Eine T6/II-IIIer-Route durch die Ostwand des Rothenbachkopfs


Publiziert von Nik Brückner , 27. Mai 2024 um 18:10. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Frankreich » Vogesen
Tour Datum:19 Mai 2024
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 0:45
Aufstieg: 150 m
Strecke:Durch die Ostwand des Rothenbachkopfs
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auf der der Route des Crêtes zum Parkplatz Rothenbach
Unterkunftmöglichkeiten:In den Fermes Auberges entlang der Route des Crêtes

Okay, also, dieser Tourenbericht dient lediglich zur Ergänzung des eigentlichen Hauptberichts, den Schubi bei sich drüben publiziert hat. Ihm gebühren Ruhm und Ehr' für die Idee und das Austüfteln der Details der gesamten Tour! Wer sich für die interessiert, liest also besser dort drüben nach. Hier geht's (fast) ausschließlich um die Ostwand des Rothenbachkopfs. Ich hab' diesen ergänzenden Bericht hier nämlich nur deshalb noch geschrieben, weil Nyn und ich eine andere Route durch die Wand gewählt haben, als Schubi mit Wimpy und Faxe, die ebenfalls mit von der Partie waren. Ein veritables kleines Hikr-Treffen!

Unsere Route haben Nyn und ich dabei mit T6/II-III bewertet.


Zunächst kurz zusammenfassend: Wie aus Schubis Bericht hervorgeht, sind wir am Parkplatz Rothenbach (1190 m) gestartet, und von dort über den Col du Rothenbach (1205 m) zum Rainkopf (1305 m) hinauf gewandert. Nass war's, es hatte seit Tagen immer wieder geregnet, und wir wussten nicht, was an diesem Tag überhaupt möglich sein würde. Dennoch guter Hoffnung, ging es dann in östlicher Richtung auf einem wunderschönen Weg einen wenig begangenen Rücken und durch moosig-grünes Blockwerk hinab bis fast zum Altenweiher. Hier oberhalb des Sees nach rechts und bald weglos hinauf in das Kar zwischen Rainkopf und Rothenbachkopf. Durch mäßig steiles Gelände (T4, T4+ und stellenweise I) stiegen wir dann wieder hinauf zum Rainkopf (1305 m). Na, nicht ganz, denn kurz unterm Gipfel nahmen wir einen Pfad hinunter zum Col du Rothenbach (1205 m). Von hier aus wanderten wir dann auf dem schönen Wanderweg unter dessen Ostwand hinüber. Wie gesagt, all das ist drüben in Schubis Bericht detailliert nachzulesen.
 

Und hier setzt nun mein eigentlicher Bericht an, nämlich die Beschreibung von Nyns und meiner Route:

Wir stiegen zunächst durch Blockwerk hinauf zum Ansatz der Ostwand des Rothenbachkopfs.

Hier hatten wir zuvor schon mehrere Möglichkeiten ausspioniert. So erschien etwa eine von den obersten Bäumen bis hinauf zum Gipfel ziehende Grasrippe gangbar, das ist das, was Schubi, Wimpy und Faxe dann versucht haben.

Nyn und ich interessierten uns dagegen für den steilen rechten Wandteil. Hier ziehen zwei Grasrampen von rechts unten nach links oben durch die Felswände. Beide sind begehbar, beide führen hinauf zu Schubi/Wimpy/Faxes Rippe.

Wir entschieden uns für die obere Grasrampe und stakten nun erst einmal durch das Blockwerk hinauf zur Felswand. Die Grasrampe entpuppte sich als recht abschüssig, aber begehbar. Gamsspuren helfen hinauf. Kleine Felsstufen sind dabei zu überwinden, stellten uns aber nicht vor Probleme. Schmierig-erdige Stellen schon eher. Gut festhalten lohnte sich.

Ein plattiges Band, das bald rechts hinaufzieht, sah verlockend aus, angesichts der Nässe hier, deren Intensität zwischen Pitsch und Klatsch schwankte, ließen wir aber brav die Füße davon.

Wir folgten also weiter dem Grasband, mal eher steigend, mal eher querend. Bald sahen wir die anderen drei, die auf ihrer Rippe heraufkamen. Einer kurzen Absprache folgend blieben die drei auf ihrer Rippe, während wir kurz davor nach rechts schwenkten, einer ausgeprägten Gamsautobahn folgend, die uns suggerierte, dass man auf ihr bis zum Gipfel durchsteigen könnte.

Die Gamsautobahn führte uns nun also unterhalb eines kleinen Wandls hinauf und an dessen Ende links darum herum. Nun stiegen wir die nächste, breitere Grasrampe hinauf, wo sich die Gamsspuren verliefen, wo dafür allerdings lose Felsbrocken herumlagen. Mit größter Vorsicht ging es also weiter hinauf, weiterhin ein niedriges Felswandl zur Linken, zur Rechten der jähe Abgrund.
Konze! "this is NOT the end"!

Dieses Wandl kann man etwas weiter oben mit Baumhilfe überklettern, so dass wir nun die Wahl hatten, entweder der breiteren, aber ausgesetzten Steilrampe zu folgen, oder "eins weiter links" durch die zumindest psychisch einfachere Verschneidungsrinne aufzusteigen. Ich war vorn, und probierte die Rinne links. Plattigen Fels weiter oben wollte ich links an der Begrenzungswand überwinden, dort wars dann aber derart schmierig, dass ich auf der seifigen Platte den Halt verlor und für einen Moment nur noch an patschnassen Erdbatzen hing. War aber kein Problem, die waren zwar quatschig, aber fest, und hielten. Ich gab den Versuch auf, stieg vorsichtig einige Meter zurück und kletterte hinauf zur Felsrippe rechts der Platten. Prompt fand ich hier besten, festen Fels vor und stieg auf der Rippe weiter auf. Nyn sparte sich die Matschrinne, nahm gleich die Rippe, und so ging's gut hinan. Im oberen Teil wechselte ich dann nach rechts, auf die ausgesetzte Grasrampe, Nyn dagegen blieb auf der Rippe und kam so noch in den Genuss einer kleingriffigen unteren III. Schließlich wanderten wir in steilem, aber letztlich unproblematischem Gelände rechts ausholend, dann schließlich nach links die letzten Meter zum Gipfel des Rothenbachkopfs (1316 m) hinauf.

...wo uns wenige Minuten später Schubi, Wimpy und Faxe vorfanden, verdreckt und klitschnass, aber voller Yeah.

Was für eine Aussicht! Normalerweise.... Denn die Alpen, die man bei gutem Wetter von hier aus sehen kann, von der Zugspitze bis zum Mont Blanc, zeigten sich an diesem Tag leider nicht. Lediglich Eiger und Mönch meinte ich zu erahnen, mit ihren dunklen Nordwänden. Aber der Schwarzwald war zu sehen, ab und zu jedenfalls: die Hornisgrinde, der Kandel, dazu Feldberg und Belchen. Davor zeigten ein paar Vogesen, die Hohlandsbourg etwa, der Staufen oder der Petit und der Grand Ballon, der Ballon d'Alsace und der Ballon de Servance. Im Norden setzt sich die Kette der Vogesen schließlich mit dem Rainkopf und dem Kastelberg fort, und wer gut schauen kann, sieht ganz im Norden noch die markanten Donons.


...und für den Abstieg über den Col du Rothenbach (1205 m) und den Rückweg zum Parkplatz Rothenbach (1190 m) übergebe ich wieder an Schubis Bericht.


Niks Fazit:

Gurl is kwurn! Schöne kurze T6-Route, die noch schöner ist, wenn sie trocken ist...  Durch diesen Wandbereich kann man aber sicher auch noch auf mehreren anderen, teils schwierigeren Routen auf den Rothenbachkopf kraxeln.

Für die ganze Runde herzlichen Dank an den guten Schubi, der immer wieder gute Ideen zu solchen wilden Touren im Abseits hat. Und für's Mitkommen am Rothenbachkopf an Nyn!


Bleibt mir, Faxe und Wimpy zu grüßen! War schön, euch endlich mal kennenzulernen. Freu mich auf die gemeinsame Tour im Herbst.

...und zu guter letzt herzliche Grüße auch an Amelie, yuki und den Löwensteiner, die gern mitgekommen wären - und die wir noch viel gerner dabeigehabt hätten. Loitze, Ihr hättet das Gelände ge*****!



Nyns Fazit:

Für die Planung und "Führung" der ganzen Runde wie der spannenden Variante am Rothenbachkopf meinen herzlichen Dank an schubi und nikbrueckn. Niks Spürnase für den "besten" Weg in T6-Gelände ist dabei einzigartig.

Ebenso ein herzliches Vergelt's Gott an Faxe und wimpy, mit denen ich hier zum erstenmal gemeinsam auf Tour sein durfte, - besonders für die ausgiebigen Gespräche! und das ganze Drumherum!

Es war wunderbar, mit so tollen Leuten in dieser Landschaft unterwegs zu sein.


....und wer noch mehr wissen möchte, schaut sich Nyns Bericht an, oder den, den Wimpy bei sich drüben eingestellt hat. Da gibt's noch mehr von dem Tag, mehr Text, mehr Bilder, mehr von allem.



Tourengänger: Nik Brückner, Nyn


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Kommentare (2)


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Schubi hat gesagt:
Gesendet am 27. Mai 2024 um 19:10
Hey Nik.
Habter sauber gemeistert, Gratulation und Daumen hoch! Sehr exakter Bericht auch.
Betreffs Fernsicht: ich fand's an dem Tag eingentlich schon recht klar, bissel Berner Alpen konnte man doch noch erkennen. Meist ist's am Oberrhein ja deutlich dunstiger in den warmen Monaten.
Ich freu mich jedenfalls , dass die Tour mit Euch allen so schön verlief.
Beste Grüße
Frank

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 27. Mai 2024 um 19:13
Also, wemmer etwas nicht waren, dann sauber! :oDDD


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