Lohnende Rundtour über den Hohen Dieb im Ultental
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Während unseres Aufenthalts im Ultental hatten wir fast jeden Tag eine Herausforderung mit den Bedingungen zu bewältigen. Eher nicht von der Lawinenlage her sondern was das Wetter angeht. Also ging auch am Abend vor Tag 3 vor Ort die Überlegung wieder los, was machen wir denn morgen? Dieses Mal soll’s zwar keinen Niederschlag geben, aber es soll bedeckt sein und windig. Das klingt nicht so wahnsinnig einladend um das Hasenöhrl zu besteigen. Der Hohe Dieb war uns schon am Vorabend aufgefallen, und bei genauerer Betrachtung kam die Entscheidung dass wir den in Angriff nehmen wollen.
Wobei unklar war welche Route wir nehmen sollen. Der Skitourenguru kennt drei Routen, zwei aus dem Ultental. Die beiden aus dem Ultental führen lediglich auf den Kreuzgipfel, die Route aus dem Martelltal führt über den Gipfel zum Kreuz. Der Grat müsste also gehen… können wir direkt zum Gipfel aufsteigen und dann zum Kreuz queren? Im Internet findet sich ein Bericht der auch aus dem Ultental zum Hauptgipfel rauf führt. Somit steht die Entscheidung: wir gehen diese Route und schauen dann vor Ort ob wir a) zum Kreuz rüber kommen und b) ob wir von dort direkt die Südroute absteigen können.
Los geht’s am Parkplatz Drei-Gipfel-Tour am Larcherberg, bzw. in der letzten Kehre unterhalb. Dort setzt ein Wirtschaftsweg an der zur Larcher-Berger-Säge führt. Dieser führt uns weitere ins Tal rein Richtung Kühberg-Alm. Es ist übrigens der einzige Tag den wir hier sind an dem wir beim Start die Schneeschuhe am Rucksack tragen da der Weg ausgeapert ist. Aber an der Larcher-Berger-Säge auf ca. 1800 m sind wir zwischenzeitlich über genug Schnee gestapft um die Dinger anziehen zu können.
In verschneitem Gelände geht es anschließend das Tal den Bach entlang nach Norden hinauf zur erwähnten Kühberg-Alm. Nach ca. 1,5 Stunden Aufstieg passieren wir diese. Links befindet sich der steilere Osthang der unser potenziell alternative Abstieg ist. Sicher nicht verkehrt den schon mal zu sehen, der sieht auf jeden Fall gut machbar aus. Nach einem kurzen Aufschwung geht es, die Richtung haltend, etwas flacher auf einen steilen Felsaufschwung zu. Links und rechts davon befinden weniger steile Hänge welche die Umgehungsoptionen darstellen. Im linken Aufschwung ist eine klare Aufstiegsspur zu erkennen, und unser Gipfel ist ja auch links, also nehmen wir diese Variante. Im Prinzip müsste es auch rechts gehen, wobei es da einen Tick steiler sein dürfte, man kommt oben jedenfalls wieder in flacherem Gelände raus. Hier befindet sich eine kleine Jagdhütte, die Kofelrast, welche halbwegs windgeschützt ist, daher machen wir dort erstmal eine Pause bevor’s weitergeht.
Das Gelände das da links vor uns liegt sieht gut machbar aus. Den Hohen Dieb sieht man von hier aus auch gut, und es ist klar dass wir den rechten Gipfel anpeilen wollen, nachdem links das Kreuz steht. Richtung Westen geht es also erstmal einen Aufschwung hoch. Es folgt eine kurze Flachpassage, die wir Richtung Norden über den nächsten Aufschwung verlassen. Wir kommen nun dem Hauptgipfel näher. Bald schwenken wir in den direkten Gipfelhang nach halblinks ein und kommen schließlich knapp unterhalb des Gipfels am Ostrücken heraus. Unschwierig geht es von hier zum höchsten Punkt mit unüblichem Gipfelschmuck. Zapfig ist’s mit dem Wind. Aber es gibt immerhin einigermaßen Sicht rüber zum großen Nachbarn, dem Hasenöhrl. Es ist aber klar dass wir hier es für länger als ein paar Fotos nicht werden aushalten können in der Eiseskälte.
Wir nehmen den Grat nach Süden in Augenschein und entscheiden direkt dass der gut machbar aussieht. Skispuren gibt es auch. Wir folgen diesen zunächst, aber beim ersten Grataufschwung biegen diese nach links in den steileren Osthang ab um diese Stelle zu unterqueren. Mit Schneeschuhen ist das keine prickelnde Aussicht, weshalb wir oben bleiben. Das bedeutet ein paar wenige steilere kurze Auf- und Abschwünge wo man auch mal schauen muss welche exakte Route die beste ist, aber es geht gut und das auch mit Schneeschuhen an den Füßen. Keine Viertelstunde nach Aufbruch am Hauptgipfel sind wir auch schon am Kreuzgipfel angekommen. Wir sind begeistert, das war ein schöner, alpin anmutender Übergang! Die Kürze dessen macht uns heute nicht allzu traurig, ist es doch wirklich kalt in dem beißenden Wind.
Auch hier ist daher keine Pause möglich, und so geht’s gleich an die Überlegung wie wir absteigen - entweder den Hang wieder runter zur Kofelrast (wäre wohl auch gegangen ohne den Grat zurückgehen zu müssen), oder eben die Südroute direkt zur Kühberg-Alm. Nachdem wir den unteren Osthang ja bereits im Aufstieg in Augenschein nehmen konnten und der direkte Südgrat auch gut machbar aussieht wählen wir tatsächlich diese steilere Abstiegsvariante. Und die ersten Meter runter nach Süden sind tatsächlich erstmal steil genug dass man mal vorsichtiger unterwegs sein muss, über 35° sicherlich. Aber das sind 30 oder 40 Höhenmeter, danach wird das Gelände schon wieder entspannter. Von hier geht es noch ein Stück weiter nach Süden, auf eine Art Terrasse zu. Dort biegen wir nach links in den Osthang ab. Hier müssen wir immer wieder schauen dass wir die Schwachstellen des Hangs finden, aber das klappt recht gut. Einige über 35° steile Passagen sind aber definitiv bewältigen. Unten kommt man ein Stück oberhalb der Alm raus. Wir freuen uns auf die Alm, können wir dort endlich was essen! Zum Glück ist es hier tatsächlich fast windstill, und die Sonne kommt auch teilweise raus, so dass wir die Pause entspannt genießen. Anschließend geht es gemütlich entlang der Aufstiegsroute zurück zum Parkplatz.
Nachdem unsere Abstiegsvariante öfter mal sehr steile Hänge aufweist stufe ich die Schwierigkeit mit WT4 ein. Die Aufstiegsroute ist eher nur WT3, für den Gratübergang ist aber WT4 auch widerum passender. In Summe sind’s so wie wir gegangen sind ca. 1200 Hm und 12,7 km Wegstrecke.

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