Täuferspuren am Chasseral
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Auf der Nordseite des Chasseral finden sich einige tief eingefressene Schluchten. Am bekanntesten ist die Combe Grède, durch die ein beliebter Wanderweg verläuft (der im Winter zu einer echten Herausforderung werden kann). Der Cheneau de l'Envers ist bei den lokalen Eiskletterern bekannt. Und bei Corgémont gibt's die Combe du Bez, über die ich im Internet praktisch keine Infos finden konnte. Begehbar sieht's auf der Karte alleweil aus, also steige ich an diesem grauen Sonntagmorgen in Sonceboz aus dem Zug und gehe über Bottière bis zu P. 863 (T1).
Nun folge ich stets der Talachse der Combe und tauche sofort in eine stille, feuchte Welt ein. Ausser dem Zwischern einiger Vögel ist gar nichts mehr zu hören. Der Aufstieg ist weglos und nicht sonderlich schwierig, aber es hat viele umgestürzte Bäume, die zum Teil so morsch sind, dass ich sie vorsichtig überklettern muss. An einer bestimmten Stelle kommt ein felsiger Engpass, den ich mit ein paar Kletterzügen überwinde (feuchter Fels). Schliesslich ist der Standort der ehemaligen Brücke "Pont des Anabaptistes" erreicht, in dieser Gegend siedelten einst Täufer (vgl. Text auf dem Foto). Von der Brücke sind noch die Widerlager zu sehen, an ihrer Stelle soll nun ein Steg errichtet werden.
Inzwischen bin ich in die Winterwelt Jura eingetreten, Bäume und Pfade sind mit ein paar cm Schnee bedeckt. So stapfe ich an den beiden Bergrestaurants Métairie de Gléresse und Prêles vorbei zum Mont Sujet, dann über Noire Combe, Le Sex und P. 790 nach Magglingen. Ein schöner Einstieg in die Schneesaison, auch wenn heute weder Schneeschuhe noch Gamaschen nötig waren.
PS: Beim Nachschlagen im Kletterführer Jura (ältere Ausgabe, von Maurice Brandt) stellte ich fest, dass es einen Pfeiler in der östlichen Wand der Combe du Bez gibt, in dem ein paar Routen eingerichtet sind. Der Zustieg erfolgt allerdings nicht aus der Combe selber, sondern von oben her.

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