Biberkopf-Südostgrat aus dem Stillachtal
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Es ist zuweilen ganz schön beängstigend, wie schnell Tourenberichte veralten. Ein Thema, das leider nur selten und damit unzureichend angesprochen wird, weil es den meisten Autoren egal zu sein scheint oder schlicht nicht im Bewusstsein verankert ist. Während man als kommerzieller Buchautor in aller Regel dazu verpflichtet ist, zumindest die folgende Auflage auf dem aktuellen Stand zu halten bzw. sie wieder auf diesen zu bringen, macht im Netz jeder mit seinen Berichten, was er will, also nach der Publikation im Allgemeinen nichts mehr.
Wichtiger ist es, schlicht wahrgenommen zu werden. Was allerdings den Nutzen der Tourenberichte für Nachgeher betrifft, gilt: Es ist ratsam, vor allem ältere Berichte angesichts der sich immer schneller verändernden Rahmenbedingungen wie Gletscherrückgang, Personalmangel auf den Hütten/Alpen, Bergstürze, Überflutungen, Wegverlegungen und dergleichen mit Vorsicht zu genießen, mehrere Informationsquellen zu nutzen und den gesunden Menschenverstand einzuschalten.
Ein Beispiel zu diesem Komplex kommt heute aus meinem Freundeskreis: Es geht um den ehemaligen "Normalweg" auf die Hochfrottspitze, der durch den Rückgang des Schwarzmilzferners so anspruchsvoll geworden ist, dass man diese Tour im Grunde nur noch im Winter und bis maximal zum Vorsommer so (einfach) wie früher gehen kann. Das war vor wenigen Jahren noch ganz anders. Dass die Route (immer noch) einfach sei, hält sich dagegen bis in die Gegenwart hartnäckig. Aber wer ist schon geil darauf ist, über senkrechte, glattgeschliffene, meterhohe Felsen zu turnen oder sich einer unvertretbar hohen Steinschlaggefahr auszusetzen?
So muss ich nicht nur über die vor der Pandemie geltenden Schnäppchen-Parkgebühren im Allgäu, sondern etwa auch über die Einleitung meines eigenen, acht Jahre alten Tourenberichtes zum Biberkopf
Biberkopf-Runde schmunzeln. Da steht doch tatsächlich was von einer "überaus langen Rad- und Wanderstrecke" oder von einem "wesentlich kürzeren Zustieg aus dem Lechtal".
Ja, mittlerweile nehmen selbst die meisten Profis das E-Bike, um zügig und in ausgeruhtem Zustand eine Bergtour aus den Oberstdorfer Tälern zu starten und mehr Zeit am Berg zur Verfügung zu haben. Kurzum: Auch wir fahren für den Biberkopf umwelt-, nerven- und Geldbeutel schonend heutzutage nicht mehr stundenlang ins bzw. aus dem Lechtal. Fun fact: Der Beginn unserer Wanderung liegt mit einer Meereshöhe von 1570m sogar höher als der jenseitige Ausgangsort Lechleiten.
Dafür nehmen wir nach der Schwarzen Hütte den steilen, aber asphaltierten Alpweg hinauf zur Biberkörb-Alpe. Danach könnte man die Velos in der Nähe des Verbotsschildes am Viehgatter deponieren. Das machen wir aber nicht, denn der nun nicht mehr asphaltierte, sehr steile und holprige, aber immerhin noch fahrbare Weg rechts hoch zur Mittleren Biberalpe ist vom Fahrverbot ausgenommen. Also im Power-Modus noch gut 100 Hm bis zur markanten Linkskehre hochgeradelt, zugegeben trotz High-End-"Motorisierung" hin und wieder mühsam. Vorsicht, wenn sich auf diesem Abschnitt Rinder aufhalten, oder wenn's noch schlammiger sein sollte als das bei unserer Tour der Fall war. Ab der Kehre geht's so oder so per pedes weiter.
Vom Salzbicheljoch muss man bis auf ca. 1650 m, also bis kurz vor Lechleiten, absteigen. Vorher auf den östlich verlaufenden Wanderweg zum Biberkopf zu queren, macht wenig Sinn, denn oberhalb ist das Gelände steil, schrofig und in jedem Fall zeitaufwändiger zu begehen als weiter unten, abgesehen davon, dass der Wanderweg bereits unterhalb von 1700 m im Wald verschwindet und somit von der gegenüberliegenden Seite nicht mehr sichtbar ist.
Den aussichtsreichen Hundskopf mit eindrucksvollem Blick aufs Tagesziel und in die Vorarlberger Berge nehmen wir auch dieses Mal per kurzem Abstecher im Steilgras (bis T 4) mit. Kurz darauf halten wir uns mit der blau-weißen Markierung Richtung Mäuerleshütte rechts, um den Südgrat zu umgehen.
Nach den ersten leichten Kraxelpassagen am Gratbeginn geht's knapp rechts unter dem Grat weiter, bis das Gelände stotzig wird. Hier nach links über das Wandl (II+, für mich immer noch die Schlüsselstelle des Grates), dann in ausgesetzter Kraxelei (hin und wieder Steinmännchen) möglichst nah an der Gratkante. Einmal wird ein Aufschwung auch links umgangen. Oben dann die Wahl zwischen der Rinne mit Klemmblock (brüchig, aber leicht) oder der Wand rechts (viel schöner und nur wenig schwieriger).
Da wir heute die letzten Gipfelstürmer auf dem Biberkopf sind, können wir in Ruhe das einmalige Gipfelpanorama genießen und müssen beim Abstieg keine Rücksicht auf helmlose oder trittunsichere Kantonisten nehmen. Der Biberkopfgipfel ist schon eine besonders schöne Aussichtsloge. Sofort ist mir das tolle Kalender-Sonnenuntergangsfoto vom Stefan im Kopf.
An der tiefsten Stelle des alpinen Steigs zwischen Biberkopf und Hochrappenkopf (ca. 2180m) zweigt links eine gut sichtbare Spur ab, die uns zunächst durch die Geröllwüste, unten dann durch saftiges Gras zielsicher zur Oberen Biberalpe leitet, von der wir im Anschluss westlich die Kuppe des Falken umgehen, um bald wieder im näheren Umkreis unserer Bikes anzukommen.
Tipp zum Schluss: an heißen Tagen rechtzeitig starten, da man erst nach einiger Zeit Vorgeplänkel auf die Südseite des Berges wechselt und sich dann eine ganze Weile dort aufhält.
Wichtiger ist es, schlicht wahrgenommen zu werden. Was allerdings den Nutzen der Tourenberichte für Nachgeher betrifft, gilt: Es ist ratsam, vor allem ältere Berichte angesichts der sich immer schneller verändernden Rahmenbedingungen wie Gletscherrückgang, Personalmangel auf den Hütten/Alpen, Bergstürze, Überflutungen, Wegverlegungen und dergleichen mit Vorsicht zu genießen, mehrere Informationsquellen zu nutzen und den gesunden Menschenverstand einzuschalten.
Ein Beispiel zu diesem Komplex kommt heute aus meinem Freundeskreis: Es geht um den ehemaligen "Normalweg" auf die Hochfrottspitze, der durch den Rückgang des Schwarzmilzferners so anspruchsvoll geworden ist, dass man diese Tour im Grunde nur noch im Winter und bis maximal zum Vorsommer so (einfach) wie früher gehen kann. Das war vor wenigen Jahren noch ganz anders. Dass die Route (immer noch) einfach sei, hält sich dagegen bis in die Gegenwart hartnäckig. Aber wer ist schon geil darauf ist, über senkrechte, glattgeschliffene, meterhohe Felsen zu turnen oder sich einer unvertretbar hohen Steinschlaggefahr auszusetzen?
So muss ich nicht nur über die vor der Pandemie geltenden Schnäppchen-Parkgebühren im Allgäu, sondern etwa auch über die Einleitung meines eigenen, acht Jahre alten Tourenberichtes zum Biberkopf

Ja, mittlerweile nehmen selbst die meisten Profis das E-Bike, um zügig und in ausgeruhtem Zustand eine Bergtour aus den Oberstdorfer Tälern zu starten und mehr Zeit am Berg zur Verfügung zu haben. Kurzum: Auch wir fahren für den Biberkopf umwelt-, nerven- und Geldbeutel schonend heutzutage nicht mehr stundenlang ins bzw. aus dem Lechtal. Fun fact: Der Beginn unserer Wanderung liegt mit einer Meereshöhe von 1570m sogar höher als der jenseitige Ausgangsort Lechleiten.
Dafür nehmen wir nach der Schwarzen Hütte den steilen, aber asphaltierten Alpweg hinauf zur Biberkörb-Alpe. Danach könnte man die Velos in der Nähe des Verbotsschildes am Viehgatter deponieren. Das machen wir aber nicht, denn der nun nicht mehr asphaltierte, sehr steile und holprige, aber immerhin noch fahrbare Weg rechts hoch zur Mittleren Biberalpe ist vom Fahrverbot ausgenommen. Also im Power-Modus noch gut 100 Hm bis zur markanten Linkskehre hochgeradelt, zugegeben trotz High-End-"Motorisierung" hin und wieder mühsam. Vorsicht, wenn sich auf diesem Abschnitt Rinder aufhalten, oder wenn's noch schlammiger sein sollte als das bei unserer Tour der Fall war. Ab der Kehre geht's so oder so per pedes weiter.
Vom Salzbicheljoch muss man bis auf ca. 1650 m, also bis kurz vor Lechleiten, absteigen. Vorher auf den östlich verlaufenden Wanderweg zum Biberkopf zu queren, macht wenig Sinn, denn oberhalb ist das Gelände steil, schrofig und in jedem Fall zeitaufwändiger zu begehen als weiter unten, abgesehen davon, dass der Wanderweg bereits unterhalb von 1700 m im Wald verschwindet und somit von der gegenüberliegenden Seite nicht mehr sichtbar ist.
Den aussichtsreichen Hundskopf mit eindrucksvollem Blick aufs Tagesziel und in die Vorarlberger Berge nehmen wir auch dieses Mal per kurzem Abstecher im Steilgras (bis T 4) mit. Kurz darauf halten wir uns mit der blau-weißen Markierung Richtung Mäuerleshütte rechts, um den Südgrat zu umgehen.
Nach den ersten leichten Kraxelpassagen am Gratbeginn geht's knapp rechts unter dem Grat weiter, bis das Gelände stotzig wird. Hier nach links über das Wandl (II+, für mich immer noch die Schlüsselstelle des Grates), dann in ausgesetzter Kraxelei (hin und wieder Steinmännchen) möglichst nah an der Gratkante. Einmal wird ein Aufschwung auch links umgangen. Oben dann die Wahl zwischen der Rinne mit Klemmblock (brüchig, aber leicht) oder der Wand rechts (viel schöner und nur wenig schwieriger).
Da wir heute die letzten Gipfelstürmer auf dem Biberkopf sind, können wir in Ruhe das einmalige Gipfelpanorama genießen und müssen beim Abstieg keine Rücksicht auf helmlose oder trittunsichere Kantonisten nehmen. Der Biberkopfgipfel ist schon eine besonders schöne Aussichtsloge. Sofort ist mir das tolle Kalender-Sonnenuntergangsfoto vom Stefan im Kopf.
An der tiefsten Stelle des alpinen Steigs zwischen Biberkopf und Hochrappenkopf (ca. 2180m) zweigt links eine gut sichtbare Spur ab, die uns zunächst durch die Geröllwüste, unten dann durch saftiges Gras zielsicher zur Oberen Biberalpe leitet, von der wir im Anschluss westlich die Kuppe des Falken umgehen, um bald wieder im näheren Umkreis unserer Bikes anzukommen.
Tipp zum Schluss: an heißen Tagen rechtzeitig starten, da man erst nach einiger Zeit Vorgeplänkel auf die Südseite des Berges wechselt und sich dann eine ganze Weile dort aufhält.
Tourengänger:
frmat,
quacamozza


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