Unterwegs im Ländle: Grosse Schwester (2052 m) und Fürstensteig


Publiziert von Uli_CH , 12. Oktober 2023 um 17:51.

Region: Welt » Liechtenstein
Tour Datum:11 Oktober 2023
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: FL   A   A-V 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1570 m
Abstieg: 880 m
Strecke:ca. 13 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von cff logo Schaan Bahnhof mit dem Bus 26 nach cff logo Planken Schulhaus
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Von cff logo Gaflei Klinik mit dem Bus 22 nach cff logo Triesenberg Post. Von dort mit dem Bus 21 nach cff logo Vaduz Post. Von dort mit dem Bus 14 zurück nach cff logo Schaan Bahnhof
Kartennummer:https://map.geo.admin.ch, 1:25'000 zum Selberdrucken; Swisstopo-App mit offline-Karte.

Zum Abschluss der Schönwetterperiode habe ich mir einen Tag freigenommen und diese Grattour in Angriff genommen. Ich hatte sie auf meiner Projektliste gespeichert, war aber nicht vorbereitet auf das, was mich erwartet.

Der Wanderweg folgt der Strasse nach der Bushaltestelle in Planken weiter. Hinter einer Haarnadelkurve verlasse ich die Strasse und folge einem steilen Fahrweg durch ein Tal aufwärts. Nach einer Weile komme ich auf den Schotterweg zur Gafadurahütte. Kurze Zeit spätere passiere ich einen Parkplatz, der sich vor einem Fahrverbotsschild befindet.  Jetzt führt der Weg, stellenweise sehr steil ansteigend, im Wald den Hang bergan, die Kehren der Fahrstrasse abschneidend.

Ich gelange schliesslich auf die Alp Gafadura und zur Gafadurahütte, die bereits für den Winter geschlossen ist. Weiter geht's - jetzt wieder durch Wald - zum Sarojasattel, auf dem ich von Liechtenstein nach Österreich komme. Es geht noch etwas am Hang entlang, bevor der Weg zum Felsmassiv der Drei Schwestern ansteigt. Von unten sehe ich schon die Kreuze auf zwei von ihnen.

In Serpentinen geht es durch lockeren Latschenbewuchs aufwärts, bis ich die Felsenzone erreiche. Ein erster Felskopf erweist sich noch nicht als Schwester. Hier beginnt der versicherte, weiss-blau-
weiss markierte Steig, der auf Bändern, über Leitern, durch Kamine und durch ein Felsenfenster bis zur Schlucht zwischen Kleiner und Mittlerer Schwester hochführt. Beide sind durch einen Klemmbock verbunden, auf der Kleinen Schwester befindet sich sogar eine Gamelle für das Gipfelbuch am Kreuz.
 
Weiter geht es versichert aufwärts bis zur Grossen Schwester, die schon gut besucht ist und mit einem wunderbaren Rundumpanorama aufwartet. Auch der weitere Weg am Grat entlang ist gut einsehbar. Auf der Mittleren Schwester entdecke ich einen einsamen Kletterer, der am Gipfelkreuz Rast hält. Für den gesamten Anstieg habe ich 2:40 Stunden benötigt.

Nach der Gipfelrast steige ich auf der anderen Seite ab. Hier sind dann auch die Hände gefragt. Nachdem ich einiges an Höhe verloren habe, geht es gemütlich am Hang entlang. Von links mündet der Weg ein, der die Drei Schwestern ab dem Sarojasattel ostwärts umgeht. Hier wechselt die Markierung zu 
weiss-rot-weiss. Zum Garsellikopf geht es wieder im Zickzack aufwärts. Erstaunlich einfach erreiche ich den Gipfel. Für die Querung von der Grossen Schwester habe ich 35 Minuten benötigt.
 
Auf der anderen Seite geht es sehr steil den Garsellikopf hinunter. Es gibt unzählige Betonstufen und zahlreiche Sicherungen. Für einen weiss-rot-weissen Wanderweg finde ich das schon etwas heftig. Zum Kuegrat, der höchsten Erhebung des Grats muss ich die abgestiegenen Höhenmeter wieder ansteigen. Ihn erreiche ich nach 25 Minuten.

Die Bushaltestelle in Gaflei ist mit 1:50 Stunden angeschrieben, was mich doch etwas überrascht. Via Komoot hatte ich mir die Durchgangszeiten ausgerechnet und ich dachte, ich sei näher am Endpunkt. Da in anderthalb Stunden ein nur stündlich verkehrender Bus fährt, lege ich beim Abstieg einen Zahn zu. Ich überhole zwei Wanderer, mit denen ich schon auf der Grossen Schwester kurz gesprochen hatte, und die mir ihre Taxidienste anbieten für den Fall, dass ich den Bus verpasse. Herzlichen Dank noch einmal dafür!

Beim Gafleispitz sehe ich den unmarkierten Pfad, der zum P. 1982 leitet, lasse diesen Gipfel aber aus Zeitmangel aus. Am Gafleisattel habe ich von den zwanzig fehlenden Minuten schon zehn aufgeholt. Mit dem, was mich dann aber erwartet, habe ich nicht gerechnet. Ich weiss zwar, dass ein Teil meines Weges der Fürstensteig ist, aber wo genau er sich befindet und wie er beschaffen ist, ist mir nicht präsent. Abenteuerlich geht es auf schmalen, ausgesetzten, aber meist gut gesicherten Pfaden über die Felsrippen der Westflanke des Alpspitzes. Jetzt gilt es, die Konzentration aufrecht zu erhalten.

Da die Schweizer Wanderwege die Gehzeiten bekanntlich mittels eines Polynoms 15. Grades ermitteln und nicht durch Nachwandern, ist mir nicht ganz klar, wie sich dieses Terrain auf meinen Zeithaushalt auswirkt. Ich komme schliesslich um eine Ecke in Erwartung einer Entspannung der Umgebung, aber der Steig bäumt sich noch einmal auf und schickt mich über eine weitere Felsrippe. An der nächsten Ecke wird es dann aber friedlicher. Der Weg wird breiter und es gibt wieder Föhren. Schliesslich ist der Fürstensteig zu Ende und es geht in ein paar Serpentinen hinunter zur Klinik und der sich daneben befindenden Bushaltestelle, die ich zehn Minuten vor Abfahrt des Busses erreiche. Für den Abstieg vom Kuegrat habe ich also 1:20 Stunden benötigt.

 
Es war eine phantastische, atemberaubende, vielseitige Tour im mir bisher noch nicht bekannten Liechtenstein mit optimaler öV-Unterstützung. Ein würdiger Abschluss des Spätsommers.

Mit der Bewertung dieser Tour tue ich mich etwas schwer. Gemäss SAC-Führer ist es T3. In Anbetracht der Tatsache, dass man an mancher Stelle die Hände aus den Hosentaschen nehmen muss und über gute Trittsicherheit verfügen sollte, plädiere ich für T4(-).
 
Orientierung: Einfach, alle Wanderwege ausgeschildert und markiert.

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten
Sohlen, Teleskopstöcke, Kletterhandschuhe für die Seilsicherungen.

Führer:
  • David Coulin / Fabian Lippuner, Alpinwandern / Gipfelziele Ostschweiz, SAC-Verlag, 2012, Tour 49 (T3)
  • Peter Donatsch, David Coulin, Die schönsten Gipfelziele der Schweizer Alpen Ost, 2. Auflage 2002, S. 34/35

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit und diejenige allfälliger Schutzbefohlener verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH


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Kommentare (2)


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lemon hat gesagt: Im SAC-Tourenportal…
Gesendet am 31. Oktober 2023 um 06:47
…ist die Überschreitung ebenfalls mit T4- angegeben

Uli_CH hat gesagt: RE:Im SAC-Tourenportal…
Gesendet am 1. November 2023 um 07:08
Danke, Fränzi!

LG, Uli


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