Vom Bodensee zum Genfer See: Gruyère – Les Paccots 22|29
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„Die Hoffnung stirbt zuletzt“, so sagt es ein Sprichwort. Meine Hoffnung heute war, dass es vielleicht in der Höhe etwas Sonne gibt und der Nebel im Tal verbleibt. Aber diese Hoffnung trog, im Gegenteil, in der Höhe stand ich im vollkommenen White out.
Der Start in Gruyères war nicht sehr vielversprechend. Wolkiger Himmel und Nebel ließen schon das Château recht trübe erscheinen. Nachdem ich den Ort verlassen habe, geht es nun zügig aufwärts. Ein Blick auf irgendwelche Berggipfel wird mir wohl den ganzen Tag verwehrt bleiben.
Auch die Wege sind nicht sehr ansprechend. Entweder Asphalt oder breite Schotterwege, die natürlich nicht für die Wanderer geschaffen wurden, sondern zur Verbindung der zerstreuten Alpbetriebe. Die sind jetzt natürlich verlassen.
Einen Teil des Weges begleitet mich die l’Abeuve, deren Wasser man allerdings mehr hört als sieht. Erst auf einer Brücke kann ich einen Blick in das tiefe Tal werfen. Durch den Wald geht es nun weiter aufwärts nach Mont Cura P 927. Dann erreiche ich wieder offenes Gelände. Rechts und links nur Weidefläche und keinen Ausblick.
So geht es weiter bis A la Bliantsarda P 1171. Hier kommt eine Straße von Norden, ein bisschen Abwechslung der Eintönigkeit. Teilweise werden die Schotterwege abgewechselt vom freien Weg über die Wiesen. Da ist es wichtig, die Spur nicht zu verlieren.
Bei P 1283 ändert sich die bisher vorherrschende Wegrichtung von Ost nach West in südliche Richtung. Einmal komme ich kurz vom Weg ab und folge dem Schotterweg, also wieder zurück und über einen breiten Wiesenweg weiter aufwärts. So langsam werden die Schneeflecken zu einer geschlossenen Schneedecke und die Sicht immer schlechter.
Bei p 1353 stoße ich auf die Cabane les Clés, vom Nebel umrahmt. Jetzt wird es Zeit die Grödel anzulegen. Der Schnee ist zwar weich, aber teilweise gibt es versteckte Eisflächen. Da es nun hinauf geht zur Mittelstation Plan Francey waren hier entsprechende Fahrzeuge unterwegs, die den Boden bearbeitet haben.
In Plan Francey treffe ich erstmals auf menschliche Stimmen. Sehen kann ich die Menschen nicht, sie sind mit irgendwelchen Arbeiten beschäftigt. Wenn ich wollte, könnte ich mit der Gondel auf en Moleson fahren, macht aber keinen Sinn, denn mittlerweile stehe ich im absoluten White out.
So wird es etwas schwierig den Abstiegsweg zu finden, denn Schneeverwehungen haben nicht nur den Weg, sondern auch ältere Spuren unsichtbar gemacht. Jetzt helfen nur noch das gps und das Gelände mit der Karte abzugleichen.
Aber es gibt nur noch einen kritischen Abschnitt, dort wo man weglos über eine Geländeerhebung queren muss. Danach ist zwar der Weg verweht, aber an der Kante lässt sich ganz gut gehen. Zuerst führt der Weg wieder in westliche Richtung, bei P 1478 dann in südwestliche Richtung.
So langsam löst sich die Schneedecke auf, es kommt sogar ein Hauch von Sonnenschein, bei Incrota P 1393 kann ich dann die Grödel abziehen. Ab jetzt wartet ein langer Hatsch über Asphalt auf mich, der Vorteil, die Straße ist trocken.
Irgendwann kürze ich die vielen Serpentinen über eine Wiese ab und bei P 1209 gibt es dann eine neue Wegführung durch den Wald. Recht aufwendig ist hier die Wegführung gestaltet. Da es sich um recht feuchtes Gelände handelt, ist der Boden mit Holzschnitzeln belegt.
Am Ende erreiche ich dann wieder Asphaltstraße und dieser muss ich lange Zeit folgen. Leider bin ich eine Stunde vor Abfahrt des Busses am Ziel, so dass ich weiter Richtung Les Paccots wandere. Dort finde ich ein offenes Restaurant und mit einer Käseschnitte verkürze ich mir Zeit.
Über Châtel-St-Denis, Bulle und Bern geht es zurück nach Basel. Diese Etappe ist bis jetzt für mich eine der unattraktivsten Etappen auf dem Alpenpanoramaweg.
Alle Bilder im Video: https://youtu.be/uDmeLWPZcuM
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