Goldener Herbst auf dem Salten


Publiziert von Nik Brückner , 14. März 2024 um 20:16. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:11 Oktober 1989
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 460 m
Abstieg: 460 m
Strecke:16 Kilometer
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Bozen aus auf der SP99 nach Jenesien
Unterkunftmöglichkeiten:Jenesien

Ich hab mal wieder durch alte Fotoalben geblättert und bin dabei auf ein paar Vintage-Touren gestoßen, von denen ich Euch gern erzählen will. 

Diese hier zum Beispiel. Die sich mit dem Ahornboden um den Titel "Schönster Alpenherbst" streiten kann.  Und die Aussicht ist rund um's Jahr fantastisch. Drum ist auf diesen Wegen auch viel los. Aber wenn's doch so schön ist...

Und so sind auch wir immer gern von Jenesien über den Salten zum Langfenn gewandert. Die ganze Familie. Auch wenn wir dabei nicht immer ganz alleine waren. Wenn's doch so schön ist!



Los ging's also in Jenesien (1100 m), wohin man von Bozen aus auf der SP99 gelangt. Vielleicht mit "Sacred Baboon" von Yezda Urfa?

Nope, Jenesien ist kein pazifischer Inselstaat, sondern ein auf einer herrlichen Sonnenterrasse oberhalb Bozens gelegener Ort. Der Name kommt vom Soldatenheiligen Genesius von Rom, Schutzpatron der Pfarrkirche des Ortes.


Vom Parkplatz an der Ecke SP99/Kreuzweg ging es durch den Ort hinauf zum Wald und dort auf dem Weg 1b weiter. Dort, wo dieser den 33A kreuzt, bogen wir links ab, zum Franzosenkreuz. Von hier aus ging es auf 33A weiter zum nächsten Abzweig. Hier rechts hinauf auf den Bergrücken und schließlich bis zur Saltenstraße. Deren letzte Serpentine kann man abkürzen, dann kommt man zum Gasthof Edelweiß (1327 m).

Von hier aus ist die Route leicht zu finden. Ein breiter Weg führt den Salten hinauf, immer dem Bergrücken folgend. Dabei wandert man durch einen herrlichen, lichten Lärchenwald, der im Herbst, wenn er orange zu leuchten beginnt, seine ganze Pracht entfaltet. Zusammen mit dem Grün der Wiesen und dem Blau des Himmels entsteht dann eine Farbenpracht, die in den Alpen ihresgleichen sucht. Ein herrliches Erlebnis!

Kurz vor Langfenn geht's dann nochmal durch ein Waldstück, dann geht's die letzten Höhenmeter hinauf zum höchsten Punkt, wo das kleine Kirchlein St. Jakob auf Langfenn (1527 m) steht.

Es wird vermutet, dass das erstmals 1309 erwähnte Kirchlein an der Stelle eines älteren, vorchristlichen Heiligtums errichtet wurde. Von der heutigen Bausubstanz ist allerdings allein der Turm noch dem frühen 14. Jahrhundert zuzurechnen. Langhaus und Chor entstanden in ihrer heutigen Form erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts, worauf die Jahreszahl 1510 am Gewölbe über dem Altar hindeutet. Einige Jahre später erhielt die Kirche einen Renaissancealtar. Freskenreste, die 1970 entdeckt wurden, datieren aus dem frühen 17. Jahrhundert.

Der kleine Bau wurde aus Steinquadern errichtet und umfasst ein flachgedecktes längsrechteckiges Schiff und einen einjochigen Chorraum mit Fünfachtelschluss. Dieser wird von einem spätgotischen Kreuzrippengewölbe überspannt. Die drei Fensteröffnungen sind ebenfalls gotisch, das Maßwerk ist noch original. In der Westfassade ein spitzbogiges Portal, darüber ein kleines Rundfenster.

An die Nordseite des Schiffs steht ein einfacher, quadratischer Turm. Die Schallöffnungen bestehen aus je zwei Spitzbögen, die von Säulchen mit Würfelkapitellen getrennt sind. Stilistisch lehnt sich das noch an die Romanik an, möglicherweise gehen Teile des Turms auf einen hochmittelalterlichen Vorgängerbau zurück.



Das eigentliche Highlight ist aber die fantastische Rundsicht.

Teile davon, Blicke in die eine oder andere Richtung, hat man schon lange vorher, aber hier schaut man ganz rundherum. Nach Norden Richtung Möltner Joch, noch nicht so aufregend, dann aber im Osten, folgt die große Prominenz. Nach ein paar Tofanen, die gerade mal so über den Puflatsch schauen, zeigen sich Langkofel und Plattkofel, der markante Schlern und natürlich der Rosengarten mit dem Kesselkogel und der Rosengartenspitze, wo wir damals so viel unterwegs waren. Im Südosten schließt sich der Latemar an, jenseits davon zeigen sich Schwarzhorn und Weißhorn.

Dann folgt der tiefe Einschnitt des Etschtals. Jenseits davon erheben sich Roen, Penegal und Gantkofel  (von dem ich auch irgendwo noch Bilder haben muss...) dahinter spitzen die zentrale und die nördliche Brentagruppe sowie die Presanella hervor.

Wieder näher zeigen sie Großer und Kleiner Laugen, das Hasenöhrl und der Naturnser Hochwart. Den Nordwesten beherrscht die Texelgruppe und die drei Pyramiden von Lodner, Hoher Weißer und Hochwilder. Ganz im Norden schließen Ifinger und Plattinger die Runde.



Hier kann man es aushalten - was wir auch ausgiebig taten. Dann ging's am Gasthof Edelweiß (1327 m) vorbei wieder zurück nach Jenesien (1100 m).


Fazit:

Ein herrlicher Tag in einer wundervollen Herbstlandschaft. 2009 sollte ich nochmal hier vorbeikommen, zwar nicht im Herbst, aber schön war sie doch, die siebzehnte und letzte Etappe unserer Tour von Bregenz nach Bozen.

Tourengänger: Nik Brückner, H. Brückner


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