Baselbieter 8000er
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Als begeisterter Amateur-Wanderer und -Trailrunner mit einer heissen Liebe für das Baselbiet (und das angrenzende Solothurn und Aargau) wollte ich schon immer einmal alle Erhebungen über 1'100 MüM an einem Tag ablaufen. An einem wunderbaren, trockenen Dezembertag habe ich mich entschlossen dies umzusetzen - bei durchgehend knöchelhohem Schnee.
Vorneweg: als Baselbieter 8000er bezeichne ich scherzhaft Ruchen, Bilsteinberg, Hinderi Egg, Chellenchöpfli, Schattberg und Geitenberg und werfe "for good measure" auch noch den Vogelberg mit hinein, obwohl der ja im Kanton Solothurn liegt. Dies sind die mir bekannten Erhebungen im Baselbiet über 1'100, erhebe hier aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Ich bezeichne mich als ok fit, wenn auch nicht überaus, und habe in leichtem/gemächlichem Jogging bereits diejenigen Erhebungen abgelaufen, welche via effektive Pfade erreicht werden können und ich war auch schon auf dem Geitenberg. Die vorliegende Tour bin ich zwar die Anstiege gewandert und nur im flachen/absteigenden gelaufen, aber die schiere Anzahl KM und HM dieser Tour hat mich am Ende doch noch recht fertig gemacht.
Ich beginne meine Tour in Langenbruck, welches ich via S-Bahn, Waldenburgerli-Ersatz und Postauto erreiche. Ein kurzer Weg durchs Dorf, bei heiter Sonnenschein, und schon befinde ich mich auf dem Erzenberg-Gratweg und bereits in knöchelhohem Schnee. Dieser Schnee wird mich bis nach Lauwil begleiten und erst im Abstieg nach Reigoldswil wieder verlassen. Der Erzenberg-Grat ist wunderbar zu laufen, nicht zu breit um langweilig zu werden und nie zu schmal um ausgesetzt zu sein. Ich begebe mich nicht zum Gipfelfelsen, sondern laufe links davon vorbei bis zum Spaleneggli. Sodann rechts an den Felsen des Spalenbergs vorbei. Sodann nehme ich den sumpfig/verschneiten Forstweg hoch zu Pt. 1002 (T1). Mittlerweile bin ich recht im Nebel.
Ich muss mich etwas orientieren und folge dann Fussstapfen und meiner Swisstopo-App auf den schmalen Weg Richtung Gwidemflue/Kraxelstelle. Dort angekommen halte ich mich zuerst fälschlicherweise zu stark links und erreiche schliesslich eine senkrecht nach oben ragende (ca. 40(?) cm) schmale Felsplatte. Dort ist für mich Endstation. Als absoluter Nicht-Kletterer, der auch etwas Schwindel hat, hätte ich keine Chance gehabt an dieser Platte irgendwas zu erreichen. Ich gehe ca. 3 Meter zurück/nach unten und kraxle sodann den Kamin etwas rechts daneben hoch. Wurzeln und Bäumchen und Trittchen geben guten Halt. Auch ist dieser Kamin nicht senkrecht und nicht wirklich lang (vielleicht 3, 4 Meter?) und so komme ich problemlos auf die Fortifikation West der Gwidemflue. Von Anfänger (mir) zu allenfalls mitlesenden Anfängern: die Kraxelstelle fand ich nicht wirklich schwer. Weil aber keine Hilfstelllungen vorhanden sind würde ich dies Stelle dennoch als T4 bezeichnen.
Der Singletrail auf der Gwidemflue ist wunderschön, aber teilweise doch auch etwas ausgesetzt. Nicht zu empfehlen für Kinder. Dennoch kann ich hier locker durchjoggen, Aussicht wäre fantastisch, insbesondere nach Süden, aber mittlerweile alles etwas Wolkenverhangen (T3).
Bald erreiche ich den Abstieg in Richtung Nordwesten und erreiche bald die mit einem Drahtseil gesicherte Schlüsselstelle. Diese wäre vermutlich bei nicht schneeverdecktem Grund nicht so schwierig, insbesondere da ja auch sehr kurz. Da der schmale (40 cm?), ausgesetzte Pfad mit Schnee bedeckt war, hatte ich aber schon gehörigen Respekt, da ich nicht genau wusste ob ich unter dem Schnee auch festen Boden vorfinden würde. Man muss quasi einmal gehörig die Arme ausstrecken, um das Seil erreichen zu können. Würde grundsätzlich für Anfänger nicht empfehlen, das mit Schnee zu machen. Vielleicht kann ein Profi hier etwas elaborieren über einen Abstieg aus der Gwidemflue via den wenig felsigen, allerdings sehr steilen, Nordhang (T4).
Ich erreiche ein Törchen mit der Aufschrift "Betreten auf eigene Gefahr" und rätsle kurz weshalb jemand einen derart schroffen Text plakattieren muss, lasse dieses Schild links liegen und stapfe durch Wald und kurz Wiese zur Gwidemhöhe. Ich rätsle kurz weshalb ich dies nicht wiedererkenne, war ich doch mit meinen Kindern vor ca. 6 Monaten schon mal hier in der Nähe bei einem solch schroffen, baumlosen Abhang. Eine Konsultation von Swisstopo am Ende meiner Tour bringt Aufklärung. Es gibt nordwestlich davon neben dem Sattel zwischen Ruchen und Dürstelberg einen zweiten solchen steilen, baumlosen Abhang. Am Fusse dessen war ich mit meinen Kindern.
Ich steige den wunderbaren Serpentinenweg hoch zu Pt. 1055, dem Sattel zwischen Bölchenflue und Ruchen. Den Tourismus-Magnet lasse ich heute links liegen, da ich dort schon mehrfach war und versuche mich zu erinnern wo denn gemäss den Profis hier der Ost-Einstieg zum Ruchen sein könnte. Zur Erinnerung: alles ist schneebedeckt. Ich steige dann gewissermassen direkt aufs Dach des kleinen Häuschen dort und mache dann einen Serpentinen-Pfad aus. Es geht die sehr steile Halde heraus, wobei der Serpentinen-Weg allerdings viel vom Steilheitsgefühl wegnimmt. Die einzige Stelle bei der ich eine gewisse Ausgesetztheit empfunden hätte umging ich kurzerhand indem ich von einer Serpentine zur nächsten einfach den Hang hochkraxle. Schon bald komme ich auf den bewaldeten Gipfel (T3). Dort laufe ich den wunderbaren, schneebedeckten, schmalen Grat entlang, darf ein paar Gemsen fotografieren und komme leider viel zu früh zum Häuschen. Ich rätlse dort etwas über den Abstieg und nehme dann einen Weg den Nordhang runter. Dieser ist nicht ausgesetzt, einfach nicht wirklich gut gespurt. Ich komme bald auf einen alten verwachsenen Forstweg und halte mich am Schluss in nordwestlicher Richtung und komme auf den Wanderweg Richtung Chilchzimmersattel (T2).
Kondition hält momentan noch recht gut. Ich jogge gemütlich dem leichten auf und ab des Spitzenflüeli-Singletrail entlang und wende mich dann bei Pt. 1006 nach links, die Wiese runter Richtung Schattenberg-Hof. Schnee auf der Wiese gut verblasen, einigermassen hart, tolles Gefühl beim runterlaufen. Ich verfalle in ein Gehen beim kurzen, gemeinen Anstieg bis Pt. 942 und dann den namenlosen Wiesenkamm hoch, denn dort hat es mich mal bei einem Trailrun von Eptingen her "verblasen".
Es ist mein zweiter Besuch des Ankenballen-Hauptgipfels (auf dem vorderen Gipfel war ich noch nie). Kenne übrigens auch keine Fachbegriffe. Ist der vordere Gipfel eine Zinne? Bitte verzeiht...
Wie beim ersten Mal habe ich das Gefühl es gibt dort gar keinen wirklichen Weg. Aber kraxelte ich das letzte Mal noch wie verblödet rechts vom Kamm die steile Halde herauf, so versuche ich mich dieses Mal auf dem Kamm zu halten in der Nähe der Felsen. So komme ich sehr gut hoch auf den Gipfel. Ich genehmige mir einen ersten Schluck aus der ersten Wasserflasche. Dann suche ich mir zuerst einen Weg durch diese komischen Grabenwege bzw. teilweise auch etwas ausgesetzt in der Nähe der Flue und mache mich dann genussvoll an den wunderbaren Abstiegs-Trail Richtung Kloster Schöntal. Eine Herde Gemsen rennt vor mir die nördliche Halde hoch, passiert den Grat und rennt leichtfüssig entlang der südlichen Halde wieder runter. Zu schnell um mit meinen klammen Fingern ein Foto zu machen. Wie beim letzten Mal jagt mir der riesige stehende Wolf einen gehörigen Schrecken ein. Wenn sich der bewegen würde, kriegte ich wohl einen Herzkasper. Die kleine Statue daneben würde mich dann wohl auch nicht verteidigen können. Ich passiere die elaborierte hölzerne Absperrung, passiere die Wiese und bin beim Kloster Schöntal. Ich würde den gesamten Ankenballen (so wie ich ihn passiert habe) als T2, allerhöchstens T3 bezeichnen.
Ich lasse den Leutschenberg rechts liegen, das ist wieder so eine fiese, kurze Zwischensteigung und jogge ausnahmsweise mal auf Asphalt bis Langenbruck zurück. Und hier zeigt sich auch der Clou der ganzen Tour. Ein Berg, der Ruchen. befindet sich auf dem Bölchenmassiv (heisst das überhaupt so?) und alle anderen Berge befinden sich auf dem Passwang-Massiv (korrekte Bezeichnung)? Das heisst man muss irgendwie den Ruchen erledigen und hat schon ca. 500hm intus und ca 11 km und dann fängt die ganze Tour nochmals von vorne an.
Ich passiere die Passhöhe joggend und komme in guter Form beim Bilsteinberg an. Oder heisst der eigentlich Helfenberg? Wie auch immer: dies ist mein Lieblingsberg, denn man befindet sich nach dem Parkplatz sofort auf dem schmalen Grat und windet sich in Serptentinen hoch, um dann auf einen fantastischen, gut präparierten Juragrat zu gelangen. Oder war es mein Lieblingsberg? Ich habe die ca. 2km Bilsteinberg mit ca. 400hm auch schon mit einem leichten Jogging bewältigt. Zu relativieren, hatte ich doch glaub 28 Minuten damals dafür und wäre wohl mit einem guten Wanderschritt nicht langsamer gewesen. Heute aber, mit den HM und den KM schon in den Beinen, im Herz und der Lunge, dem Schneegestapfe und der plötzlich einsetzenden Kälte hat mich der Bilsteinberg ziemlich fertig gemacht. Ich wandere viel langsamer als ich mir das eigentlich vorgestellt habe den nicht enden wollenden Grat entlang und gelange endlich zum Bänkchen. Ich esse zwei Klöpfer, etwas Brot und Senf und trinke Wasser. Dann wechsle ich die Kappe zu einer dickeren und ziehe zusätzlich meine Daunenjacke an, denn es wurde plötzlich saukalt. Bilsteinberg ist allerhöchstens T2.
Ich passiere die Wiese oberhalb des Felssturzgebietes, welche momentan nicht vom aggressiven Elektrozaun eingerahmt ist, steige auf dem Wanderweg durch den Wald ab und stapfe mühsam die Wiese bei Pt. 1034 runter, mehrmals sinke ich bis Mitte der Waden im Schnee ein. Ich erreiche den Hof Hinter Hauberg und freue mich bereits auf den freundlichen Labrador, der jedes Mal mich dort begrüsst. Wie jedes Mal sage ich ihm: "Hallo mein Freund, ich bin nur auf der Durchreise und klaue nichts." Ich mache den kurzen Anstieg bis zum Bänkchen oberhalb des Hof Sol. Wie jedes Mal schweifen meine Blicke am Sol vorbei über die beeindruckend breite Hochebene zwischen Bilsteinberg und Vorderi Egg und ich weiss schon jetzt dass die Querung der Hochebene an Sol vorbei bis zu Pt. 1009 und weiter bis Ischlag mich fertig machen würde. Und definitiv. Bis Ischlag zieht es sich gefühlt endlos, ich muss effektiv mehrmals stehen bleiben. Bei Ischlag nehme ich das schmale Weglein Richtung Vorderi Egg. ich weiss, dass ich dann eine Zwischensteigung Richtung Hinderi Egg machen muss, aber ich hatte schlicht keinen Bock mehr, weiter die endlos wirkende Wiese hoch zu krampfen und hatte auch keine Lust über den Stacheldraht auf den Hinderi Egg-Südweg zu gelangen.
Ich nehme den Serpentinenweg Richtung Hinderi Egg in Angriff und steige dann zum Höchsten Punkt des Baselbiets auf via den Südhang. Mittlerweile fühle ich mich relativ elend, die Hochebene hat mich recht geschlaucht. Dennoch überhole ich noch einen anderen Wanderer. Bei der Grillstelle unterhalte ich mich kurz mit zwei netten Amateur-Funkern, welche mir Dääfeli geben. Angespornt durch Zucker oder Placebo geht es mir plötzlich wieder deutlich besser. Obwohl die Hinderi Egg des Baselbiet höchster Berg ist, würde ich den Anstieg, egal ob Südseite/Vorderi Egg oder Nordseite/Wasserfallen als T1, allerhöchstens T2 bezeichnen. Zu breit und massiv ist der Hügel, dazu die fast vollkommene Absenz von Fluen. Dafür ist er mit wunderschönen Buchen bewachsen und geradezu mystisch. Deswegen war ich auch schon mit meinen Kids (2 und 4.5) oben.
Ich jogge zum Chellenchöpfli rüber, weil man immer entweder das Chellenchöpfli oder die Hinderi Egg geschenkt kriegt und mache mich dann an den Serpentinen-Abstieg, der den steilsten Zugang zur Hinderi Egg bildet vom Passwang her. Dennoch ist dieser Weg nie ausgesetzt und toll zu gehen, da top präpariert. Eben wichtig für den Tourismusmagnet Chellenchöpfli. Schon bald bin ich auf einer meiner Lieblingsstellen, dem Windiger Grat, als Teil des Passwang-Grats. Ich folge dem schmalen, zunehmend steileren, aber eigentlich nie ausgesetzt wirkenden Grat bis zu einer weiteren Lieblingsstelle von mir, dem beeindruckenden, von der Wasserfallen-Bergstation aus zu sehenden grasbewachsenen Sattel zwischen Passwang-Kette und Schattberg. Ich nehme beruhigend die Wegtafel zur Kenntnis, welche mit "10 Minuten bis zum Vogelberg-Gipfel" wirbt, folge also weiter dem Passwang-Grat, nehme den Vogelberg mit und befinde mich in Kürze wieder an der gleichen Stelle auf dem Sattel. Ich quere die sicher mit einer 30cm hohen Schneedecke bedeckte Wiese und laufe bei Pt. 1152 gewissermassen direkt nach Norden Richtung Schattberg Pt. 1167 hoch. Die wenigen Höhenmeter bewältige ich eher qualvoll, da ich mehrere Male tief einsinke. Meine Asics würden zwar vorne dichthalten, aber mittlerweile drang die Nässe von oben hin in die Schuhe. Da ich nur noch zwei Berge vor mir hatte, verdrängte ich die Gedanken an einen Schnupfen allerdings. Plus was hätte ich machen können, die Hochebene war menschenleer und irgendwie musste ich ja nach Reigoldswil gelangen;-)
Ich erreiche den Schattberggrat und die höchste Stelle des Schattbergs. Ich entschied mich sodann dem Kamm zu folgen bis zum Schattbergpass, anstatt wie eigentlich geplant zur Militärstrasse zurückzusteigen nach Osten um sodann über Bürten zum Grauboden zu gelangen. Warum? Das letzte Mal als ich diesen Weg wählte stapfte ich auf dem auf der Nordseite des Schattbergs runtergehenden Pfads für ca 100m in einem unsäglichen Matsch und dazu hatte ich keine Lust auf die gemeine Gegensteigung von Bürten Richtung Grauboden.
Was folgte war ein für meine Verhältnisse intensives Kampfwandern den schmalen, teilweise leicht ausgesetzt wirkenden Schattberg-Grat entlang, mit Einsinken, elaborierten Ansammlungen an Totholz, Steinen, Wurzeln etc. Ich gelange zur Schlüsselstelle kurz vor dem Pass bei Pt. 1117. Es erstaunt mich etwas, dass die Profis hier in ihrem Tourenberichten diese Stelle nicht genauer beschreiben. Es handelt sich um eine ca 40cm breite vertikal herausragende Felsplatte, auf beiden Seiten geht es einige Meter runter. Der Grat endet gewissermassen und wird durch diese Felsplatte ersetzt. Nach einigen Minuten überlegen kam ich zum Schluss, dass ich diese Felsplatte nicht direkt überwinden kann, zu gering sind meine Kletterkenntnisse. Ich passiere die Schlüsselstelle also auf der sehr abschüssigen Nordseite, was problemlos möglich ist, zwar eine Kraxelei, recht zugewachsen alles, aber nicht gefährlich. Habe nur einen Tourenbericht gelesen wo diese Schlüsselstelle erwähnt wurde und der Herr empfiehlt, sich an der Platte entlang zu hangeln. To each their own, I guess;-). Ich gelange alsbald auf den Serpentinenweg und jogge runter bis Grauboden. Schattberg würde ich als T2-3 einstufen mit Passierung der Schlüsselstelle auf der Nordseite. Die direkte Überquerung dieser Stelle erfordert Kletterkenntnisse.
Grauboden bis in den Wald hinein zur Hohwacht ist einfach nur herrlich: Schnee verblasen und pickelhart. Ein Genuss. Dennoch macht sich eine leichte Nervosität breit. Das einzige Mal auf den Geitenberg habe ich den langen Einstiegsweg der auf Swisstopo verzeichnet ist in der matschigen Wiese Hundsmatt nicht gefunden und bin deswegen die brutal steile Nordflanke hochgekraxelt. Ich wusste dass ich das nicht mehr packen würde heute, wollte aber den letzten Berg unbedingt machen. Ich schenke mir die Hohwacht inklusive dem tollen Blick die mittleri Romaiweid runter und entscheide mich, den Geitenberg weglos über die namenlose Wiese und die Ostflanke zu bewältigen. Ich steige mühsam die steile Wiese hoch und sinke mehrfach ein im mehr oder weniger tiefen Schnee und übersteige den nächsten Stacheldraht. Frage an die Profis hier: weshalb so viel Stacheldraht zwischen Wiesen und nicht touristischen Bergen wie Schatt- oder Geitenberg? Schutz der Nutztiere vor anderen Tieren?
Anstieg zum Geitenberg ist dort mega steil, es müssen die Hände permanent eingesetzt werden, aber er ist nicht ausgesetzt. Bald bin ich auf der höchsten Stelle und laufe den schmalen Grat hinunter Richtung Süd-Westen. Ich kürze in der Nähe des eingezeichneten Pfades ab und laufe die ultrasteile Halde hinunter und gelange auf der Nordseite auf den Weg, der mich dann zu Pt. 1002 führt. Geitenberg ist für mich sagen wir mal T2, mit einem T3-Element bei dem Felsen auf dem Grat.
Der Rest ist schnell erklärt. Ulmethöhe, dann auf der Teerstrasse runter bis Lauwil. Von dort über Deix ins Ämlistal und direkt nach Reigoldswil. Ich decke mich im Lädeli ein mit Cola, Snickers, Wasser, Rivella, etc. Verputze etwas davon und steige in den Bus. Ab Bubendorf ist dann der Bus gerammelt voll mit Pendlern. Wirkte sich komisch an, habe ich doch auf mehr als 30km nur die folgenden Personen gesehen: 1 Labrador, 2 Amateurfunker und 1 Wanderpärchen.
Ich würde die gesamte Tour als im Schnitt T2 bezeichnen, die einzig schwierigen Stellen sind Gwidemhöhe Zu- und Ausstieg sowie die Schattberg-Schlüsselstelle. Da aber Gwidemhöhe thematisch ohnehin nicht zur Tour passt (da < 1100) und von Langenbruck her der Ruchen von zig Stellen her anmarschiert werden kann und weil man auch beim Schattberg diese Stelle umgehen kann, erübrigt sich eine höhere Bewertung.
Vorneweg: als Baselbieter 8000er bezeichne ich scherzhaft Ruchen, Bilsteinberg, Hinderi Egg, Chellenchöpfli, Schattberg und Geitenberg und werfe "for good measure" auch noch den Vogelberg mit hinein, obwohl der ja im Kanton Solothurn liegt. Dies sind die mir bekannten Erhebungen im Baselbiet über 1'100, erhebe hier aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Ich bezeichne mich als ok fit, wenn auch nicht überaus, und habe in leichtem/gemächlichem Jogging bereits diejenigen Erhebungen abgelaufen, welche via effektive Pfade erreicht werden können und ich war auch schon auf dem Geitenberg. Die vorliegende Tour bin ich zwar die Anstiege gewandert und nur im flachen/absteigenden gelaufen, aber die schiere Anzahl KM und HM dieser Tour hat mich am Ende doch noch recht fertig gemacht.
Ich beginne meine Tour in Langenbruck, welches ich via S-Bahn, Waldenburgerli-Ersatz und Postauto erreiche. Ein kurzer Weg durchs Dorf, bei heiter Sonnenschein, und schon befinde ich mich auf dem Erzenberg-Gratweg und bereits in knöchelhohem Schnee. Dieser Schnee wird mich bis nach Lauwil begleiten und erst im Abstieg nach Reigoldswil wieder verlassen. Der Erzenberg-Grat ist wunderbar zu laufen, nicht zu breit um langweilig zu werden und nie zu schmal um ausgesetzt zu sein. Ich begebe mich nicht zum Gipfelfelsen, sondern laufe links davon vorbei bis zum Spaleneggli. Sodann rechts an den Felsen des Spalenbergs vorbei. Sodann nehme ich den sumpfig/verschneiten Forstweg hoch zu Pt. 1002 (T1). Mittlerweile bin ich recht im Nebel.
Ich muss mich etwas orientieren und folge dann Fussstapfen und meiner Swisstopo-App auf den schmalen Weg Richtung Gwidemflue/Kraxelstelle. Dort angekommen halte ich mich zuerst fälschlicherweise zu stark links und erreiche schliesslich eine senkrecht nach oben ragende (ca. 40(?) cm) schmale Felsplatte. Dort ist für mich Endstation. Als absoluter Nicht-Kletterer, der auch etwas Schwindel hat, hätte ich keine Chance gehabt an dieser Platte irgendwas zu erreichen. Ich gehe ca. 3 Meter zurück/nach unten und kraxle sodann den Kamin etwas rechts daneben hoch. Wurzeln und Bäumchen und Trittchen geben guten Halt. Auch ist dieser Kamin nicht senkrecht und nicht wirklich lang (vielleicht 3, 4 Meter?) und so komme ich problemlos auf die Fortifikation West der Gwidemflue. Von Anfänger (mir) zu allenfalls mitlesenden Anfängern: die Kraxelstelle fand ich nicht wirklich schwer. Weil aber keine Hilfstelllungen vorhanden sind würde ich dies Stelle dennoch als T4 bezeichnen.
Der Singletrail auf der Gwidemflue ist wunderschön, aber teilweise doch auch etwas ausgesetzt. Nicht zu empfehlen für Kinder. Dennoch kann ich hier locker durchjoggen, Aussicht wäre fantastisch, insbesondere nach Süden, aber mittlerweile alles etwas Wolkenverhangen (T3).
Bald erreiche ich den Abstieg in Richtung Nordwesten und erreiche bald die mit einem Drahtseil gesicherte Schlüsselstelle. Diese wäre vermutlich bei nicht schneeverdecktem Grund nicht so schwierig, insbesondere da ja auch sehr kurz. Da der schmale (40 cm?), ausgesetzte Pfad mit Schnee bedeckt war, hatte ich aber schon gehörigen Respekt, da ich nicht genau wusste ob ich unter dem Schnee auch festen Boden vorfinden würde. Man muss quasi einmal gehörig die Arme ausstrecken, um das Seil erreichen zu können. Würde grundsätzlich für Anfänger nicht empfehlen, das mit Schnee zu machen. Vielleicht kann ein Profi hier etwas elaborieren über einen Abstieg aus der Gwidemflue via den wenig felsigen, allerdings sehr steilen, Nordhang (T4).
Ich erreiche ein Törchen mit der Aufschrift "Betreten auf eigene Gefahr" und rätsle kurz weshalb jemand einen derart schroffen Text plakattieren muss, lasse dieses Schild links liegen und stapfe durch Wald und kurz Wiese zur Gwidemhöhe. Ich rätsle kurz weshalb ich dies nicht wiedererkenne, war ich doch mit meinen Kindern vor ca. 6 Monaten schon mal hier in der Nähe bei einem solch schroffen, baumlosen Abhang. Eine Konsultation von Swisstopo am Ende meiner Tour bringt Aufklärung. Es gibt nordwestlich davon neben dem Sattel zwischen Ruchen und Dürstelberg einen zweiten solchen steilen, baumlosen Abhang. Am Fusse dessen war ich mit meinen Kindern.
Ich steige den wunderbaren Serpentinenweg hoch zu Pt. 1055, dem Sattel zwischen Bölchenflue und Ruchen. Den Tourismus-Magnet lasse ich heute links liegen, da ich dort schon mehrfach war und versuche mich zu erinnern wo denn gemäss den Profis hier der Ost-Einstieg zum Ruchen sein könnte. Zur Erinnerung: alles ist schneebedeckt. Ich steige dann gewissermassen direkt aufs Dach des kleinen Häuschen dort und mache dann einen Serpentinen-Pfad aus. Es geht die sehr steile Halde heraus, wobei der Serpentinen-Weg allerdings viel vom Steilheitsgefühl wegnimmt. Die einzige Stelle bei der ich eine gewisse Ausgesetztheit empfunden hätte umging ich kurzerhand indem ich von einer Serpentine zur nächsten einfach den Hang hochkraxle. Schon bald komme ich auf den bewaldeten Gipfel (T3). Dort laufe ich den wunderbaren, schneebedeckten, schmalen Grat entlang, darf ein paar Gemsen fotografieren und komme leider viel zu früh zum Häuschen. Ich rätlse dort etwas über den Abstieg und nehme dann einen Weg den Nordhang runter. Dieser ist nicht ausgesetzt, einfach nicht wirklich gut gespurt. Ich komme bald auf einen alten verwachsenen Forstweg und halte mich am Schluss in nordwestlicher Richtung und komme auf den Wanderweg Richtung Chilchzimmersattel (T2).
Kondition hält momentan noch recht gut. Ich jogge gemütlich dem leichten auf und ab des Spitzenflüeli-Singletrail entlang und wende mich dann bei Pt. 1006 nach links, die Wiese runter Richtung Schattenberg-Hof. Schnee auf der Wiese gut verblasen, einigermassen hart, tolles Gefühl beim runterlaufen. Ich verfalle in ein Gehen beim kurzen, gemeinen Anstieg bis Pt. 942 und dann den namenlosen Wiesenkamm hoch, denn dort hat es mich mal bei einem Trailrun von Eptingen her "verblasen".
Es ist mein zweiter Besuch des Ankenballen-Hauptgipfels (auf dem vorderen Gipfel war ich noch nie). Kenne übrigens auch keine Fachbegriffe. Ist der vordere Gipfel eine Zinne? Bitte verzeiht...
Wie beim ersten Mal habe ich das Gefühl es gibt dort gar keinen wirklichen Weg. Aber kraxelte ich das letzte Mal noch wie verblödet rechts vom Kamm die steile Halde herauf, so versuche ich mich dieses Mal auf dem Kamm zu halten in der Nähe der Felsen. So komme ich sehr gut hoch auf den Gipfel. Ich genehmige mir einen ersten Schluck aus der ersten Wasserflasche. Dann suche ich mir zuerst einen Weg durch diese komischen Grabenwege bzw. teilweise auch etwas ausgesetzt in der Nähe der Flue und mache mich dann genussvoll an den wunderbaren Abstiegs-Trail Richtung Kloster Schöntal. Eine Herde Gemsen rennt vor mir die nördliche Halde hoch, passiert den Grat und rennt leichtfüssig entlang der südlichen Halde wieder runter. Zu schnell um mit meinen klammen Fingern ein Foto zu machen. Wie beim letzten Mal jagt mir der riesige stehende Wolf einen gehörigen Schrecken ein. Wenn sich der bewegen würde, kriegte ich wohl einen Herzkasper. Die kleine Statue daneben würde mich dann wohl auch nicht verteidigen können. Ich passiere die elaborierte hölzerne Absperrung, passiere die Wiese und bin beim Kloster Schöntal. Ich würde den gesamten Ankenballen (so wie ich ihn passiert habe) als T2, allerhöchstens T3 bezeichnen.
Ich lasse den Leutschenberg rechts liegen, das ist wieder so eine fiese, kurze Zwischensteigung und jogge ausnahmsweise mal auf Asphalt bis Langenbruck zurück. Und hier zeigt sich auch der Clou der ganzen Tour. Ein Berg, der Ruchen. befindet sich auf dem Bölchenmassiv (heisst das überhaupt so?) und alle anderen Berge befinden sich auf dem Passwang-Massiv (korrekte Bezeichnung)? Das heisst man muss irgendwie den Ruchen erledigen und hat schon ca. 500hm intus und ca 11 km und dann fängt die ganze Tour nochmals von vorne an.
Ich passiere die Passhöhe joggend und komme in guter Form beim Bilsteinberg an. Oder heisst der eigentlich Helfenberg? Wie auch immer: dies ist mein Lieblingsberg, denn man befindet sich nach dem Parkplatz sofort auf dem schmalen Grat und windet sich in Serptentinen hoch, um dann auf einen fantastischen, gut präparierten Juragrat zu gelangen. Oder war es mein Lieblingsberg? Ich habe die ca. 2km Bilsteinberg mit ca. 400hm auch schon mit einem leichten Jogging bewältigt. Zu relativieren, hatte ich doch glaub 28 Minuten damals dafür und wäre wohl mit einem guten Wanderschritt nicht langsamer gewesen. Heute aber, mit den HM und den KM schon in den Beinen, im Herz und der Lunge, dem Schneegestapfe und der plötzlich einsetzenden Kälte hat mich der Bilsteinberg ziemlich fertig gemacht. Ich wandere viel langsamer als ich mir das eigentlich vorgestellt habe den nicht enden wollenden Grat entlang und gelange endlich zum Bänkchen. Ich esse zwei Klöpfer, etwas Brot und Senf und trinke Wasser. Dann wechsle ich die Kappe zu einer dickeren und ziehe zusätzlich meine Daunenjacke an, denn es wurde plötzlich saukalt. Bilsteinberg ist allerhöchstens T2.
Ich passiere die Wiese oberhalb des Felssturzgebietes, welche momentan nicht vom aggressiven Elektrozaun eingerahmt ist, steige auf dem Wanderweg durch den Wald ab und stapfe mühsam die Wiese bei Pt. 1034 runter, mehrmals sinke ich bis Mitte der Waden im Schnee ein. Ich erreiche den Hof Hinter Hauberg und freue mich bereits auf den freundlichen Labrador, der jedes Mal mich dort begrüsst. Wie jedes Mal sage ich ihm: "Hallo mein Freund, ich bin nur auf der Durchreise und klaue nichts." Ich mache den kurzen Anstieg bis zum Bänkchen oberhalb des Hof Sol. Wie jedes Mal schweifen meine Blicke am Sol vorbei über die beeindruckend breite Hochebene zwischen Bilsteinberg und Vorderi Egg und ich weiss schon jetzt dass die Querung der Hochebene an Sol vorbei bis zu Pt. 1009 und weiter bis Ischlag mich fertig machen würde. Und definitiv. Bis Ischlag zieht es sich gefühlt endlos, ich muss effektiv mehrmals stehen bleiben. Bei Ischlag nehme ich das schmale Weglein Richtung Vorderi Egg. ich weiss, dass ich dann eine Zwischensteigung Richtung Hinderi Egg machen muss, aber ich hatte schlicht keinen Bock mehr, weiter die endlos wirkende Wiese hoch zu krampfen und hatte auch keine Lust über den Stacheldraht auf den Hinderi Egg-Südweg zu gelangen.
Ich nehme den Serpentinenweg Richtung Hinderi Egg in Angriff und steige dann zum Höchsten Punkt des Baselbiets auf via den Südhang. Mittlerweile fühle ich mich relativ elend, die Hochebene hat mich recht geschlaucht. Dennoch überhole ich noch einen anderen Wanderer. Bei der Grillstelle unterhalte ich mich kurz mit zwei netten Amateur-Funkern, welche mir Dääfeli geben. Angespornt durch Zucker oder Placebo geht es mir plötzlich wieder deutlich besser. Obwohl die Hinderi Egg des Baselbiet höchster Berg ist, würde ich den Anstieg, egal ob Südseite/Vorderi Egg oder Nordseite/Wasserfallen als T1, allerhöchstens T2 bezeichnen. Zu breit und massiv ist der Hügel, dazu die fast vollkommene Absenz von Fluen. Dafür ist er mit wunderschönen Buchen bewachsen und geradezu mystisch. Deswegen war ich auch schon mit meinen Kids (2 und 4.5) oben.
Ich jogge zum Chellenchöpfli rüber, weil man immer entweder das Chellenchöpfli oder die Hinderi Egg geschenkt kriegt und mache mich dann an den Serpentinen-Abstieg, der den steilsten Zugang zur Hinderi Egg bildet vom Passwang her. Dennoch ist dieser Weg nie ausgesetzt und toll zu gehen, da top präpariert. Eben wichtig für den Tourismusmagnet Chellenchöpfli. Schon bald bin ich auf einer meiner Lieblingsstellen, dem Windiger Grat, als Teil des Passwang-Grats. Ich folge dem schmalen, zunehmend steileren, aber eigentlich nie ausgesetzt wirkenden Grat bis zu einer weiteren Lieblingsstelle von mir, dem beeindruckenden, von der Wasserfallen-Bergstation aus zu sehenden grasbewachsenen Sattel zwischen Passwang-Kette und Schattberg. Ich nehme beruhigend die Wegtafel zur Kenntnis, welche mit "10 Minuten bis zum Vogelberg-Gipfel" wirbt, folge also weiter dem Passwang-Grat, nehme den Vogelberg mit und befinde mich in Kürze wieder an der gleichen Stelle auf dem Sattel. Ich quere die sicher mit einer 30cm hohen Schneedecke bedeckte Wiese und laufe bei Pt. 1152 gewissermassen direkt nach Norden Richtung Schattberg Pt. 1167 hoch. Die wenigen Höhenmeter bewältige ich eher qualvoll, da ich mehrere Male tief einsinke. Meine Asics würden zwar vorne dichthalten, aber mittlerweile drang die Nässe von oben hin in die Schuhe. Da ich nur noch zwei Berge vor mir hatte, verdrängte ich die Gedanken an einen Schnupfen allerdings. Plus was hätte ich machen können, die Hochebene war menschenleer und irgendwie musste ich ja nach Reigoldswil gelangen;-)
Ich erreiche den Schattberggrat und die höchste Stelle des Schattbergs. Ich entschied mich sodann dem Kamm zu folgen bis zum Schattbergpass, anstatt wie eigentlich geplant zur Militärstrasse zurückzusteigen nach Osten um sodann über Bürten zum Grauboden zu gelangen. Warum? Das letzte Mal als ich diesen Weg wählte stapfte ich auf dem auf der Nordseite des Schattbergs runtergehenden Pfads für ca 100m in einem unsäglichen Matsch und dazu hatte ich keine Lust auf die gemeine Gegensteigung von Bürten Richtung Grauboden.
Was folgte war ein für meine Verhältnisse intensives Kampfwandern den schmalen, teilweise leicht ausgesetzt wirkenden Schattberg-Grat entlang, mit Einsinken, elaborierten Ansammlungen an Totholz, Steinen, Wurzeln etc. Ich gelange zur Schlüsselstelle kurz vor dem Pass bei Pt. 1117. Es erstaunt mich etwas, dass die Profis hier in ihrem Tourenberichten diese Stelle nicht genauer beschreiben. Es handelt sich um eine ca 40cm breite vertikal herausragende Felsplatte, auf beiden Seiten geht es einige Meter runter. Der Grat endet gewissermassen und wird durch diese Felsplatte ersetzt. Nach einigen Minuten überlegen kam ich zum Schluss, dass ich diese Felsplatte nicht direkt überwinden kann, zu gering sind meine Kletterkenntnisse. Ich passiere die Schlüsselstelle also auf der sehr abschüssigen Nordseite, was problemlos möglich ist, zwar eine Kraxelei, recht zugewachsen alles, aber nicht gefährlich. Habe nur einen Tourenbericht gelesen wo diese Schlüsselstelle erwähnt wurde und der Herr empfiehlt, sich an der Platte entlang zu hangeln. To each their own, I guess;-). Ich gelange alsbald auf den Serpentinenweg und jogge runter bis Grauboden. Schattberg würde ich als T2-3 einstufen mit Passierung der Schlüsselstelle auf der Nordseite. Die direkte Überquerung dieser Stelle erfordert Kletterkenntnisse.
Grauboden bis in den Wald hinein zur Hohwacht ist einfach nur herrlich: Schnee verblasen und pickelhart. Ein Genuss. Dennoch macht sich eine leichte Nervosität breit. Das einzige Mal auf den Geitenberg habe ich den langen Einstiegsweg der auf Swisstopo verzeichnet ist in der matschigen Wiese Hundsmatt nicht gefunden und bin deswegen die brutal steile Nordflanke hochgekraxelt. Ich wusste dass ich das nicht mehr packen würde heute, wollte aber den letzten Berg unbedingt machen. Ich schenke mir die Hohwacht inklusive dem tollen Blick die mittleri Romaiweid runter und entscheide mich, den Geitenberg weglos über die namenlose Wiese und die Ostflanke zu bewältigen. Ich steige mühsam die steile Wiese hoch und sinke mehrfach ein im mehr oder weniger tiefen Schnee und übersteige den nächsten Stacheldraht. Frage an die Profis hier: weshalb so viel Stacheldraht zwischen Wiesen und nicht touristischen Bergen wie Schatt- oder Geitenberg? Schutz der Nutztiere vor anderen Tieren?
Anstieg zum Geitenberg ist dort mega steil, es müssen die Hände permanent eingesetzt werden, aber er ist nicht ausgesetzt. Bald bin ich auf der höchsten Stelle und laufe den schmalen Grat hinunter Richtung Süd-Westen. Ich kürze in der Nähe des eingezeichneten Pfades ab und laufe die ultrasteile Halde hinunter und gelange auf der Nordseite auf den Weg, der mich dann zu Pt. 1002 führt. Geitenberg ist für mich sagen wir mal T2, mit einem T3-Element bei dem Felsen auf dem Grat.
Der Rest ist schnell erklärt. Ulmethöhe, dann auf der Teerstrasse runter bis Lauwil. Von dort über Deix ins Ämlistal und direkt nach Reigoldswil. Ich decke mich im Lädeli ein mit Cola, Snickers, Wasser, Rivella, etc. Verputze etwas davon und steige in den Bus. Ab Bubendorf ist dann der Bus gerammelt voll mit Pendlern. Wirkte sich komisch an, habe ich doch auf mehr als 30km nur die folgenden Personen gesehen: 1 Labrador, 2 Amateurfunker und 1 Wanderpärchen.
Ich würde die gesamte Tour als im Schnitt T2 bezeichnen, die einzig schwierigen Stellen sind Gwidemhöhe Zu- und Ausstieg sowie die Schattberg-Schlüsselstelle. Da aber Gwidemhöhe thematisch ohnehin nicht zur Tour passt (da < 1100) und von Langenbruck her der Ruchen von zig Stellen her anmarschiert werden kann und weil man auch beim Schattberg diese Stelle umgehen kann, erübrigt sich eine höhere Bewertung.
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Hallodri82
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