Über die Balmflue auf Chöpfli (1289 m) und Röti (1395 m)


Publiziert von Uli_CH , 6. April 2024 um 22:45.

Region: Welt » Schweiz » Solothurn
Tour Datum: 6 April 2024
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SO 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 860 m
Abstieg: 860 m
Strecke:ca. 8 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Solothurn über Rüttenen nach Balm. In Balm schräg links abbiegen bis zum kostenfreien Parkplatz der Burgruine Balmberg bei P. 683.
Kartennummer:https://map.geo.admin.ch, 1:20'000 zum Selberdrucken; Swisstopo-App

Im Jura oberhalb von Solothurn kenne ich bereits die *Geissflue und die *Dilitschflüe. Heute war die Balmflue an der Reihe.

Diesen Bericht widme ich meinem Schwiegervater Dieter B., der letztes Jahr mit 83 Jahren noch diesen Aufstieg auf das Balmfluechöpfli erfolgreich unter die Füsse nahm. Vor mehr als 25 Jahren "schenkte" er seiner Frau diese Tour im Januar (sic!) zum Geburtstag. Die Beschenkte war not amused und so kehrten wir schliesslich im knietiefen Schnee um.

Vom Parkplatz folge ich dem Fahrweg der alten Balmbergstrasse durch die Klus bis zur Brücke über den Bach Siggern bei P. 742. Unmittelbar hinter der Brücke wende ich mich nach links und überquere den kleinen Bach, der von der Nesselbodenröti herunterkommt. Jetzt geht es auf deutlich sichtbaren Pfadspuren in Serpentinen aufwärts zum Grat der Balmflue. Der Ausstieg auf den Grat erfolgt in leichter Kletterei in feuchtem, speckigen Fels.

Ich erreiche den Grat etwas westlich von P. 860. Am Anfang ist der Grat flach und breit, Moose leuchten in der Sonne. Etwas später wird der Grat für kurze Zeit schmäler. Links ist das Gelände gut gestuft, rechts geht es steiler hinunter. Langsam wird der Grat steiler. Auf ca. 980 m Höhe muss ich die Hände aus den Hosentaschen nehmen und einen ersten Aufschwung meistern. Später komme ich an einem markanten Ameisenhaufen vorbei, an dem ich links vorbei gehe. Erneut gibt es leichte Kletterei.

Weiter oben zeigt ein Steinmann rechts einen ersten Ausstieg an. Ich bleibe auf dem Grat. Die Kletterei wird ein Stück herausfordernder. Ich muss aufpassen, da die Felsen, die ich greifen möchte, teilweise locker sind. Auch gibt es lockere, morsche Bäumchen, an denen man sich nicht festhalten sollte. Nachdem ich das geschafft habe, stellt sich mir ein weiterer Felsaufschwung in den Weg. Rechts an ihm führt ein Pfad mit roten Punkten entlang, dem ich folge. Ich vermute, dass ich, wenn ich um den Felsaufschwung herum auf die linke Seite geklettert wäre, einen Kamin erreicht hätte, der zu P. 1205 hochführt.

So gelange 
ich von Norden in die Scharte westlich von P. 1205 und klettere zu diesem hoch. Ich habe eine fantastische Aussicht auf die Alpen, aber mittlerweile herrscht ein Föhnsturm, so dass ich das Panorama nicht allzu lange geniesse. Durch die Bäume sehe ich, dass jetzt der Pfeiler kommt, der nur in seriöser Kletterei überwunden werden kann. In der Wand meine ich auch, eine Seilschaft zu erkennen.
 
In der Scharte vor dem Pfeiler folge ich einem Pfad der mit einem Steinmann markiert ist und der den Felsaufschwung rechts umgeht. Nach kurzer Zeit muss ich mich allerdings ziemlich ungemütlich durch unübersichtliches steiles Gelände wieder zurück Richtung Grat kämpfen. Weiter oben kommt eine deutliche Pfadspur von links. Ich hätte also in der Scharte noch etwas dem Grat folgen sollen, der anfangs noch einfach gewesen wäre. Der Wiederausstieg auf den Grat ist dann wieder harmlos.

Jetzt führt der Grat weitgehend eben bis zum Balmfluechöpfli. Da aber so ein starker Wind weht, folge ich kurze Zeit später einem blauen Pfeil, der zu einem Pfad führt, der etwas unterhalb des Grates diesem folgt. Nach gut anderthalb Stunden erreiche ich schliesslich den Gipfel des Balmfluechöpflis und halte Rast.

Konditionsmässig hat mich der Aufstieg noch nicht allzu sehr gefordert und so mache ich mich auf den Weg zur Röti. Vom Balmfluechöpfli folge ich kurze Zeit dem markierten Wanderweg, um dann unmarkiert einem Weg nach rechts hinten zur Nesselbodenröti zu nehmen. Von dort geht es dann stetig ansteigend am Hang entlang, bis ich ins Freie komme und kurze Zeit später die Röti erreiche. Diese bietet auch wieder einen schönen Panoramablick über Jura und Alpen. Vom Balmfluechöpfli habe ich etwa eine halbe Stunde bis hierher benötigt.

Um aus der Tour eine Runde zu machen, steige ich hinter dem höchsten Punkt steil zum Oberbalmberg ab. Am Anfang gibt es noch ein Altschneefeld, das aber nicht mehr den ganzen Weg bedeckt. Weiter unten komme ich an der Bergstation des Skilifts vorbei und folge der Piste und später einem Waldweg zum Oberbalmberg. Teils auf der Strasse, teils auf der Wiese geht es hinunter bis zum Mittleren Balmberg, wo die alte Balmbergstrasse abzweigt.

Dieser folge ich, passiere den Unteren Balmberg und komme nach einiger Zeit wieder an der Brücke vorbei, an der ich den Fahrweg verlassen habe. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Parkplatz, den ich nach einer Stunde Abstiegs von der Röti erreiche.

 
Spannende, aber recht kurze Tour mit tollen Ausblicken. Leider hat der Föhnsturm die Gipfelfreude etwas getrübt. An ein bis zwei Stellen hätte ich einen anderen Weg einschlagen sollen...

Orientierung: bis zum letzten Aufschwung vor P. 1205 relativ einfach, nachher mittel bis man wieder den Grat erreicht. Ab dort wieder einfach.

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten
Sohlen, Teleskopstöcke, ev. Kletterhandschuhe, ev. Helm. Die Leichtsteigeisen habe ich nicht benötigt.

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit und diejenige allfälliger Schutzbefohlener verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH
Communities: Alleingänge/Solo


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