Spitzkoepfe zum Geburtstag


Publiziert von Nik Brückner , 5. Oktober 2023 um 11:10. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Frankreich » Vogesen
Tour Datum: 1 Oktober 2023
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 535 m
Abstieg: 535 m
Strecke:10 Kilometer
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parking Gaschney
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Am Hohneck, rund ums Hohneck, oder im Tal

Über der Granitgrat der Spitzkoepfe scheine ich nur anlässlich von Geburtstagen zu klettern. Das erste Mal war das 2016, an meinem eigenen. Nun war - naja, nicht wirklich Schubis Geburtstag, aber ich hatte ihm die T6/IIIer-Route zu seinem Geburstag im Frühjahr geschenkt. Vier mal hatten wir nicht gekonnt, zwei mal ich, zwei mal der Shoobster. Jetzt war es endlich soweit, Schubis Liebste Amelie war auch mit von der Partie.

Und so dübelten wir eines schönen Vormittags von Munster aus über Luttenbach hinauf nach Gaschney, in meinem Player - Na! Tür! Lich! - die Flying Luttenbachers.


Funky Granite -> funky Music, findet dagegen der Schubi: Die Fearless Flyers rocken zusammen mit uns den Grat.


Am Gaschney (985 m) hat es einen großen Parkplatz, auf dem vergleichweise wenige Autos standen, die ihn aber trotzdem, mangels sozialer Fähigkeiten ihrer Besitzer, schon ziemlich gefüllt hatten. Die Türen müssen beiderseits frei ausschwingen. Wir quetschten uns dann irgendwo dazwischen, und machten uns gleich auf den Weg: Den Wanderweg der direkt zum Lac de Schiessrothried führt. Dazu folgt man ein Stück der Zufahrtstraße zur Ferme Auberge Schiessroth, und verlässt diese gleich hinter der Ferme Auberge du Gaschney halblinks auf einen schönen Waldweg. Dieser führt durch den Luttenbachwald hinunter zur Blebelgrub, einer großen Lichtung südwestlich des Petit Hohneck. Hier wechselt man auf einen breiten Waldweg, der nach rechts abzweigt und ziemlich direkt zum großartig heißenden Lac de Schiessrothried (930 m) führt.

Wir folgten hier der Staumauer hinüber zum Südufer. Südseitig oberhalb des Lacs führt ein mit blauem Balken bezeichneter Weg hinauf zu einer Einsattelung im Grat der SpitzkoepfeDort befindet sich ein Bellevue (970 m) - das wir erst einmal zum Abpausen nutzten.

Gaschney - Bellevue des Spitzkoepfe: markierter Wanderweg, T2, 1h


Danach stiegen wir auf dem sausteilen unmarkierten Pfad hinauf zu den ersten Felsen am Grat.

Der Grat der Spitzkoepfe beginnt eigentlich schon viel weiter unten. Allerdings ist der Grat unterhalb des Aussichtspunkts nicht besonders lohnend: dicht bewachsen, ein ziemliches Gewühle, noch dazu sind einige selbst der großen Brocken locker, so dass man besser dort die Gratüberschreitung startet, wo wir das gemacht haben.

Man sieht hier bald erste rote Markierungspunkte.

Wer diesem rot gepunkteten Pfad folgen will, denen steht eine etwa einstündige, schöne und abenteuerliche T3/T4-Wanderung meist rechts (nördlich) der Felskante bevor. 

Wir dagegen wollten, soweit möglich, alles über die Kante erkraxeln. Also verließen wir hier den Pfad und stiegen direkt die Einstiegswand hinauf.

Wir sind in der Folge, soweit möglich, alles auf der Kante gegangen. Das ist, je nach Können und Ausrüstung, auch gut möglich. Die Schwierigkeiten variieren dabei zwischen I und IV. Wir sind das Ganze ungesichert gegangen und haben dabei eigentlich nur eine kurze Passage ausgelassen.

Die Route hier en Detail zu beschreiben, macht allerdings wenig Sinn. Zu kleinteilig ist der Grat, zu viele Zacken, Türme und Zähne gibt es. Details sind daher bitte den Bildunterschriften zu entnehmen. Hier nur ein paar charakterisierende Worte: Der Grat ist im unteren Teil steiler, im oberen wird er flacher, ist dort aber von größeren, pyramidenförmigen Zacken besetzt. Deshalb muss man im oberen Teil häufiger abklettern. Wer den Grat nicht kennt, weiß dabei nie, was ihm bevorsteht, aber keine Sorge: Abseilen ist nirgends nötig. Der Grat wird zwar oft mit schwerem Sicherungsgerät begangen, das aber meist, wenn schwächere Partner (etwa Kinder) mit von der Partie sind, ober wenn man über die hier überwiegenden IIer-, IIIer-Schwierigkeiten hinausgehen will. Wer sich allerdings in diesem Bereich wohlfühlen möchte, muss auf (fast) gar nichts verzichten: der Grat der Spitzkoepfe ist eine wahre Genusstour! Und im Zweifelsfällen kann man immer auf den Pfad absteigen, um eine schwierige Passage zu umgehen.

Zu den Details also Bilder anschauen, dort sind auch die Schlüsselstellen eingehend beschrieben.


Wir kamen nach etwa zwei Stunden am höchsten (1290m), Spitzkoepfel genannten Punkt an.

Bellevue - Spitzkoepfel: ausgesetzte Gratkletterei, T6/III, 2,5h


Spätestens hier ist dann die nächste Pause fällg: ein herrliches Plätzchen! Grüne Wiesen, Granitblöcke laden zum Draufsetzen ein, herrliche Ausblicke zum Hohneck, zum Lac de Schiessrothried, in den Schwarzwald, zur Hohlandsbourg, zum Petit und zum Grand Ballon - und sogar ein paar Alpen waren zu sehen: Lauteraarhorn, Schreckhorn, Finsteraarhorn, Eiger, Mönch und Jungfrau. Wie schön, in der Gegend war ich ein paar Tage zuvor erst unterwegs gewesen.

Der markierte Wanderweg brachte uns dann schnell hinunter zum Col du Wormspel (1280 m) und drüben hinauf zum Hohneck (1363 m). Hier war ordentlich Betrieb, weswegen wir gleich weitermarschierten, hinunter zum Col du Schaeferthal (1228 m) und weiter zur Ferme Auberge du Schiessroth (1142 m).

Spitzkoepfel - Schiessroth: markierte Wanderwege, T2, 1h


Hier legten wir die letzte Pause des Tages ein, gemütlich bei Aperol, Bier und Käse - und einem Winzer aus Turckheim, mit dem wir schnell in ein interessantes Gespräch kamen.

Irgendwann mussten wir dann aber doch los, und so wanderten wir die Zufahrtsstraße hinunter nach Le Gaschney (985 m).

Schiessroth - Gaschney: geteerte Straße, T1, 20 Minutuen



Schubis Fazit:

Hammer Tour. Ganz großes Kino! Die Spitzkoepfe sind Vogesen-Granit in Schönstform. Besten Dank an Nik (auch von Amelie!) für die schöne Kraxelei. Vor recht genau fünf Jahren war ich übrigens schon mal hier, damals habe ich die Spitzkoepfe allerdings brav *untenrum umwandert.


Niks Fazit:

Schubi! Shoobmän! Shoobster! Amelie! Amélie! Amélière! Unsere erste T6-Tour! Und das im schönen Elsass. Geil is' g'we'n! Hat einen Riesenspaß gemacht mit Euch.


Ausrüstung:

Helm


Eine Tour aus der Rubrik Unterholz-Preziosen

Tourengänger: Nik Brückner, Schubi


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