Elferkofel (Süd) - 11.00 Uhr in Sexten


Publiziert von Dandl , 11. September 2023 um 09:56.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 9 September 2023
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 1900 m
Strecke:22,8 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz im Fischleintal in Sexten: 46.666797, 12.353671

Ich habe mich vor der heutigen Tour ausgiebig mit dem Elfer befasst. Eine gute Beschreibung fand ich im Buch "Die 3.000-er der Dolomiten". Die besten Beschreibungen finden sich aber hier auf Hikr und zwar von den üblichen Verdächtigen ;-)
Die Berichte von georgb (hier), vom bergteufel (hier) und - da ich diese Tour alleine gehen werde - vor allem den Bericht vom cubemaster (hier) habe ich mir mehrmals durchgelesen. Großen Dank an alle!!

Dabei bin ich zu folgendem Schluss gekommen:
- Es wird eine lange Tour mit langem Zustieg (den Weg bis zum Einstieg an der De-Zolt-Wand kenne ich bereits).
- Der Weg bis zur Forcella della Caverna (auch Kavernenscharte, oder Höhlenscharte) ist ziemlich eindeutig.
- Als Schlüsselstelle der Tour habe ich den (kurzen) Abschnitt von der Kavernenscharte bis zur Scharte zwischen südöstlichem Vorgipfel und Hauptgipfel ausgemacht. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten (siehe die angesprochenen Berichte). Als Alleingänger kommen für mich im Vorfeld vor allem folgende Routen in Frage: 
1. Die ostseitige Umgehung des südöstlichen Vorgipfels, so wie im Buch "Die 3000-er der Dolomiten" beschrieben. Auch das "alte Ehepaar G. und M." ;-) hat diese Route im Abstieg genommen. 
2. Als Alternative sehe ich auch die Route, welche Cubemaster beschrieben hat.
Welchen Weg ich schlussendlich nehme, werde ich erst vor Ort entscheiden.

Doch nun zu meinem Bericht:

Ich starte früh und gehe im Schein der Stirnlampe Richtung Talschlusshütte, steige auf Richtung Zigmondyhütte und zweige dann ab Richtung Giralba Joch. Bevor ich dieses jedoch erreiche folge ich der Markierung zum Alpinisteig und gehe weiter ins Innere Loch. Schnee gibt es dort keinen mehr. Dafür jede Menge Geröll.
An der De-Zolt-Wand erwarten mich dann bereits zwei Überraschungen. Erstens ist auch hier der Schnee weg. Ob das nun ein Vor- oder Nachteil ist lasse ich mal dahingestellt. Zweitens ist vom Seil, welches in den meisten Berichten erwähnt wird, auch nichts zu sehen. Na ja, hilft nicht's. Stöcke zur Seite legen, Schuhe enger knüpfen, Helm auf den Kopf und los geht's. Ich klettere die Wand erst mal frei nach oben, eher rechtshalten zum bereits sichtbaren, alten Drahtseil. An dessen Ende wurde eine Seilschlinge geknüpft. Diese ist für ein späteres Abseilen nur bedingt geeignet, da teilweise beschädigt und ohne Karabiner bzw. Schraubglied. Ich steige in der Nähe des Drahtseiles weiter auf bis es endet. Ich sichte Bohrhaken und einen Abseilring. Weiter oben sehe ich zwei alte, große Stahlringe. Ich klettere frei, linkshaltend weiter und erreiche diese. Dort befindet sich ein roter, zementierter Haken mit Abseilring. Hier verlasse ich die Wand nach links (Steinmännchen). (Bei geschickter Routenwahl erreicht meine Meinung nach die De-Zolt-Wand nicht den III. Schwierigkeitsgrad.) Es folgt Gehgelände bis zur Himmelsleiter am Zigmondykopf. Von dort geht es abwärts, den Markierungen und Steinmännchen folgend nach links unten. Nun gilt es, eine etwas ausgesetzte Wand auf einem schmalen, brüchigen Band mit kleinen Griffen und Tritten absteigen zu queren - nicht wirklich schwierig aber halt auch kein Gehgelände!
Nun geht es erst mal gemütlich im Gehgelände weiter bis fast zum Biwak. Vor diesem zweige ich nach rechts ab und betrete die Hauptrinne, welche von der Höhlenscharte herabführt. Ich halte mich immer rechts und nutze wenn möglich die Felsen um aufzusteigen. An der ersten von rechts diagonal herunterführenden Rinne gehe ich vorbei und folge dem Steinmann, welcher mich in die zweite diagonale Rinne leitet. Hier steige ich auf, verlasse die Hauptrinne und erreiche somit die Parallelrinne, welche von der "Forcella dei 75" herunter kommt.
Anmerkung: es ist auch möglich in der ersten diagonalen Rinne aufzusteigen und somit die Hauptrinne früher zu verlassen. Diesen Weg habe ich im Abstieg genommen.
Ich folge der Parallelrinne nach oben und steige bereits vor erreichen der Scharte nach links auf um wieder in die Hauptrinne zu gelangen. Somit umgehe ich den riesigen Klemmblock und komme oberhalb von diesem heraus. Ich befinde mich jetzt etwas unterhalb der Höhlenscharte. Um diese zu erreichen quere ich eine etwas ausgesetzte, griffarme Wand an einem schmalen Band und gelange somit zur Höhlenscharte. 
Nun wird es spannend, ein Augenblick auf welchen ich lange gewartet habe: der Blick in die Ostseite des südöstlichen Vorgipfels. Das Gelände ist nicht gerade einladend, da sehr brüchig - abgrundtiefe Blicke inklusive! Dürfte aber gut machbar sein, also los!
Ich steige von der Höhlenscharte etwas nach rechts (Osten) ab und quere zu einer kleinen Rinne (sehr brüchig!) Dort steige ich wieder auf und erreiche somit die Scharte zwischen dem s.ö. Vorgipfel und dem Hauptgipfel. 
Von dort geht es zuerst im einfachen Klettergelände, gefolgt von kurzem Gehgelände und einer letzten Kletter-Wand (II) auf den Gipfelgrat und in Kürze zum Kreuz.
Hier mache ich eine längere Pause.
Der Abstieg erfolgt über den Aufstiegsweg. Ich mache einen kurzen Abstecher zum Biwak und eine kurze Pause am Zsigmondykopf. Dort treffe ich auf einen weiteren Alleingänger. Er war schon zwei mal auf dem Elfer und auch er hat geplant den südöstlichen Vorgipfel an der Ostseite zu umgehen - Seil hat er schon gar keines dabei, sondern dieses oberhalb der De-Zolt-Wand zurückgelassen.
An der De-Zolt Wand seile ich zwei Mal ab. Während ich den dritten Abseilstand suche bemerke ich eine Zweierseilschaft im Aufstieg. Um keine Steine loszutreten, warte ich bis sie zu mir aufgeschlossen haben. Auch sie wollen den südöstlichen Vorgipfel umgehen - anscheinend hat sich diese Variante als Normalweg durchgesetzt.
Den dritten Abseilstand kann ich nicht finden, also packe ich das Seil wieder ein und steige das letzte Stück frei ab -  ich hätte das Seil auch gleich zu Hause lassen können ;-)
Weiter geht es durch das Innere Loch, ich mache einen kurzen Abstecher zum Hochleist und dort eine lange Pause.
Über die Abkürzung durch das Bacherntal erreiche ich den Parkplatz.

Tourengänger: Dandl


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Kommentare (7)


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georgb hat gesagt:
Gesendet am 12. September 2023 um 19:20
Du willst es wissen! Dann bis bald um 9 Uhr auf dem Neuner ;-)

Dandl hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. September 2023 um 19:24
Tja, mal schauen wann sich das ausgeht.
Und der "richtige" Zehner fehlt mir ja auch noch...

georgb hat gesagt:
Gesendet am 12. September 2023 um 19:41
und nicht zu vergessen, der Halbzwölfer ;-)))

Dandl hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. September 2023 um 20:09
Ich hoffe es gibt nicht auch noch einen Halbneuner, Helbzehner und Halbeinser.

Cubemaster hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. April 2024 um 16:40
Ich habe auf diesem Bild auf jeden Fall einen Zehn-vor-Zwölfer ausgemacht: hier.

Außerdem gibt es noch eine Insel mit zwei Bergen, wo König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte herrscht. ;-))))

Cubemaster hat gesagt: Cooler Bericht!
Gesendet am 12. April 2024 um 16:23
Hey, vielen Dank für deine lobenden Worte, die ich gerne erwidern möchte. Auch dein Bericht liefert nochmal zusätzliche und aktuellere Infos, vor allem die (gruseligen) Bilder vom Quergang unter dem Vorgipfel.

Ich bin die Einstiegsstelle ja auch frei geklettert, da wollte ich dem alten Seil nicht so recht trauen. Ist vielleicht auch gar nicht so übel, dass das Seil weg ist, da werden Aspiranten direkt eingangs auf ihre Elfer-Tauglichkeit geprüft.

Du hast die Kletterei insgesamt mit III bewertet. Meintest du dann damit diese Einstiegsstelle (ich halte die für mindestens III-)? Ansonsten habe ich dich so verstanden, dass alles höchstens II ist.

Dandl hat gesagt: RE:Cooler Bericht!
Gesendet am 12. April 2024 um 18:03
Hallo, danke für deinen Kommentar.
Meiner Meinung nach bewegten sich die Schwierigkeiten zwischen dem II. und III. Grad.
Ob die De-Zolt-Wand II+ oder III- oder III ist kann ich nicht beurteilen.
Etwas in dieser Richtung.
Schöne Grüße


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