Cimon della Pala (3184m) und Cima della Vezzana (3192m) - Pala Dolomiten


Publiziert von Andy84 , 20. November 2023 um 15:22.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:29 September 2023
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2+ (WS+)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 2450 m
Abstieg: 2450 m

Ein paar Tage in den Dolomiten sollten eigentlich jedes Jahr im Tourenkalender stehen. Aber irgendwie hat es dieses Jahr noch nicht damit geklappt.Das musste dringend geändert werden.

So geht es dieses Jahr endlich mal nach San Martino di Castrozza, die Pala Dolomiten wollen endlich mal besucht werden. Der Bergteufel hat hier schon fleissig gewütet und ein paar richtig geniale Gipfel bestiegen und beschrieben. Während die tollen Gipfel wie Pala di San Martino, Cima Canali und der Sass Maor eher den Kletterern ein Begriff sind, ziehen vorallem die beiden höchsten Gipfel die meiste Aufmerksamkeit auf sich. Auch für Solotouren sind die drei für mich schon am oberen Ende anzusiedeln, weswegen ich mich beim ersten Besuch der Gruppe bewusst erst einmal anderen Gipfeln zuwende.
Optisch gesehen ist die Cimon della Pala das Nonplusultra in der Pala Gruppe, der imposante Anblick vom Rolle Pass ist wirklich klasse und hat es auch auf einige Bilder geschafft. Dieser Anblick hat ihr auch den Beinamen "Matterhorn der Dolomiten" verschafft.
Die Cimon dürfte auch der bekannteste Gipfel der Gruppe sein, dabei läuft ihr die Cima della Vezzana in Puncto Höhe den Rang ab und verweist ihn auf den zweiten Rang.
Dann wollen wir doch gleich mal beide an einem Tag besteigen.

Zustieg:
Nach gemütlicher Anfahrt parke ich den Camper gehen 10.30 Uhr recht spät an der Talstation der Seilbahn in San Martino di Castrozza und wandere gemütlich unter der Seilbahn hinauf zur Mittelstation Colverde. Die knapp 450hm könnte man auch gemütlich hinauf schweben, ich wollte mir die Gipfel aber ehrlich verdienen. Hinter der Colverde führt ein ausgeschilderter Weg direkt nach Norden zum ca. 300hm höher liegenden Einstieg der Ferrata Bolver Luigi.

Ferrata Bolver Luigi
Die Ferrata Bolver Luigi gilt als eine der besten Ferratas der Dolomiten, immerhin führt sie durch die Südwand der Cimon della Pala. Dabei folgt sie einer alten leichten Kletterroute, welche durch die imposante Südwand geführt hat. Der Klettersteig ist größtenteils im Bereich A und B anzusiedeln, sehr viele Passagen sind auch frei zu gehen. Trotzdem wurden insgesamt knapp 500m Stahlseil verbaut. Bei der Länge des Klettersteiges fällt dies jedoch kaum auf.
Ich bin den Klettersteig komplett ohne Seilbenutzung gegangen, dann ist es eine echt schöne Klettertour im maximal 3ten Grat. Hat echt richtig Spass gemacht.
Die gute Topo ist hier zu finden.

Cimon della Pala
Vom Ausstiegs des Klettersteigs erreicht man in wenigen Minuten das Bivacco Fiamme Galle, welches für maximal 9 Personen Zuflucht bietet. Vom Biwak geht es nun direkt nach Westen leicht aufsteigend der Cimon della Pala entgegen. Der Bergteufel hat hier bereits eine sehr gute Beschreibung geliefert, ich bin jedoch wie er erstmal nur mit den Infos vom Meister der Dolomiten, Luca Visentini, aufgestiegen.
Jedoch war die Orientierung kein Problem, einige Steinmänner weisen den Weg hinauf, das Bus del Gat ist schnell erreicht. Bei diesem engen Felsloch darf man echt nicht viel auf den Rippen haben, sonst hat man hier keine Chance. Danach geht es auf die andere Seite der kleinen Geröllschlucht und den Stahlseilen folgend teilweise senkrecht hinauf. Die Seile machen einen ordentlichen Eindruck und sind sicherlich eine oft gern gesehene Hilfe. Ohne Seil ist hier schon ein guter 3er zu klettern, der Fels ist zudem recht brüchig. Nach der Seilpassage kommt die eigentliche Schlüsselstelle der Tour, ein kurzer Aufschwung, welcher eher im oberen dritten Grad anzusiedeln ist. Danach folgt für mich das Highlight des Aufstieges, es geht etwas nach links auf den kleinen Grat hinauf, zunächst über tolle Platten und oben in sehr griffigem Fels. Ein wahrer Kraxelgenuss (Max. II+). Man erreicht eine Scharte, von welcher man links den nächsten senkrechten Aufschwung erklettert (II+). Danach am Grat entlang teils sehr ausgesetzt  weiter über die Terra Rossa zum Gipfel.
Das Kreuz steht nicht am höchsten Punkt, mittlerweile ist auch ein Gipfelbuch vorhanden.
Den höchsten Punkt besuche ich auch noch, allerdings ist die Kletterei dorthin alles andere als trivial.
Ein wirklich toller Gipfel, welcher schon einige Glücksgefühle entstehen lässt.

Cima della Vezzana
Da ich ohne Seil unterwegs bin lasse ich die Gipfelpause nicht allzulange ausfallen, damit die Konzentration nicht ganz abfällt. Es geht auf dem gleichen Weg wieder hinunter, dabei erweist sich wie bereits im Aufstieg erwähnt der kurze Aufschwung als klare Schlüsselstelle. Denkt man im Aufstieg noch das es evtl "nur" n 3er ist, merkt man im Abstieg schnell, das der normale 3er hier nicht mehr reicht. (oder ich mich doof angestellt habe)
Das Bus del Gat umgehe ich sehr ausgesetzt (III), der restliche Weg zurück zum Biwak ist schnell erledigt.
Die komplette Route könnte man auch abseilen, Sicherungen und Abseilstände sind eingerichtet und schauen bestens aus. Auch sind die Haken noch rot markiert.

Vom Biwak geht es nun hinunter in den Passo del Travignolo. Hier sollte man unbedingt einen Blick nach Norden hinunter zum Travigonolo Gletscher werfen. Ein toller Anblick, den gegensätzlichen Anblick hat Gero schon erkundet. Vom Pass geht es über Schotter hinauf in die Scharte zwischen Cima della Vezzana und Il Nuvolone, welcher innerhalb weniger Minuten erklommen ist. Ein großer Steinmann ziert den Gipfel. Der Aufstieg zur Cima della Vezzana ist ebenfalls nicht sonderlich schwer, allerdings liegt der höchste Punkt etwas nach Norden verschoben. Ein kleines einfaches Kreuz ziert den Höchsten Gipfel der Pala Dolomiten.
Die Aussicht ist wirklich überragend, es ist aber auch ein absoluter Traumtag.


Rifugio Rosetta
Gerade als ich mich nach langer Pause auf den Rückweg machen will, erreichen 2 recht entkräftete Italiener den Gipfel. Sie waren vor 3 Stunden schon auf dem Gipfel und wollten durch Val Strut zurück zum Rifugio Rosetta, haben sich allerdings etwas verlauen und sind wieder zur Vezzana zurück.
So machen wir uns nun gemeinsam an den Rückweg am Passo di Travignolo vorbei hinunter ins Val dei Cantoni. Der Weg ist im unteren Teil kurz seilversichert, aber nie schwer. Danach folgt ein kurzer Gegenanstieg hinauf zum Passo Bettaga, den kurzen Abstecher zur Cima Corona nehmen wir noch in Kauf, bevor wir uns an den Weg zum Rifugio Rosetta machen.
Die beiden verbringen die Nacht auf derm Rifugio, ich esse mit den beiden dort noch zu Abend und mache mich dann im Schein der Stirnlampe an den langen Abstieg zurück ins Tal.

Fazit:
Ein absoluter Traumtag mit sehr viel Kletterei und genialen Ausblicken, ein idealer Auftakt für die Tage in den Pala Dolomiten.

Tourengänger: Andy84


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Kommentare (4)


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georgb hat gesagt: Respekt
Gesendet am 20. November 2023 um 21:23
So ist´s richtig, wenn sich die anderen Hikr lange zieren, einfach alleine losziehen und einen Kracher raushauen! Ohne Anmeldeformular ;-)
Grüße

Andy84 hat gesagt: RE:Respekt
Gesendet am 21. November 2023 um 14:34
Grias di,
ja wenn von euch dreien keiner Zeit hat, dann muss man halt alleine losziehen ;-)
VG

hannes80 hat gesagt:
Gesendet am 21. November 2023 um 16:58
Schaut mir ganz nach nem Traumtag aus ... TOP!

Andy84 hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. November 2023 um 08:35
Ja war ein richtig schöner Tag
Tolles Wetter, ganz viel Fels, geniale Landschaft.
Was will man mehr ;-)


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