Großglockner (3.798 m) - Normalweg zum Top of Österreich


Publiziert von boerscht , 22. August 2021 um 14:14.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Glocknergruppe
Tour Datum:11 Juli 2021
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-T   A-K 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m
Strecke:19 km

Huch, mal ganz im Osten gelandet dieses Wochenende. Auf den höchsten Österreicher muss man halt einfach mal rauf, egal wie weit er doch weg ist. Mit einer bunt gemischten Truppe aus Österreich, Deutschland, Italien und Schweden wollen wir über den Normalweg mit Übernachtung auf der Adlersruhe am Montag rauf in der Hoffnung dort nicht ganz so viele Leute anzutreffen.

Tag 1:

Lucknerhaus - Lucknerhütte - Stüdlhütte T3; 1:45 h:


Am Samstag nach langer Anfahrt vom Bodensee zum Lucknerhaus übernachte ich im Auto auf dem Parkplatz. Die anderen treffen erst Sonntag früh ein. Das Wetter ist recht regnerisch gemeldet für den Sonntag, dann dürfte hoffentlich auf der Adlersruhe nicht so viel los sein. Samstag auf Sonntag gibts am Parkplatz mit anderen Bergsteigern die dort übernachten noch einige Biere und lustige Gespräche.
Am Sonntag morgen ist gegen 9 Uhr unsere Gruppe komplett und in strömendem Regen gehts auf einfachem Wanderweg hinauf zur Lucknerhütte. Ohje, da wird weiter oben wohl einiges an Neuschnee runterkommen. Weiter gehts auf einfachem Wanderweg gemächlich ansteigend hinauf zur Stüdlhütte.

Stüdlhütte - Mürztalersteig - Erzherzog-Johann-Hütte WS, I; 2 h:

Hier wärmen wir uns kurz auf und legen schonmal den Gurt für den Gletscher an. Nach Überlegung ob wir das schlechte Wetter noch aussitzen wollen, entscheiden wir uns dagegen und machen uns auf den Weg zur Adlersruhe. Es soll ohnehin den ganzen Tag schlecht bleiben, nach dem angekündigten Gewitter sieht es aber nicht aus. In Schneetreiben gehts über das Ködnitzkees in Neuschnee angeseilt in den Einstieg zum oberen Mürztalersteig welcher noch ohne Probleme direkt über den Gletscher erreicht werden kann. Ausser uns ist nur noch eine weitere Seilschaft auf dem Weg zur Hütte unterwegs.
Der obere Mürztalersteig ist durchgehend mit Stahlseil versichert und auch bei Neuschnee ohne Steigeisen an den Füßen problemlos zu begehen. Recht ausgesetzt ist es hier nicht und die Kraxelei über große Blöcke einfach.
Der Steig endet quasi direkt auf der Terasse der Erzherzog-Johann-Hütte. Aussicht gibts leider heute keine mehr, wir sind komplett in den Wolken und im Schneetreiben, also schnell in die warme Hütte.
So sind wir nun schon gegen halb 12 am Mittag auf der Hütte. Nach kuurzer Mittagspause mit Suppe gehts ins Lager für einen ausgedehnten Mittagsschlaf bis zum Abendessen. Draußen viel verpassen tun wir heute nicht mehr, es bleibt beim schlechten Wetter.
Gegen Abend füllt sich die Hütte trotzdem noch ordentlich. Etwa 50 Leute sind somit morgen wohl am Normalweg unterwegs, was für die Hauptsaison doch noch recht wenig ist. Davon ausser uns wohl fast alle mit Bergführer.


Tag 2:

Erzherzog-Johann-Hütte - Normalweg Großglockner über Kleinglockner WS+, II; 2 h:


Am nächsten Morgen entscheiden wir uns auf das Frühstück um 5 Uhr auf der Hütte zu verzichten und schon eine halbe Stunde früher zu starten, um in der Kletterei nicht im Stau zu stehen. Leider ists draußen ziemlich windig und immernoch alles in Nebel.
Der Hüttenwart war nicht gerade erfreut über unser vorzeitiges aufbrechen, warum auch immer. Die Ersten sind wir eh nicht, vor uns sind schon zwei andere Seilschaften unterwegs. Im Nebel und ziemlich kalt gehts gemütlich unter den Einstieg zum Glocknerleitl. Ein Topo zum Normalweg gibt es hier.
Da wir zu 4. sind herrscht irgendwie etwas uneinigkeit bezüglich Absicherung am Seil. 4 er Seilschaften mit Kletterei ist halt einfach nicht optimal. Wir gehen alles am Seil und sichern sporadisch an den Stangen und Fixpunkten im Glocknerleitl. Michi und mir wärs wohl ohne Seil alles lieber gewesen, aber Ebba war das erste mal auf Steigeisen unterwegs, daher wars mit Seil evtl. doch besser.
Das Glocknerleitl ist im Aufstieg noch gut gefroren und über die steile Schneerinne mit einer kurzen Felspassage gehts zügig hinauf auf den Grat zum Kleinglockner.
Eine Bergführerseilschaft holt uns hier ein und der Bergführer schnauzt mich etwas bezüglich der Seillänge zwischen uns an. 2,75 m!! ist hier am Glockner die ideale Länge Kollege meint er, dachte wohl ich sei ein Bergführeranwärter. Im Nachhinein wärs wohl wirklich die richtige Länge gewesen.
Weiter in schöner Kletterei den Grat entlang zum Gipfel des Kleinglockners, auf dem wir aus der Nebelsuppe heraustreten und eine wahnsinnig tolle Morgenstimmung über dem Nebelmeer erleben.
Kurz vor dem Abstieg in die Scharte vor dem Glockner geht es recht ausgesetzt zur Sache und dann mit Fixseil versichert hinab in die Scharte, welche auf einem schmalen Schneegrat gequert wird.
Es folgt die gut kletterbare und absicherbare Schlüsselstelle am Normalweg (II), dann wieder einfacher weiter hinauf zum Gipfel des Großglockners.
Glücklich bei perfekten Bedingungen stehen wir auf dem höchsten Gipfel Österreichs. Die Aussicht ist dementsprechend toll. Nach und nach trudeln immer mehr Leute ein, Platzmangel herrscht jedoch nicht und die Stimmung unter den Bergsteigern ist entspannt.

Großglockner Normalweg - Erzherzog-Johann-Hütte - Mürztalersteig - Stüdlhütte - Lucknerhaus T3, WS+, II; 3:30 h:

Nach vielen Gipfelfotos gehts wieder an den Abstieg. An der Schlüsselstelle staut es sich etwas. Die Bergführer sind jedoch allesamt entspannt und helfen auch anderen Seilschaften die etwas unsicherer sind. Ich denke da haben wir einen ganz guten Tag erwischt mit mäßig vielen Leuten am Normalweg, sodass von dem Chaos was hier oft beschrieben wird nicht viel rüber kommt.
Konzentriert über den Kleinglockner hinweg gehts wieder zum Glocknerleitl.
Im Abstieg wählen wir nun lieber den Weg durch die Felsen in Abstiegsrichtung links der Schneerinne, da der Schnee mittlerweile doch schon weich geworden ist.
Die Kletterei hinab ist einfach und teils mit Fixseilen versehen. Einfach dann wieder zurück zur Adlersruhe wo es erstmal einen Kaffee auf der sonnigen Terrasse gibt.

Über den Mürztalersteig, an dem der Schnee von gestern bereits Schnee von gestern ist hinab auf den Gletscher und übers Ködnitzkees zur Stüdlhütte.
Bei bestem Wetter nun einfach wieder über die Lucknerhütte zurück zum Parkplatz am Lucknerhausn von dem aus mir nun noch eine lange Rückfahrt bevorsteht.

Leider hab ich mir irgendwo auf der Tour eine Zecke eingefangen und wie sich 2 Wochen später herausstellen sollte Borelliose eingefangen. In Kombination mit einer Erkältung hat mich das ganz schön umgehauen, Antibiotikakur und Ruhe angesagt, was ich irgendwie nicht so ganz eingehalten hatte. Leider bis heute noch nicht wirklich auf 100% wieder fit. Blöde Viecher!

Tourengänger: boerscht


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