Schwängiflüeli Westgrat, kaum dokumentierte T6- Route in quintessenzieller BL Gegend
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Vorweg: zum Zeitpunkt meiner Begehung hatte es viel Schnee im Jura, der Grat war von mindestens 30 cm bedeckt. Ich kann deshalb nur für die Begehung bei Schnee sprechen, ohne stelle ich mir die Überschreitung auch anders vor!
Der Westgrat des Schwängiflüeli bietet einige Kraxelpassagen auf sehr dünnen, links und rechts abschüssigen Felsriegeln. Da dieser auf Hikr nicht sonderlich gut dokumentiert ist, versuche ich mein Bestes, um eine detaillierte Beschreibung niederzulegen.
Postauto bis Langenbruck, Unterdorf. Von dort zur Antenne auf dem Westgrat des SF (Schwengiflüeli) bei P.859. Hier suchen wir einen Durchschlupf nach Osten. Wir werden ein paar Meter NO der Antenne auf dem eingezeichneten Weg fündig und laufen steil Gratwärts bis zum ersten Felsriegel.
Dieser ist ziemlich dünn und fällt nach N stark ab. Direkt von Gratrichtung aus schafft man es (zumindest bei Schnee) nicht rauf. Südseitig kann man mit einer Klettereinlage von II-III, ziemlich exponiert, via einem stabilen Bäumli von der Seite auf den Riegel gelangen. Dieser war (für mich) nicht breit genug, um darauf zu stehen, weshalb ich die Reitertechnik einsetzte. Nun muss man sich dem nie mehr als 40 cm breiten Riegel entlang hieven, bis der Riegel sich wieder bündig in den "eigentlichen" Grat integriert.
Hier wird der Grat für ein paar Meter wieder breiter, ehe er sich wieder ziemlich verengt. Der Weiterverlauf des Grates ist dem ersten Felsriegel sehr ähnlich, nur ist dieser zwingend.
Ab hier gibt es auch ein Fixseil, welches direkt oberhalb des Grates gespannt ist. Ich musste jeden Meter davon aus dem Schnee ausgraben, im Sommer ist dieses sicherlich hilfreicher! Hier weiter mithilfe der Reittechnik und teils auch durch Robben dem schmalen Grat entlang, bis der Fels abrupt endet, und man nordseitig mithilfe eines Bäumleins ein paar Meter abklettern muss. Ab hier einfach weiter bis zum Sättelchen wo der WW westlich des eigentlichen Flüelis über den Grat führt.
Der Grat ist sehr speziell und spassig zu begehen und erinnerte mich an die schmaleren Teile des Gerstelflue-Grats, auch wenn diese um einiges exponierter sind als die (noch) schmaleren Abschnitte des SF-Westgrats. Der Grat ist voll von Bäumen, weshalb dieser im Frühling möglicherweise etwas unangenehmer zu laufen ist als jetzt im Winter, obwohl ich ein paar mal den Schnee der Bäume im Nacken hatte. Möglicherweise
Schwierigkeitstechnisch würde ich sagen T6- und III für den ersten, optionalen Felsriegel (bei unseren verschneiten Verhältnissen zumindest) und für den zweiten, zwingenden Teil des Grats mit Fixseil ein T5, II.
Von dort aus gingen wir noch von Westen auf die Gwidemflue, wo wir auf einige durchaus gastfreundliche Hägendorfer trafen, welche uns in den zur Hütte eingebauten Bunker einluden. Das Feuer wärmte uns von aussen und das offerierte Bier von innen ;) Danke!
Weiter über den Sattel zwischen Belchenflue und Ruchen zum Spitzenflüeli, und dann weglos von dort via "Cheerweid" runter nach Langenbruck. Für mich das erste Mal Schnee im Jura und die Tour hat nicht enttäuscht!
Ps: keine Fotos, da es 1. zu kalt war um die ganze Zeit mein Handy hinauszuholen und 2. wenn ich mein Handy heraushole, mache ich lieber Videos für mein Projekt auf Instagram "Öppe ei Wanderig pro Wuche" auf @Bergconnaisseur. Dort werde ich auch ein paar Videos des Schwängiflüeli Grat hochladen, damit ihr euch etwas darunter vorstellen könnt. Bei Fragen einfach kommentieren!
MFG und danke fürs Lesen
Max
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