Rote Totz: genussvolle Überschreitung von SE nach SW


Publiziert von Felix , 14. August 2012 um 14:37. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum: 7 August 2012
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Strecke:Sunnbüel - Spittelmatte - P. 1899 - P. 2057 - Schwarenbach - P. 2302 - Rote Chumme - P. 2524 - P. 2605 - Rote Totz - P. 2628 - Rote Chumme - P. 2302 - Berghotel Schwarenbach - Spittelmatte - Sunnbüel
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Konolfingen, Autobahn Kiesen - Spiez, Kandersteg, LSB nach Sunnbüel
Kartennummer:1267

Eine Rekognoszierungstour und eine alte Pendenz konnten wir in geografischer Nähe zu zwei intensiven Bergtagen und -erlebnissen verbinden; das Wetter spielte bestens mit: so durften wir zwei tolle Touren im Grenzgebiet Bern-Wallis unternehmen und geniessen!

 

Nach der Fahrt mit der LSB ab Kandersteg (im Schatten) nach Sunnbüel treten wir an die Sonne hinaus – ein wunderbar schöner Sommertag beginnt; mit der Sicht aufs Rinderhorn …

 

Der leichte Abstieg nach, und der friedliche Marsch über die Spittelmatte stellt ein beschauliches Einlaufen für unsere doch etwas längere Tour dar. Bald einmal erkennen wir bei diesem Prachtswetter, bei diesen klaren Verhältnissen, weit vorne auch unser heutiges Gipfelziel. Noch einige Zeit wird es jedoch dauern, bis wir oben stehen werden – erst einmal wandern wir an der Gedenktafel zum Gletscherabbruch vom Altels vorbei höher zur flachen kurzen Etappe zum Berghotel Schwarenbach.

In der Zwischenzeit haben wir nicht nur den gefälligen Rückblick zum Sunnbüel, sondern auch die hohe Altels, das von uns seit längerem anvisierte Balmhorn und das Rinderhorn aus der relativen Nähe betrachten können.

 

Das überaus bekannte und zu Recht gelobte Berghotel lassen wir einst ohne Einkehr rechts „liegen“ – wenig danach steigen wir hoch, auf dem markierten Bergweg Richtung Schwarzgrätli.

Diesen Weg verlassen wir jedoch über dem markanten Felsband in südsüdwestlicher Richtung – unter diesem verläuft der offizielle Bergweg Richtung Rote Chumme. Nach einer kurzen Rast vor dem Zusammentreffen beider Weg zur besagten Aufstiegsroute, folgen wir dieser bis zu einem Schneefeld, nach welchem wir linkerhand, also südlich ins Geröll- und Plattengelände des nun markant aufragenden Gipfels, welches unser Ziel darstellt, einsteigen.

 

Hier beginnt der angenehmste, anregendste, schönste Teil unserer Tour: Gehgelände über plattige Felsen – Kraxelstellen können wahlweise gesucht werden – in angenehmer Steigung, aufwärts bis zu P. 2524. Etwas später flacht das breite Band unter den Schutthängen des Rote Totz ab und weist nun auch wieder etwas Grün – und Farbe seitens der vorhandenen Blümchen - auf; vor allem ein grosser Fleck mit Vergissmeinnicht bei P. 2605 gefallen uns sehr. Dazu ist der Blick auf die hinter dem Daubensee aufragenden Plattenhörner besonders eindrücklich – derjenige zur Balmhorngruppe und in die Walliser Viertausender natürlich gewaltig.

Noch wandern wir etwas weiter, bis zu einem letzten Steinmann, dann betreten wir die grosse Geröllhalde und traversieren diese schräg aufwärts (weglos) bis zu einem deutlichen Einschnitt im steilen Band. Dort geht das Geröll in feinsplittrigen Schutt über, was das Emporkommen etwas mühsam macht; einige wenige Felsen dienen als willkommene Haltepunkte. Danach legt sich das Gelände etwas zurück und über diesen etwas sanfteren Abschnitt steuern wir auf eine wieder steilere, wierum herrliche   Felszone mit bestgriffigem Gestein zu – auch hier dürfen die Kraxelstellen ausgewählt werden; die Richtung unseres Aufstieges ist vorgegeben durch die südlich ausgerichtete Gratrippe, welche etwas östlich des Gipfels hinunterzieht. Bis zu deren Erreichen ist das Aufsteigen pure Freude: Gehen und Kraxeln im besten Fels – im Schlussteil verändert sich der Charakter, schrofig präsentieren sich die letzten Meter bis zum flacheren letzten Abschnitt im Geröll hin zum Rote Totz.

Welche ein Freude, welch Genuss, hier oben auf dem weiten flachen Plateau nebst den bereits bekannten Wallisern und dem Mont Blanc nun auch das Steghorn und Wildstrubel vis-à-vis in unmittelbarer Nähe bewundern zu können!

 

Nach einer ausgiebigen Gipfelrast und ebensolchem „Gipfelgucken“ steigen wir über den Südwestgrat (über die heute wohl ausgesetzteste Stelle) im Fels ab bis etwa Mitte Grat; hier nehmen wir eine weglose Variante westwärts, welche uns alsdann wieder etwas flacher über die Felsplatten Richtung P. 2628 leitet – auch hier suchen wir die Route den Verhältnissen angepasst; auch dieser letzte Teil der Überschreitung und halben Umrundung des Roten Totzes gefällt ausserordentlich!

Konsequent befolgen wir die weglose Variante und steigen noch vor dem Rote Chumme Pass in der Nähe des benachbarten P. 2628 (nicht der vorher erwähnte) direkt zum Bergweg ab, welcher zur Rote Chumme führt. Teilweise steil führt dieser hinunter - einmal ist sogar eine Seilsicherung montiert - wieder zu unserem Rastplatz vom heutigen Morgen.

 

Bei P. 2302 folgen wir wieder dem markierten Bergweg auf unserer morgendlichen Aufstiegsspur; noch vor P. 2204 erkennen wir unsere Variante im Aufstieg, welche oberhalb des Felsbandes, welches wir nun unterhalb auf dem offiziellen Weg passieren. Einfach und zügig erreichen wir so kurz vor dem Berghotel Schwarenbach den üppig frequentierten Wanderweg zum Gemmipass.

Auf der Terrasse gönnen wir uns einen „Boxenstopp“ mit Kaffee und Bier – und erstehen eine Postkarte mit dem legendären Kater Tomba …

 

Noch zieht sich der Abstieg zur Spittelmatte und zum Sunnbüel etwas hin, doch landschaftlich reizvoll gestaltet sich auch dieser: zur Linken der Üschenegrat, zur Rechten die stets imponierenden Rinder- und Balmhorn mit Altels, und voraus die Weite der (auch) an einem 11.9. (doch 1895) von einer (Natur)-Katastrophe heimgesuchten Alp.

 

Eine originelle Besteigung des Rote Totz’ – Ursula hat einmal mehr den „richtigen Riecher“ und die Kenntnis gehabt, um mich eine absolut genussvolle Tour in herrlichster Umgebung erleben zu lassen; liebsten Dank! 


Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (2)


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CarpeDiem hat gesagt: Was für...
Gesendet am 21. September 2012 um 17:56
...schöne Bilder!! Echt anmachend diese Tour.

LG, Anne-Catherine

Felix hat gesagt: RE: Was für...
Gesendet am 2. Oktober 2012 um 06:57
tatsächlich echt aussergewöhnlich, die Gegend, die Route, das Wetter!
lg Felix


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