Von der Meraner Hütte nach Bozen (17. Tag von Bregenz - Bozen)

Von der Meraner Hütte nach Bozen! Die letzte Etappe meiner Alpenüberschreitung von Bregenz nach Bozen! Und was für ein Erlebnis: 17 Tage, 10 Minuten Regen... Gerade der letzte Tag war nochmal ein echter Traumtag: Eine Aussichtsetappe, die ihresgleichen suchte. Der Weg hinunter nach Bozen ist eine absolute Traumroute!

Der letzte Tag einer solchen Tour ist immer mit Wehmut verbunden. Doch bei herrlichem Wetter in der fantastischen Landschaft Südtirols machte die ganz schnell dem Genuss Platz. Das Beste: Man kann ja wiederkommen! Und genau das habe ich ein paar Jahre später auch gemacht.

Aber zurück ins Jahr 2009, zurück in die Meraner Hütte (1960m). Kurz vor acht ging's los, mit einer schönen Wanderung hinüber ins Kreuzjöchl (1981m) und hinauf aufs  Kreuzjoch (2086m). Der Blick, den wir auf dem Höhenrücken zu den Bergen meiner Kindheit, in die Dolos, zum Roen, zum Penegal, und weiter Richtung Ortler und Königspitze hatten, ist atemberaubend!

Eine typische Höhenrückenwanderung also: Es geht über alles oben rüber, mit Gegenanstiegen tendenziell immer leicht bergab, mit Aussicht nach allen Seiten. Genau das Richtige als Ausklang. Es geht an Hafling vorbei - und an Haflingern. Dann kommt man zu den berühmten Stoanernen Mandln (2001m), einer Stelle, an der buchstäblich hunderte Steinmänner stehen. Wir haben unseren dazugestellt...

Weiter geht's! An Pferden, Schafen und einer Wuschelkuh vorbei zum Möltner Kaser (1766m). Einkehren wollten wir nicht, schließlich hatten wir eine lange Tour vor uns - und wir wollten an diesem Tag noch Ötzi besuchen, immerhin sowas wie der Patron underer Alpenüberschreitung. Also weiter über Wiesen (hier darf man sich nicht verlaufen) und durch herrliche Lärchenbestände zum Kircherl St. Jakob von Langfenn (1527m). Ein herrlicher Platz! Dort gibt's auch ein Gasthaus. In dem haben wir uns dann doch ein Päuschen und ein erstes Eis gegönnt. EIne lange Tour, ja, aber wir wollten den letzten Tag trotzdem auch genießen.

Dann ging's weiter auf einem schönen, langen Schotterweg. Hier sind links und rechts der Route Tafeln mit Sagen aufgestellt, unter, zwischen und in den Bäumen befinden sich Figuren aus diesen Sagen. Wie schön!

Am Gasthof Locher (1258m) sind wir dann wieder von der Hauptroute abgewichen, um die hiesigen Erdpyramiden zu bewundern. Leider bescherte uns das aus eine Portion Asphalt, was unseren Füßen gar nicht guttat... Es ging weiter, zum Plattnerhof, und über einen kaum noch zu erkennenden Wiesenweg zum Eggenhof. Hier haben wir nochmal eine Pause eingelegt. Am Steifler (1222m), mit einem kleinen Froschteich, ging's dann endgültig in den Wald. Ein langer, düsterer Waldweg führt vor an die Kante des Altenbergs, hoch über Bozen.

Bozen! Von hier oben aus haben wir unser Ziel zum ersten Mal gesehen! Was für ein großartiges Gefühl. Wir hatten es geschafft - fast 300 Kilometer, vom Bodensee hierher.

Der steile Abstieg über uralte Wege, durch Wald und Wein, lief sich dann fast von selbst. Trotzdem haben wir Gas gegeben. Das Ötzimuseum! Also schnell runter, die alten, mit Feldsteinen gepflasterten Wege! Weiter unten geht es dann, oft wieder aus Asphalt, durch Weinberge und zwischen Obstbäumen hindurch. In einem kleinen Park an nördlichen Stadtrand von Bozen, mit einem kleinen Wasserfall, erreichten wir dann endlich das Tal und die Stadtgrenze; am Gscheibten Turm der Ruine Treuenstein. Bozen (262m)! Wir hatten es tatsächlich geschafft!

Jetzt aber schnell! Wir wollten Ötzi besuchen! Also ab in die Unterkunft, geduscht und umgezogen, und gleich wieder los, zum Ötzimuseum! Letzter Einlass: 17 Uhr!

Auch das haben wir geschafft. Dann aber war die Rennerei vorbei. Der Rest war Eis... Der Grund, warum wir hierher gelaufen waren!