Braunarlspitze - Südanstieg
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Der höchste Wäldergipfel...
Obwohl etwas zurückgesetzt stehend, wirkt die Braunarlspitze ziemlich hoch und mächtig - besonders von der Hochtannbergstraße oder auch vom Karhorn aus gesehen. Viele Tourenvorschläge starten in Schröcken, aber von Lech aus sind es (zumindest scheinbar) deutlich weniger Höhenmeter, weil man eine Sesselbahn benutzen kann. Außerdem punktet der Südanstieg mit einigen pfiffigen Kraxelstellen.
Diesmal nehme ich nicht den Bus via Hochtannbergpass für die Anreise, sondern den Railjet bis Langen am Arberg und ab dort den Bus über den Flexenpass nach Lech. Das geht relativ flott und ist ziemlich komfortabel. Ab Lech benutzt ich die Seilbahn nach Oberlech und dann den Sessellift bis zum Petersboden (1913 m).
Eigentlich beträgt die Höhendifferenz bis zur Braunarlspitze von hier aus nur noch komfortable 750 Höhenmeter. Aber der Wegweiser - der Gipfel ist erstaunlicherweise schon ab hier ausgeschildert - sagt 3 1/2 Stunden. Wenn man genauer in die Karte schaut, wird man lange flache Wegstücke und einige Gegenanstiege entdecken. Also besser nicht so genau hinsehen und einfach loswandern...
Zuerst gewinne ich einige Höhenmeter, indem ich via Kriegeralpe bis zu einem Abzweig auf ca. 2140 m aufsteige. Dort wird der Fahrweg verlassen und es beginnt ein landschftlich reizvoller Wanderpfad. Freilich verliert man erstmal etwas an Höhe, dann geht es wieder steil bergauf, um eine Runse oberhalb zu umgehen (eine kurze abschüssige T3-Passage) und nachher steige ich abermals etwas ab und komme schließlich im weitläufigen Sattel westlich des Butzensees (ca. 2150 m) heraus. In Summe habe ich bis hierher ganze 260 Höhenmeter in anderthalb Stunden gewonnen. Gut, dass die Wegweiser hier keine (demotivierenden) Zeitangaben haben...
An dieser Stelle beginnt der Theodor-Praßler-Weg, der über die Butzenschulter zur Göppinger Hütte führt.
Teilweise über Gras, meistens aber durch Geröll und Karstschrofen wandert man eher mühsam bergauf. Die Berggruppe um die Braunarlspitze wirkt stets sehr wild und auch der folgende Wegverlauf durch die Südflanke verspricht Spannendes.
Tatsächlich geht es nach der Butzenschulter (knapp über 2400 m) fast schon enttäuschend einfach weiter. Es gibt einige Passagen um T3, aber meistens führt eine recht gut gangbare Spur durch Geröll. Natürlich verliere ich auf diesem Abschnitt wieder einige Höhenmeter und wandere im Anschluss ein längeres Stück fast eben daher, wobei ein mittelsteiles Schneefeld vorsichtig überquert werden muss. Also nicht zu früh im Jahr hier entlanggehen!
"Irgendwann" nach ein paar Felsstufen beginnt der Steig wieder stärker zu fallen, doch mir entgehen nicht die geradeaus führenden Spuren. So erspare ich mir wenigstens ein paar Höhenmeter und treffe schon bald auf den blau-weiß markierten Serpentinenweg zur Braunarlspitze.
Nun trennen mich noch etwa 300 Höhenmeter vom Gipfelkreuz. Die ersten hundert legt man in sehr mühsamen Geröll zurück, das aber zum Glück gut gepfadet ist. Der Gipfelaufbau der Braunarlspitze wirkt bedrohlich steil; mir gelingt es tatsächlich nicht, aus der Entfernung den Verlauf der T4-Gipfelroute nachzuvollziehen. Also lasse ich mich überraschen...
Gleich am Einstieg in die Felsen kommt die schwierigste Kletterstelle - eine Art Kamin, steil, aber mit sehr guten Tritten und Griffen (I+). Darüber wartet feine Schrofenkletterei auf den Begeher. Der Fels ist von passabler Qualität und griffig, Markierungen gibt es reichlich, aber keinerlei Sicherungen (außer Bohrhaken). Wer das Gelände mag, wird die aber kaum brauchen. Kurz vor dem Gipfel quert man etwas ausgesetzt schräg durch die Südflanke. Insgesamt gefällt mir diese Route ausgesprochen gut. Ich verstehe aber nicht, wieso in manchen Quellen ausdrücklich "ohne Kletterstellen" geschrieben steht - man klettert doch ziemlich anhaltend, wenn auch nur im ersten Grad...?
Glücklich erreiche ich das Gipfelkreuz der Braunarlspitze (2649 m). Hier ist reichlich Platz für eine gemütliche Pause und es finden sich noch ein paar andere Bergsteiger ein. Die Aussicht ist im Prinzip fantastisch, wird aber durch einige Quellwolken eingeschränkt.
Ein Blick auf die Uhr zeigt, dass ich den Sessellift am Petersboden kaum noch bis Betriebsschluss erreichen kann. Wohl aber die Seilbahn in Oberlech, die zur Zeit bis 22 Uhr in Betrieb ist. Ich denke kurz darüber nach, in Richtung Schröcken abzusteigen, verwerfe dies aber - mögliche Schneefelder und Zeitdruck durch die Busfahrzeiten.
Den kraxeligen Gipfelbereich und sogar die Gegensteigung zur Butzenschulter bringe ich recht flüssig und zügig hinter mich. Aber danach zieht sich der Abstieg wie erwartet in die Länge. Die Karstschrofen über dem Butzensattel lassen sich nicht sonderlich angenehm absteigen. Da ist der Wiesenweg im nächsten Abschnitt schon angenehmer, aber durch das viele Auf und Ab ziemlich ineffizient. Immerhin spielt das Wetter mit und die Quellwolken sind größtenteils wieder verschwunden.
Im Bereich der Gipslöcher stelle ich fest, dass ich nicht den Kiesweg via Kriegeralpe nehmen muss, sondern über einen Wanderweg etwas abkürzen kann. Dessen unteren Beginn bei der ersten Kehre über der Petersalpe hatte ich hinwärts einfach übersehen. Gegen sechs Uhr abends laufe ich am Petersboden vorbei - eine Stunde nach Betriebsschluss der Sesselbahn. Das ist nicht sooo schlimm, denn der weitere Abstieg bis Oberlech (ca. 1650 m) ist in einer guten halben Stunde zu schaffen.
Nachdem ich mit der Seilbahn nach Lech geschwebt bin, entschließe ich mich, dort gleich noch essen zu gehen. Direkt neben der Talstation gibt es ein italienisches Restaurant, das auf Google mit 3,9 / 5 bewertet ist. Nicht überragend, aber ich habe jetzt keine Lust mehr, lange zu suchen und die Terrasse sieht gemütlich aus. Tatsächlich bin ich sehr angenehm überrascht über das leckere Essen un den aufmerksamen Service.
Nach dem Essen nehme ich den (letzten?) Bus nach St. Anton und ab dort den Railjet. Diese Strecke kann mit einem Vorarlberger Verbundticket gefahren werden. Erstaunlicherweise nutzt trotz des prima Wetters außer mir keiner den Bus und auch der Zug ist leer, aber pünklich. Ein angenehmer Abschluss dieser lohnenden Bergtour.
Schwierigkeiten & Gehzeiten
Petersboden - Sattel beim Butzensee: T2 (eine kurze Stelle T3); 1 h 25 min
Sattel - Butzenschulter - Abzweig Gipfelroute: T3; 1 h 5 min
Abzweig - Braunarlspitze: T4+ / I+; 50 min
Rückweg bis Petersboden ca. 3 h (+ 35 min nach Oberlech)
Fazit - zwar etwas mühsam, aber landschaftlich toll und mit einem super Kraxelfinale
Obwohl etwas zurückgesetzt stehend, wirkt die Braunarlspitze ziemlich hoch und mächtig - besonders von der Hochtannbergstraße oder auch vom Karhorn aus gesehen. Viele Tourenvorschläge starten in Schröcken, aber von Lech aus sind es (zumindest scheinbar) deutlich weniger Höhenmeter, weil man eine Sesselbahn benutzen kann. Außerdem punktet der Südanstieg mit einigen pfiffigen Kraxelstellen.
Diesmal nehme ich nicht den Bus via Hochtannbergpass für die Anreise, sondern den Railjet bis Langen am Arberg und ab dort den Bus über den Flexenpass nach Lech. Das geht relativ flott und ist ziemlich komfortabel. Ab Lech benutzt ich die Seilbahn nach Oberlech und dann den Sessellift bis zum Petersboden (1913 m).
Eigentlich beträgt die Höhendifferenz bis zur Braunarlspitze von hier aus nur noch komfortable 750 Höhenmeter. Aber der Wegweiser - der Gipfel ist erstaunlicherweise schon ab hier ausgeschildert - sagt 3 1/2 Stunden. Wenn man genauer in die Karte schaut, wird man lange flache Wegstücke und einige Gegenanstiege entdecken. Also besser nicht so genau hinsehen und einfach loswandern...
Zuerst gewinne ich einige Höhenmeter, indem ich via Kriegeralpe bis zu einem Abzweig auf ca. 2140 m aufsteige. Dort wird der Fahrweg verlassen und es beginnt ein landschftlich reizvoller Wanderpfad. Freilich verliert man erstmal etwas an Höhe, dann geht es wieder steil bergauf, um eine Runse oberhalb zu umgehen (eine kurze abschüssige T3-Passage) und nachher steige ich abermals etwas ab und komme schließlich im weitläufigen Sattel westlich des Butzensees (ca. 2150 m) heraus. In Summe habe ich bis hierher ganze 260 Höhenmeter in anderthalb Stunden gewonnen. Gut, dass die Wegweiser hier keine (demotivierenden) Zeitangaben haben...
An dieser Stelle beginnt der Theodor-Praßler-Weg, der über die Butzenschulter zur Göppinger Hütte führt.
Teilweise über Gras, meistens aber durch Geröll und Karstschrofen wandert man eher mühsam bergauf. Die Berggruppe um die Braunarlspitze wirkt stets sehr wild und auch der folgende Wegverlauf durch die Südflanke verspricht Spannendes.
Tatsächlich geht es nach der Butzenschulter (knapp über 2400 m) fast schon enttäuschend einfach weiter. Es gibt einige Passagen um T3, aber meistens führt eine recht gut gangbare Spur durch Geröll. Natürlich verliere ich auf diesem Abschnitt wieder einige Höhenmeter und wandere im Anschluss ein längeres Stück fast eben daher, wobei ein mittelsteiles Schneefeld vorsichtig überquert werden muss. Also nicht zu früh im Jahr hier entlanggehen!
"Irgendwann" nach ein paar Felsstufen beginnt der Steig wieder stärker zu fallen, doch mir entgehen nicht die geradeaus führenden Spuren. So erspare ich mir wenigstens ein paar Höhenmeter und treffe schon bald auf den blau-weiß markierten Serpentinenweg zur Braunarlspitze.
Nun trennen mich noch etwa 300 Höhenmeter vom Gipfelkreuz. Die ersten hundert legt man in sehr mühsamen Geröll zurück, das aber zum Glück gut gepfadet ist. Der Gipfelaufbau der Braunarlspitze wirkt bedrohlich steil; mir gelingt es tatsächlich nicht, aus der Entfernung den Verlauf der T4-Gipfelroute nachzuvollziehen. Also lasse ich mich überraschen...
Gleich am Einstieg in die Felsen kommt die schwierigste Kletterstelle - eine Art Kamin, steil, aber mit sehr guten Tritten und Griffen (I+). Darüber wartet feine Schrofenkletterei auf den Begeher. Der Fels ist von passabler Qualität und griffig, Markierungen gibt es reichlich, aber keinerlei Sicherungen (außer Bohrhaken). Wer das Gelände mag, wird die aber kaum brauchen. Kurz vor dem Gipfel quert man etwas ausgesetzt schräg durch die Südflanke. Insgesamt gefällt mir diese Route ausgesprochen gut. Ich verstehe aber nicht, wieso in manchen Quellen ausdrücklich "ohne Kletterstellen" geschrieben steht - man klettert doch ziemlich anhaltend, wenn auch nur im ersten Grad...?
Glücklich erreiche ich das Gipfelkreuz der Braunarlspitze (2649 m). Hier ist reichlich Platz für eine gemütliche Pause und es finden sich noch ein paar andere Bergsteiger ein. Die Aussicht ist im Prinzip fantastisch, wird aber durch einige Quellwolken eingeschränkt.
Ein Blick auf die Uhr zeigt, dass ich den Sessellift am Petersboden kaum noch bis Betriebsschluss erreichen kann. Wohl aber die Seilbahn in Oberlech, die zur Zeit bis 22 Uhr in Betrieb ist. Ich denke kurz darüber nach, in Richtung Schröcken abzusteigen, verwerfe dies aber - mögliche Schneefelder und Zeitdruck durch die Busfahrzeiten.
Den kraxeligen Gipfelbereich und sogar die Gegensteigung zur Butzenschulter bringe ich recht flüssig und zügig hinter mich. Aber danach zieht sich der Abstieg wie erwartet in die Länge. Die Karstschrofen über dem Butzensattel lassen sich nicht sonderlich angenehm absteigen. Da ist der Wiesenweg im nächsten Abschnitt schon angenehmer, aber durch das viele Auf und Ab ziemlich ineffizient. Immerhin spielt das Wetter mit und die Quellwolken sind größtenteils wieder verschwunden.
Im Bereich der Gipslöcher stelle ich fest, dass ich nicht den Kiesweg via Kriegeralpe nehmen muss, sondern über einen Wanderweg etwas abkürzen kann. Dessen unteren Beginn bei der ersten Kehre über der Petersalpe hatte ich hinwärts einfach übersehen. Gegen sechs Uhr abends laufe ich am Petersboden vorbei - eine Stunde nach Betriebsschluss der Sesselbahn. Das ist nicht sooo schlimm, denn der weitere Abstieg bis Oberlech (ca. 1650 m) ist in einer guten halben Stunde zu schaffen.
Nachdem ich mit der Seilbahn nach Lech geschwebt bin, entschließe ich mich, dort gleich noch essen zu gehen. Direkt neben der Talstation gibt es ein italienisches Restaurant, das auf Google mit 3,9 / 5 bewertet ist. Nicht überragend, aber ich habe jetzt keine Lust mehr, lange zu suchen und die Terrasse sieht gemütlich aus. Tatsächlich bin ich sehr angenehm überrascht über das leckere Essen un den aufmerksamen Service.
Nach dem Essen nehme ich den (letzten?) Bus nach St. Anton und ab dort den Railjet. Diese Strecke kann mit einem Vorarlberger Verbundticket gefahren werden. Erstaunlicherweise nutzt trotz des prima Wetters außer mir keiner den Bus und auch der Zug ist leer, aber pünklich. Ein angenehmer Abschluss dieser lohnenden Bergtour.
Schwierigkeiten & Gehzeiten
Petersboden - Sattel beim Butzensee: T2 (eine kurze Stelle T3); 1 h 25 min
Sattel - Butzenschulter - Abzweig Gipfelroute: T3; 1 h 5 min
Abzweig - Braunarlspitze: T4+ / I+; 50 min
Rückweg bis Petersboden ca. 3 h (+ 35 min nach Oberlech)
Fazit - zwar etwas mühsam, aber landschaftlich toll und mit einem super Kraxelfinale
Tourengänger:
Bergmax

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