AIPLSPITZ-Puzzle ab Wanderparkplatz Geitau


Publiziert von Bahoe , 30. Juli 2024 um 02:44.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:14 Juli 2024
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 9:15
Aufstieg: 1275 m
Abstieg: 1275 m
Kartennummer:DAV BY 15 Mangfallgebirge Mitte Spitzingsee, Rotwand

 

Heute sollten folgende zwei Puzzle-Teile erstmals angeschaut werden: der Anstieg über das Geitauer Alpl und der Anstieg von der Krottentaler Alm über den Ostgrat. Als Dreingabe beim Ost-Grat Abstieg konnte sich ein Vorgeschmack bezüglich der Geländekante bzw. des Grats am Kleinmiesing geholt werden.

Beim Parkplatz las ich eine Gehzeit von drei Stunden zum Gipfel, bald nach der Kreuzung sind es dann nur noch 2:30. Diese Zeitangabe sollte nochmal zu sehen sein. Circa beim Brunnen vor der Geitauer Alm wurde ich von einer sportlichen jungen Dame mit üppiger Haarpracht – lange und teilweise colorierte Rastamähne – überholt. Die Stimmen zwei sich Unterhaltender waren bereits zu hören, doch nach dem Abzweig zur Heissenplatte zog zunächst nur einer an mir vorbei. Allzu lange hat es aber nicht mehr gedauert, bis ich auch vom nächsten die Gunst der frühen Stunde genutzt Habenden eingeholt wurde.

In der Nähe des Sattels mit den bereits sichtbaren Wegweisern in drei Richtungen gab es beim Anstieg noch eine Verzweigung. Das schaute ich mir kurz an, indem das Steiglein nach rechts genommen wurde. Sackgasse oder nicht? In der Karte scheint es dort nichts zu geben, in der Realität führte das Steiglein in den Latschen weiter und wurde sich vorgemerkt für die irgendwann drankommende Tour von Aurach aus.

Trotz angenehmer Temperatur und zwei Tagen Pause zuvor wurden die 30 Minuten des Wegweisers zum Gipfel wieder überschritten. Es gab Nebel und Feuchtigkeit, was bei einem überhasteten Tritt doch das Risiko des „Knie-Aufschlagens“ barg. Von der Exponiertheit, die ich bei meinem letzten Besuch im August des Vorjahres wahrgenommen hatte, war absolut nix zu sehen. Ideal für Leute, die in Bezug auf Schwindelfreiheit Defizite aufweisen – wenn man sich nur auf den Weg und die roten Markierungspunkte konzentrieren soll, ohne zu ahnen oder wissen, wie ausgesetzt es eigentlich ist. Von einem T3+ wie im letztjährigen Sommer vergeben, diesmal keine Spur beim Aufstieg. Das muss ich aber angesichts des an diesem Tag unangenehmen Übergangs zum Tanzeck vergeben.

Vom letzten Mal hatte ich in Erinnerung, dass sich in Gipfelnähe zwei Möglichkeiten für den finalen Aufstieg bzw. Beginn des Abstiegs am Nordgrat bieten. Diesmal scherte ich einmal rechts aus, das ist die Route, bei der ich dann doch keine Markierungen mehr sah. Von später am Gipfel Eintreffenden hatten auch einige Leute diese Route genommen. Zwischen 2:40 und 2:45 war ich zum Gipfelziel unterwegs gewesen, circa 975 Aufstiegshöhenmeter.

Nach der Pause, zwischen 20 und 25 Minuten, und dem Übergang bis zum wiesigen Gelände nahm ich an einem Eck die gut sichtbare ausgetretene Weg-Spur Richtung Sattel (vom Original-Wanderweg abzweigend), wobei die beiden Almer – Mann und Frau, gut zu erkennen an den Almstecken – mit den Kühen beschäftigt waren. Ich hatte es bisher auch noch nie gesehen, dass Salz nicht gestreut wird (sofern nicht ohnehin Lecksteine zum Einsatz kommen), sondern sich von den Tieren aus der Hand schlecken gelassen wird. Dadurch, dass ich selbst einige Almsaisonen aktiv tätig war mit Großtierbetreuung ergab sich eine nette Unterhaltung.

Am Sattel bog ich links ab Richtung Krottentaler Alm, um vom später unterbrochenen Wanderweg den zweiten AIPLSPITZ-Aufstieg via Ostgrat zu machen. Eine ziemlich batzige Angelegenheit, wie sich herausstellen sollte. Viele Kuhfladen und zunächst kaum Markierungen, als Anhaltspunkt diente mir die große Tafel des DAV mit dem Naturverträglichen Skibergsteigen und Schneeschuhgehen. Weiter oben kamen dann wieder Markierungen.


Im Gegensatz zum ersten Gipfelerlebnis, wo ich der vierte Eintreffende war und während der Pause vier bis sechs weitere Leute eintrafen, wuselte es jetzt ganz ordentlich. Mindestens 18 Personen, mich ausgenommen zählte ich und auf der Route zwischen Tanzeck und Gipfel ging es zu wie auf einer Ameisenstraße. Schnell weg wieder, am Weg von wo ich gekommen war. Im Nachhinein betrachtet erscheint es mir unerklärlich, warum ich den Weg im Sommer letztes Jahr nicht gesehen habe, da wäre es schön trocken gewesen und hätte sicher mehr Vergnügen bereitet.

Beim Abstieg gönnte ich mir den Abstecher Richtung Kleinmiesing, wo zwei Männer einen ruhigen Pausenplatz auf Zaunpflöcken für sich lukriert hatten. Auch ich packte meine Sitzunterlage aus und frönte dem weiteren Jausen-Verzehr ein paar Meter abseits. Ein junges Paar, das am Gipfel gewesen war und seinen Abstieg Richtung Krottentaler Alm bereits weiter fortgesetzt hatte, drehte sich mal um und stieg wieder einige Meter auf, um ebenfalls Richtung Kleinmiesing zu gehen. Sie überstiegen den Stacheldrahtzaun und bewegten sich am Grat nach Osten weiter. Nachdem ich meinen Rucksack wieder gepackt hatte, tat ich es ihnen gleich und holte mir einen Vorgeschmack für den Routenverlauf, der auf hikr schon ein. oder zweimal dokumentiert wurde. Allerdings wurde dort im (Spät)Herbst gegangen. Das Paar hatte, nachdem es andere Personen auf deren Aufstieg getroffen und Rücksprache gehallten hatte, beschlossen, doch nicht auf Biegen und Brechen ihre von der Komoot-App oder einer anderen App vorgeschlagene Route durchzuziehen, sondern kehrt gemacht. Die Erwähnung, dass es doch nicht so toll sei, sich durch immer dichtere Vegetation zu schlagen (wobei sie lange Hosen anhatten), führte dazu, dass ich es mit komplett kurzer Adjustierung beim Vorgeschmack beließ und ebenfalls umkehrte. Von Vornherein war die Route von mir ohnehin nicht geplant gewesen, der spontane Einblick genügte mir.

So gut wie mir meine Tour letztes Jahr gefallen hat, war das restliche Wandererlebnis am bevorstehenden Weg mit teilweise feuchten und lettigen Verhältnissen nicht mehr. Die letzten persönlichen Puzzleteile will ich mir bei zwei anderen Gelegenheiten anschauen.

Nach Adam Riese sind es 324 Höhenmeter von der Krottentaler Alm auf 1435 m zum AIPLSPITZ-Gipfel. Da aber nicht bis zur Alm abgestiegen werden muss und ich das auch nicht getan habe, sollten es zwischen 1250 und 1275 Höhenmeter gewesen sein, wobei die ungerade Zahl für den Tourenkopf von mir gewählt wurde.

 

ACHTUNG:

In der Literatur (eine Mark Zahel Publikation im ROTHER Verlag) und online, z.B. bei Alois Igelspacher, ist die AIPLSPITZ-Überschreitung mit T4 angegeben.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          


Tourengänger: Bahoe


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