Über den Ostkamm auf die Hochplatte und via Friedenrath wieder runter


Publiziert von Kaiserin , 29. Mai 2024 um 21:55.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Chiemgauer Alpen
Tour Datum:18 Mai 2024
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Strecke:14,7 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A8 Ausfahrt Bernau (zumindest von München kommend), Richtung Marquartstein abbiegen. In Grassau rechts ab nach Piesenhausen und dort der Beschilderung zur Hochplattenbahn in Niedernfels folgen. Kostenlose Parkmöglichkeit an der Talstation des Sessellifts.

Die nächste Tour aus der Kategorie, was ergibt denn bei der aktuellen Schneelage am meisten Sinn?  Mir fällt die Hochplatte neben der Kampenwand ein, auf der war ich nämlich noch nie.  Mike ist einverstanden.  Von Marquartstein aus wollen wir gehen.  Während ich noch davon ausgehe dass wir einfach den Normalweg nehmen, schlägt Mike den Ostgrat vor.  Den was, bitteschön?  Habe ich nicht auf dem Radar.  Die Recherche ergibt dass der aber wohl auch im Winter bei Schnee ganz gut geht (siehe Nicos Bericht https://www.hikr.org/tour/post127768.html, wobei die darin verlinkte Beschreibung offenkundlich gelöscht ist), also warum nicht?

 

Um es kurz zu machen: im Grunde ist es sinnvoll ab dem Start am Parkplatz der Hochalmbahn die Kehren entlang des Wirtschaftswegs zu zählen.  Denn nach der dritten Rechtskehre geht es noch ein paar Meter weiter, bevor an einer weniger steilen Hangstelle eine Pfadspur nach links hinten/oben abzweigt.  Der ist nicht wahnsinnig auffällig, wenn man aber danach Ausschau hält findet man ihn sicher.

Hat man diese Pfadspur erstmal kommt man ohne weitere Unsicherheiten durch steilen Bergwald auf den Ostkamm rauf.  Nach einer Viertelstunde gibt’s das erste Mal etwas Aussicht nach Süden, diese währt aber nur kurz, denn die Spur bleibt nun nicht oben sondern umgeht erstmal nordseitig einen Felsriegel oben am Kamm.  Hier waren wir etwas verunsichert ob das richtig ist, aber nachdem es bald wieder links hoch ging war alles klar.

Oben angekommen ging die Wegspur sowohl nach links wie auch nach rechts.  Grund: links ist die Hausleite.  Wir sind den kurzen Abstecher rüber gegangen, das stellte sich als nicht so wahnsinnig lohnend heraus: weder hat’s Aussicht, noch ist das ein Gipfel.  Warum dieser Gratpunkt benannt ist, keine Ahnung.  Es hat aber sowohl Gipfelbuch wie auch ein (neues) kleines Kreuz.

Nachdem es hier nichts zu sehen gibt geht’s schnell wieder weiter entlang des Ostkamms.  Etwa 15 Minuten später verläuft sich die Pfadspur etwas.  Interessanterweise gibt es Digitalkarten die hier keinen Weg eingezeichnet haben - andere aber schon.  Im Grunde ist klar dass man weiter hoch will, und bald finden wir ein paar wenige Bäume mit Markierung.  Wir sind also nach wie vor goldrichtig.  Oben am nächsten Gratabsatz rausgekommen stellen wir fest dass es sich hierbei um dem Zwölferspitz handelt.  Hier ist wiederum nicht allzu viel geboten, wobei wir hier erstmals durch die Bäume den Gipfel der Hochplatte sehen.  Insofern ist dieser benannte Punkt relevanter als die Hausleite. ;)

Ab dem Zwölferspitz ist die Wegspur wieder glasklar ausgeprägt und führt, oben raus durch gut ausgeschnittene Latschengassen, in einer guten halben Stunde zum Gipfel der Hochplatte.  Ziemlich genau 2 Stunden haben wir ab der Talstation gebraucht - klar, wir hatten auch keine Wegfindungsschwierigkeiten, und die Route ist tendenziell eher steil, man kommt somit gut voran.  Und nebenbei, seitdem wir ganz unten den Wirtschaftsweg verlassen haben treffen wir hier die erste andere Person heute.  Der Ostkamm auf die Hochplatte ist definitiv schön ruhig und einsam.

 

Das mit der Einsamkeit hat sich nun für uns eindeutig erledigt.  Wobei die Hochplatte wenigstens (noch?) nicht überlaufen ist und wir daher eine recht ruhige Pause hier haben.  Anschließend steigen wir den Normalweg nach Norden ab.  Erstmals haben wir etwas matschige, rutschige Wegverhältnisse - erstaunlicherweise am Ostkamm überhaupt nicht, obwohl die Witterung zuletzt ziemlich nass war.  Vermutlich hilft es wenn ein Weg nicht so sehr begangen ist. ;)

Am “Haberspitz” (wo soll da bitte ein Gipfel sein?  Aber das hatten wir heute ja schon zweimal…) machen wir erstmal noch einen Abstecher nach Westen, zur Piesenhausener Hochalm.  Angeblich ist der Kuchen dort gut.  Ich kann das so nicht bestätigen, war okay, mehr aber auch nicht.  Aber ein schönes Haarband hab ich dort spontan ergattert!  Und der Ausblick zu Kampenwand, Chiemsee und Kaiser ist hier wirklich herrlich, das ist wahr!

 

Nach der Einkehr geht’s erstmal retour Richtung Hochplatte, um dann vom Wirtschaftsweg Richtung Friedenrath abzubiegen.  Wir wollen schließlich darüber absteigen.  In der (nächsten) Scharte angekommen geht die Wanderautobahn natürlich runter nach Marquartstein.  Aber links ist eine deutliche Wegspur zu sehen, und diese wird uns ja wohl zum Friedenrath bringen?  In der Tat.  Auf gutem Weg geht es hoch, zum felsigen Kamm des Friedenraths.  Der Gipfel ist ein wenig abseits links des Weges, aber problemlos zu erreichen.  Das Kreuz steht ein wenig unterhalb, auf einem Felsaufbau welcher mit leichter Kraxelei (0+ würde Mike sagen) zu erklimmen ist.  Der Aufschwung lohnt, der Blick runter zum Chiemsee ist grandios!

 

Vom Friedenrath steigen wir nach Norden ab, und hier wird der Weg interessanter.  Steil geht es den Berghang hinunter, und gut zugewachsen ist er teils auch.  So ist es mitunter nicht ganz klar wo der Weg eigentlich verläuft, aber wir kommen letztlich problemlos am unterhalb vom Friedenrath querenden Wanderweg raus.

Von hier hatten wir eigentlich den Plan dem Großstaffen noch einen kurzen Besuch abzustatten, bedeutet dessen Ersteigung doch kaum Umweg und Höhenmeter.  Auf der digitalen Karte ist auch ein gestrichelter Weg dorthin eingezeichnet, vom Wirtschaftsweg aus, etwa auf Höhe der Einschartung zwischen Kleinstaffen und Großstaffen.  Dort angekommen stehen wir aber perplex da.  Irgendwie käme man den steilen, bewaldeten Hang sicherlich hoch, aber ob das Spaß macht?  Wir stehen von der GPS-Position her direkt am angeblichen Weg und dennoch finden wir ihn auch mit Suche nicht.  Nachdem der Gipfel aber ohnehin nicht weit oben auf unserer Wunschliste steht lassen wir’s halt bleiben.  Wir gehen noch zu einem angeblichen Aussichtspunkt weiter der aber ebenso keiner ist, und steigen dann via Staffn-Alm und Bergstation des Sessellifts wieder ab zum Parkplatz.

 

Die beschriebene Runde ist eine zeitlich begrenzte aber dennoch nette Tour in einem touristisch sehr gut erschlossenen Gebiet.  Die Schwierigkeit hält sich mit T3+ in Grenzen (Bewertung aufgrund des Aufschwungs zum Gipfelkreuz des Friedenraths, der Ostkamm zur Hochplatte ist eher T3).  Mit unseren Abstechern zu Piesenhausener Hochalm und Richtung Großstaffen kamen wir auf ca. 1150 Höhenmeter und 14,7 Kilometer Wegstrecke.


Tourengänger: Kaiserin


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Kommentare (4)


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frehel hat gesagt:
Gesendet am 30. Mai 2024 um 22:36
Da habt sie ihr ja einen perfekten Frühlingstag für die Tour gehabt und tolle Fotos mitgenommen.

BG, Moritz

Kaiserin hat gesagt: RE:
Gesendet am 31. Mai 2024 um 12:38
Das stimmt Moritz, für eine Tour a la was geht denn überhaupt war's gar nicht mal so schlecht. :)

Liebe Grüße, Judith

Vielhygler hat gesagt:
Gesendet am 31. Mai 2024 um 15:15
Der Friedenrath ist das Titelbild des Chiemgau-AV-Führers. Den steilen Nordsteig fand ich auch interessant. Der Großstaffen, hmm...

Kaiserin hat gesagt: RE:
Gesendet am 31. Mai 2024 um 21:41
Ah echt? Das wusste ich nicht. Witzig. Klein und spektakulär im Aussehen, so kann man's umschreiben.


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