Drei Schwestern, 2052m & Co.


Publiziert von Linard03 , 6. November 2015 um 08:01.

Region: Welt » Liechtenstein
Tour Datum:30 Oktober 2015
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: FL   A   A-V 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 805 m
Strecke:Planken - Gafadurahütte - Sarojasattel - Drei Schwestern - Garsellikopf - Kuegrat - Gafleisattel - Fürstensteig - Gaflei
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Planken, Schulhaus mit Bus Nr. 26 vom Bahnhof Schaan
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Gaflei mit Bus Nr. 22 (unregelmässige Fahrten; teils als Rufbus)

Nachdem ich ein paar Tage zuvor den Alvier besteigen durfte, besuchte ich heute das gegenüberliegende Liechtenstein, genauer gesagt die bekannten Drei Schwestern. Immer wieder mal stiess ich in der Vergangenheit bei Hikr auf „Schwestern-Berichte“, welche mich dann irgendwann richtig neugierig machten. Da als Tagestour gut machbar (je nach Variante …), nahm ich die Sache also in Angriff.
An dieser Stelle schon mal vorab besten Dank an Bombo und Munggaloch, deren Berichte mir als Grundlage für die Tourenplanung dienten!
 
Die erste Entscheidung musste in Bezug auf die Logistik gefällt werden: Beginn in Planken oder Gaflei? Wo liegt die grössere Chance, am späteren Nachmittag noch einen Bus zu erwischen? (Allerdings wähle ich tendenziell sowieso diejenige Variante, welche weniger Abstiegsmeter beinhaltet …). Nach Durchspielen verschiedener Varianten entschied ich mich für einen Start am Bahnhof Schaan, mit Aufstieg in Planken, das man per Bus bequem erreichen kann.
 
Aus Bombo‘s und Munggaloch‘s Berichten zu entnehmen, liegt die eigentliche Schlüsselstelle dieser Tour zwischen Planken und der Gafadura-Hütte, wo man sich offensichtlich schnell verlaufen kann … ;-)). Entsprechend seriös habe ich mich auf diesen ersten Aufstiegs-Abschnitt vorbereitet und stieg konzentriert durch den Wald auf …
 
Ich hatte natürlich den Vorteil, dass kein Nebel herrschte und auch sonst keine störenden Elemente vorhanden waren. Jedenfalls konnte ich den Wegweiser zur Abkürzung (sprich Direktaufstieg) unmöglich übersehen … ;-). Der Waldaufstieg war teilweise etwas gar feucht und matschig; man musste aufpassen, auf den aalglatten Wurzeln nicht auszurutschen.
 
Ein paarmal kreuzt man den Forstweg, bald ist der erste Waldabschnitt bewältigt und man erblickt von weitem die Gafadura-Hütte (1428m). Diese war dann allerdings geschlossen, sodass die Znünipause ins Wasser fiel. Die Pause holte ich dann nach, als ich den Sarojasattel (1626m) und somit auch endlich die ersten Sonnenstrahlen erreichte. Bis dahin war der gesamte Aufstieg im Schatten erfolgt und es war dementsprechend kühl.
 
Nun folgte ein überaus matschiger Abschnitt; das bisschen Regen hat offensichtlich doch Spuren hinterlassen: nur schon die Querung vom Sarojasattel zum Einstieg in den blau-weiss markierten Weg hatte es in sich. Aber auch der steile Aufstieg danach war richtiggehend morastig und extrem glitschig, sodass Konzentration angesagt war.
Erst bei Erreichen eines weiteren Sattels und des eigentlichen Felsbereiches wurde es wieder trocken. Ab jetzt folgte ein spannender, spektakulärer Abschnitt: teilweise etwas ausgesetzt (jedoch gut mit Drahtseilen abgesichert) umrundet man erste Felsen, durchschreitet ein dekoratives Felstor, überwindet Leitern, um schliesslich am Fusse der Kleinen Schwester (2034m) zu stehen.
 
Ein Seil hatte ich nicht dabei; ich wollte kein „unnötiger Balast“ dabei haben und mir die Felsen einfach mal von Nahem anschauen. Nun denn, mir war schnell klar, dass die „Kleine“ nichts für mich ist: steil, abweisend und feuchte Wände … Ein paar Schritte weiter stand ich auch schon bei der Mittleren Schwester (2048m). Diese sah eigentlich machbar aus – zumindest der Aufstieg. Der Abstieg wäre dann jedoch seilfrei ungleich schwieriger geworden …
 
Risiken wollte ich keine eingehen, sodass klar war, dass ich die Schwestern heute nicht belästigen würde ;-). Weiter ging’s direkt auf die Grosse Schwester (2052m), deren Haupt zwar kein Gipfelkreuz trägt, zumindest jedoch problemlos erreichbar ist. Nach einer kurzen Fotopause machte ich mich an den Abstieg bzw. auf den Weiterweg auf dem Grat. Hier begegnete ich einem Paar, welche im Eilschritt auf die Grosse Schwesterstürmte.
 
Ab jetzt konnte ich uneingeschränkten Sonnenschein geniessen. Etwas weiter unten fand ich einen schönen Rastplatz, von dem man einen Rückblick auf die Grosse Schwester und gleichzeitig den Weiterverlauf des Grates einsehen konnte.
 
Der Aufstieg auf den Garsellikopf (2105m) war problemlos – ich war wiederum alleine auf dem Gipfel. Es folgte nun ein steiler Abstieg auf erneut spektakulärem Pfad, kurze Zeit später abermals ein Aufstieg, der diesmal auf den Kuegrat (2123m) führte. Hier begegnete ich zwei weiteren Wanderern. Der höchste Punkt meiner heutigen Tour bot einen herrlichen Blick ins Rheintal auf der Südseite und ebenso schöne Ausblicke in Richtung Österreich auf der Nordseite.
 
Nach meiner Mittagsrast auf dem Kuegrat ging’s endgültig bergab (also höhenmässig, nicht emotional …). Den Gafleispitz liess ich aus, wie auch weitere, auf dem Weg liegende Gipfel. Zum einen hatte ich keine Lust auf Legföhren-Experimente, zum andern stand heute für einmal kein Gipfel-Sammeln im Vordergrund, sondern der Genuss ;-).
 
So gelangte ich also zum Gafleisattel (1853m), wo die nächste Entscheidung anstand: auf dem „normalen“ Weg nach Gaflei absteigen oder den berühmten Fürstensteig? Für mich war klar, diesen Fürstensteig wollte ich unbedingt mal sehen! Ein Warnschild und ein Drehkreuz weisen nochmal darauf hin, dass der Weg nicht für alle geeignet ist – das machte mich jedoch nur neugieriger … Erstaunlich fand ich höchstens, dass der Pfad rot-weiss und nicht blau-weiss markiert war (?).
 
Ja, ich kann es nun bestätigen: diesen Weg muss man einfach mal begehen! Er ist v.a. spektakulär, windet sich an den steilen Felswänden entlang und ist entsprechend ausgesetzt und bietet Tiefblicke der besonderen Art. Wahrlich ein kühner Pfad, der hier entstanden ist! Jedenfalls Genuss pur; nur allzu schnell stand man wieder am Ende des Fürstensteigs. Kurz davor steht jedoch eine Bank, an der man unmöglich vorbeigehen kann: der Ausblick auf das Rheintal und die gegenüberliegende Alvier-Gruppe ist phänomenal. So genoss ich diese Aussicht sowie die wärmenden Sonnenstrahlen für eine ganze Weile.
 
Von hier aus war’s dann nicht mehr weit bis zum Parkplatz Gaflei (1491m). Mein Luxus-Problem war dann nur, dass ich eine Stunde zu früh da war. Kein Problem, auch von hier aus konnte man Aussicht und Sonne geniessen (zusätzlich nach Triesenberg abzusteigen hatte ich einerseits keine Lust, andererseits hätte es keine Zeitersparnis eingebracht …). Der Bus kam dann pünktlich und brachte mich nach Vaduz. Von hier aus ging es nach dem Umsteigen weiter bis zum Ausgangspunkt in Schaan.
 
Fazit:
Eine schöne Grattour mit spektakulären Abschnitten in herrlicher Umgebung! Und wiederum eine Tour, auf der ich maximal 10 Personen begegnet bin, also verhältnismässig einsam war.

Zeiten (inkl. Pausen):
  • Planken – Sarojasattel: 1 ¾ Std.
  • Sarojasattel – Grosse Schwester: 1 Std. 10 Min.
  • Grosse Schwester – Kuegrat: 1 Std. 5 Min.
  • Kuegrat - Gaflei Parkplatz: 1 Std. 50 Min.

Tourengänger: Linard03


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Geodaten
 27737.gpx Drei Schwestern

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