen eine erneute Steilstufe hinauf. Hier wird der Pfad etwas steiniger. Er schwenkt nach links und führt über Moränengelände zur Fanatscharte, wo die Stüdlhütte (2802 m) steht. 

Aufstieg zur Adlersruhe (Erzherzog Johann Hütte):
Nach einem leckeren Mittagessen traf ich an der Hütte auf meinen Bergführer Martin aus Lienz. Nach einem kurzen Materialcheck querten wir auf dem Steig die Flanke rechts der Schere in nordöstliche Richtung bis unterhalb des Ködnitzkees. Nach der Querung steigt man nun deutlich steiler nach links und erreicht über viel Schutt den Gletscher. Hier seilten wir uns an und stiegen zunächst auf der linken Seite des Ködnitzkees hinauf, bevor wir nach rechts zu den Felsen am Kampl querten. Von hier führt ein gut gesicherter Steig (Drahtseil) ziemlich steil zum Grat und dem Oberen Mürztaler Steig hinauf. Zunächst geht es am Grat leicht aufwärts, später geht es erneut gut gesichert (Drahtseil) auf der Westseite des Grates über kurze Aufschwünge zur Adlersruhe, 3454 m (Erzherzog Johann Hütte) hinauf. 

Aufstieg zum Großglockner:
Bereits an der Stüdlhütte gab es die Überlegung von Martin evt. noch am gleichen Tag zum Großglockner zu gehen, da die Wetteraussichten für die Nacht und den nächsten Tag nicht mehr so gut waren. Nach einer kleinen Stärkung starteten wir bei angenehmen Temperaturen und ohne Wind kurz nach 15 Uhr unsere Gipfelbesteigung. Von der Erzherzog Johann Hütte ging es zunächst über einen flachen Firnrücken bis zu einem Geröllfeld. Hier legten wir die Steigeisen an und stiegen in einigen Kehren zum ausgeaperten Glocknerleitl hinauf. Nach dem deponieren der Steigeisen am Felsfuss, kletterten wir über zum Teil mit Fixseilen entschärfte steile Felsen bis zu einer kleinen Scharte (Sattele) hinauf. Von der Scharte (ca. 3690 m) klettert man meistens am Grat über Platten (Eisenstangen zum Sichern) zum Kleinglockner (3770 m) hoch. Nach dem ausgesetzten Kleinglockner erleichtert ein Stahlseil den Abstieg in die Glocknerscharte (3755 m), bevor es in leichter Kletterei über eine Felswand (auch hier Eisenstangen und Bohrhaken zum Sichern) zum höchsten Punkt Österreichs, dem Großglockner (3798 m) hinaufgeht. 
Ziemlich durstig (Getränkeflasche war leider in der Hütte), konnte ich am Gipfel die schöne Aussicht genießen. Nach einer kurzen Pause und einigen Fotos machten wir uns an den Abstieg.

Abstieg zur Aldlersruhe:
Da außer uns nur noch eine weitere Seilschaft unterwegs war, stiegen wir recht zügig auf dem Aufstiegsweg zurück zur Erzherzog Johann Hütte (3454 m), die wir ca. 2,5 Stunden nach unserem Start zum Gipfel erreichten. Hier konnten wir mit "Glocknerblick" vor der Hütte noch ein Radler genießen, bevor es zum Abendessen ging. 

Fazit:
Traumtour mit einem total entspannten Bergführer. Etwas überrascht war ich, das trotz der guten Wetterbedingungen in der Hochsaison nur so wenig Menschen am Berg und in der Hütte waren. Meine große Befürchtung im Vorfeld, das Menschenmassen am Gipfel unterwegs sind und es einige "spannende" Begegnungen gibt, hat sich zum Glück nicht bestätigt. Und eins habe ich gelernt, nie wieder ohne Trinkflasche auf einen Gipfel. Im Abstieg konnte ich vor lauter Durst kaum noch sprechen. 


Nächster Tag siehe: *Abstieg von der Adlersruhe (3454 m) zum Lucknerhaus (1918 m)

Tourengänger: Ole


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